Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
Vom Netzwerk:
ihr.
    Aber als sie schließlich nach Hause kam, rief sie Richard dennoch an. Wahrscheinlich würde er sowieso nicht eher verschwinden, bis sie nachgab. Je eher sie sich also mit ihm traf, desto schneller war er wieder weg.
    Zehn Minuten später stand er vor ihrer Tür.
    „Beeil dich“, sagte sie, als er ins Haus trat. „Ich bin müde und ich will ins Bett.“ Allein, so wie immer, seit du weg bist .
    Er deutete zum Wohnzimmer. „Können wir uns setzen?“
    Nein, auf keinen Fall. Dass Richard sich wieder in ihrem Wohnzimmer breitmachte, war das Letzte, was sie wollte. Es war schon schlimm genug, dass fast alles, was darin stand, Erinnerungen an ihr gemeinsames Leben heraufbeschwor. Das fing mit dem braunen Sofa an, wo sie gekuschelt und Football oder eine der vielen Kochsendungen geschaut hatten, und endete mit der Tiffanylampe, die er ihr vor drei Jahren zum Geburtstag geschenkt hatte. Von der hätte sie sich schon längst trennen sollen. Verflixt, sie hätte sich von allem trennen sollen. „Ich verstehe nicht, was du hier willst“, sagte sie verbittert und ging zur Couch. Mit verschränkten Armen ließ sie sich darauf fallen und sah Richard böse an.
    Er setzte sich dicht neben sie – viel zu dicht – und musterte sie mit ernstem Blick. „Ich bin hier, weil ich dich bitten wollte, mich zurückzunehmen.“
    Das war ja wohl das Schockierendste, was sie erlebte, seit … ja, seit sie festgestellt hatte, dass er sie betrog. „Was?“
    „Ich weiß nicht, was ich mir damals dabei gedacht habe.“
    „Ich auch nicht. Aber ich weiß, womit du gedacht hast“, konterte sie.
    Röte überzog sein Gesicht, doch er wandte den Blick nicht ab. „Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte …“
    „Hättest du sie nicht flachgelegt?“, beendete Charley den Satz für ihn. „Was ist los, Richard? Hat sie dich wegen eines Jüngeren verlassen?
    Die Röte vertiefte sich. Bingo! „Ich war ein Idiot.“
    „Ja, das warst du“, stimmte Charley zu, „und soweit ich weiß, bist du das immer noch. Warum sollte ich mich wieder mit dir einlassen?“
    „Weil ich dich liebe.“
    Diese Aussage ließ Charley nur kurz verbittert auflachen. „Oh, ich bitte dich. Du machst mich krank.“
    „Ich liebe dich wirklich“, beharrte er. „Ich habe dich immer geliebt. Ariel war ein Fehler.“
    „Ein Fehler, den du nur allzu gern begangen hast“, hob Charley hervor. „Du hattest die Chance, sie aufzugeben, aber das wolltest du ja nicht.“
    „Ich konnte nicht klar denken.“
    „Tja, ich kann es aber.“ Sie stand auf und bedeutete ihm damit, dass diese alberne Diskussion ein Ende hatte.
    Auch Richard stand auf. Er war kaum größer als sie. Warum hatte sie sich eigentlich so einen kleinen Mann ausgesucht?
    „Ich bitte dich doch nur, mir die Chance zu geben, dir zu beweisen, dass ich mich geändert habe. Zwölf gemeinsame Jahre, Charley – das muss doch auch dir etwas bedeuten.“
    „Es hätte dir etwas bedeuten sollen, als du dich auf die Suche nach einer Abwechslung begeben hast.“
    Er seufzte. „Du hast recht.“
    „Du weißt, wo die Tür ist.“
    Voller Bedauern sah er sie an. „Wie kann ich dich davon überzeugen, dass ich mich verändert habe?“
    Sie musterte ihn. „Weißt du …“
    In ihm schien Hoffnung aufzukeimen.
    „Mir fällt nichts ein.“ Sie ging zur Tür und öffnete sie. „Gute Nacht, Richard.“
    Er akzeptierte den Wink mit dem Zaunpfahl und ging zur Haustür. Aber als er an Charley vorbeiging, sagte er: „Ich gebe noch nicht auf. Du bist es wert, dass man um dich kämpft.“
    Vor einem Jahr hatte er das noch nicht so gesehen. Sie schlug die Tür hinter ihm zu und schloss ab.
    Das Gingerbread-Haus öffnete um zehn, doch Cass kam immer schon um sechs, um Kuchen und Kekse zu backen und, vor allem zu dieser Jahreszeit, um Lebkuchenhäuser zu kreieren, von denen viele im ganzen Land Abnehmer fanden.
    Auch in ihrer Heimatstadt wurden ihre Kreationen hoch geschätzt, und Olivia Wallace kam gegen elf, um das Haus abzuholen, das Cass für die Hotellobby der Icicle Creek Lodge gebaut hatte. Es war eine perfekte Kopie von Olivias Hotel, das fast einem kleinen bayerischen Jagdschloss glich. Sogar ein schmaler Fluss aus blau gefärbtem Zuckerguss schlängelte sich an dem Lebkuchenhaus entlang.
    „Es ist wie immer zauberhaft“, sagte Olivia. „Allerdings weiß ich nicht, ob ich es schaffe, nicht ständig davon zu naschen.“
    Olivias gut gerundete Figur lieferte den Beweis für ihre mangelnde Willenskraft. Aber

Weitere Kostenlose Bücher