Merry Ex-Mas
fahren“, erwiderte Charley.
Er grinste, ein strahlendes Lächeln, das ansteckend war. „Für Liebende doch immer.“
Liebende? Was hatte Richard ihm bloß erzählt? „Nicht wirklich“, sagte Charley und runzelte die Stirn. „Wir sind geschieden.“
Kirk Jones zog die Augenbrauen hoch. Richards Mundwinkel gingen parallel nach unten.
„Oh, na ja“, sagte Kirk und räusperte sich. „Es ist trotzdem ein schöner Tag für eine Schlittenfahrt.“
„Egal mit wem“, fügte Charley hinzu, ignorierte Richards helfende Hand und kletterte auf den Schlitten.
Kirk hatte eine karierte Wolldecke in den Schlitten gelegt, und Richard breitete sie über ihren Beinen aus.
„Danke, Liebster.“ Ihre Worte trieften vor Ironie.
„Du kannst doch nicht mich dafür verantwortlich machen, dass die Leute ihre Schlüsse ziehen“, rechtfertigte er sich.
„Hast du ihm vielleicht ein wenig auf die Sprünge geholfen?“
„Nein. Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.“
Charley hob eine Augenbraue. „Ach ja? Und wie lautete die?“
„Dass dies hier für eine ganz besondere Frau sein sollte. Das ist schließlich nicht gelogen.“ Er öffnete die Thermoskanne und zog zwei Plastikbecher aus seiner Manteltasche.
Während er ihnen den heißen Kakao einschenkte, überlegte Charley, dass Richard schon immer ein Händchen für romantische Gesten besessen hatte – so hatte er zum Beispiel ein Gericht kreiert und es nach ihr benannt, hatte sie einmal nach Seattle entführt, um dort Weihnachtseinkäufe mit ihr zu machen, und schließlich die Nacht mit ihr in einem schönen Hotel verbracht, wo er ein funkelndes Schmuckstück unter ihrem Kopfkissen versteckt hatte.
Was er wohl für Ariel Romantisches veranstaltet hatte?
Er reichte ihr die heiße Schokolade, goss sich selbst etwas ein und schloss die Thermoskanne wieder. „Auf Neuanfänge“, sagte er und hob seinen Becher.
Sie erwiderte nichts darauf, sondern nippte nur an ihrem Kakao und wandte den Blick ab.
„Oder die Hoffnung auf Neuanfänge“, berichtigte Richard sich.
Träum weiter, dachte Charley nur und nippte wieder an ihrem Kakao.
Kirk war inzwischen ebenfalls auf den Schlitten geklettert. Er schnalzte mit der Zunge und gab den Pferden einen leichten Schlag mit der Peitsche, sodass sie sich abrupt in Bewegung setzten.
Zum Glück hatte Charley ihren Kakao schon halb ausgetrunken, sonst hätte sie ihn jetzt auf dem Schoß. Und das wäre eine Schande gewesen, denn er schmeckte köstlich. Das hier war kein Instantzeug, das konnte sie herausschmecken. Der Kakao war mit Sahne und aus feinster holländischer Schokolade zubereitet worden. Schokolade, der Weg zum Herzen einer Frau.
Aber nicht zum Herzen dieser Frau. Nie mehr würde Richard einen Platz in ihrem Herzen finden, nicht einmal mit einem GPS aus köstlicher Sweet-Dreams-Schokolade.
Trotzdem, entschied sie, konnte sie diese Fahrt genauso gut genießen.
Und es gab wahrlich eine Menge zu genießen. Die Schlittenfahrt war genauso toll, wie Charley es sich vorgestellt hatte. Sie zuckelten an Tannenbäumen vorbei, die alle in Weiß getaucht waren, und an weißen Feldern, die einen geradezu dazu einluden, im Schnee zu spielen. Und während der ganzen Zeit bimmelten die Glöckchen am Geschirr der Pferde. Es war frostig kalt, und Charley konnte ihren Atem sehen, doch der Kakao und die Decke hielten sie warm. Richard sah sie die ganze Zeit über an, als wäre er ein Verhungernder und sie sein sechsgängiges Menü. Die beste Medizin für verletzten Stolz.
Nur leider war Richard derjenige gewesen, der ihren Stolz verletzt hatte. Tod durch Verhungern war noch viel zu gut für ihn.
„Das hier ist vollkommen, oder?“, sagte er und legte Charley einen Arm um die Schultern.
Sofort rückte sie von ihm ab und befreite sich. „Fast.“
Er war klug genug, um nicht nachzufragen, was an der Sache hier nicht perfekt war.
Sie bogen in einen kleinen Weg, der einen Hügel hinunter- und sie unter einem Dach von verschneiten Zweigen entlangführte. Das war wirklich zauberhaft. Charley seufzte und lehnte sich auf der Bank zurück.
Vorn auf dem Kutschbock saß Kirk und sang ein Lied über schönes Wetter für einen Schlittenfahrt.
„Mit dir“, flüsterte Richard. „Ach, Charley, so jemanden wie dich gibt es nicht noch einmal.“
„Stimmt“, meinte sie.
„Es tut mir so leid, dass ich das auf die harte Tour lernen musste.“
„Ja, du kannst einem echt leidtun“, meinte sie bissig. Er runzelte die Stirn. Und Charley konnte
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