Merry Ex-Mas
auflauern“, witzelte Charley. „Oder ihren Ex vergiften.“ Sie schüttelte den Kopf. „Cass wäre verrückt, wenn sie sich darauf einlässt.“
„Sie wird nachgeben“, vermutete Samantha. „Sie gibt sich zwar gern tough, aber wenn es um ihre Kinder geht, ist sie weicher als ein Marshmallow. Ich denke, wir sollten rund um die Uhr für sie erreichbar sein, damit sie notfalls Dampf ablassen kann.“
„Gute Idee“, stimmte Charley zu. „Ich kann mir nicht vorstellen, im selben Haus mit meinem Ex gefangen zu sein.“ Anscheinend fiel ihr plötzlich ein, was sie da gesagt hatte, denn sie errötete. „Entschuldige, Ella.“
„Ist schon okay“, sagte Ella. „Und ich kann dir aus Erfahrung berichten, dass es hart werden wird.“
„Hoffentlich schafft ihr es bald, euer Haus zu verkaufen, damit du endgültig einen Schlussstrich ziehen kannst. Um dann weiterzuziehen“, meinte Samantha.
Weiterziehen. Ausziehen . Auch Ellas weihnachtliche Stimmung verzog sich gerade. „Hoffentlich“, stimmte sie zu.
Sie verabschiedete sich von den anderen und kehrte allein in ihr leeres Traumhaus zurück.
Jake hatte einen Auftritt im Red Barn. Der Einzige, der also zu Hause war, war Tiny. Zur Begrüßung wedelte er mit dem Schwanz und bellte.
„Ich weiß“, sagte sie und rieb seinen Kopf. „Du brauchst ein bisschen Auslauf, was, mein Junge?“
Tiny bellte erneut und sprang aufgeregt hin und her. Ella öffnete die Haustür, und sofort schoss der Hund in die Dunkelheit hinaus.
Ella folgte ihm in etwas moderaterem Tempo und überlegte dabei, wie es wohl wäre, ein Hund zu sein. Machten Hunde sich auch Sorgen? Fragten sie sich jemals, ob sie die richtige Entscheidung getroffen, das Richtige getan hatten?
Natürlich waren das alberne Gedanken. Ein Hund brauchte nichts weiter zu tun, als es zu genießen, ein Hund zu sein. Die schwierigen Entscheidungen traf jemand anderes.
Wenn sie und Jake Bernhardiner gewesen wären …
Was für eine verrückte Idee! Sie schüttelte den Kopf und pfiff Tiny zurück. Zu schade, dass sie Jake nicht hatte zurückpfeifen können, bevor er anderswo gewildert hatte.
Jake war eben kein Mann, der nach ihrer Pfeife tanzte. Statt zu sagen, dass es ihm leidtäte, statt sie um Entschuldigung zu bitten, nachdem er es mit seiner Keyboarderin getrieben hatte, war er zum Angriff übergegangen. „Ella, ich bin es echt leid. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, dann können wir nicht mehr zusammen sein.“
Von da an war es nur noch bergab gegangen.
„Du brauchst keinen Mann, um glücklich zu sein“, hatte Mims ihr erklärt.
Tja, jetzt hatte Ella zwar keinen Mann mehr, doch glücklich war sie auch nicht.
Zwanzig Minuten lang grübelte sie darüber nach, während Tiny überall herumschnüffelte und sein Terrain markierte. Dann fing es an zu schneien, und sie machten sich auf den Heimweg. Als sie wieder ins Haus kam, entschied Ella, dass sie, bevor sie ins Bett ging, dringend noch einen heißen Kakao brauchte.
Sie zog ihren Mantel aus und ging in die Küche, um das letzte Päckchen mit dem Instantkakao aufzumachen. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass Jake es tatsächlich geschafft hatte, seinen Teller von ihrem alten Tisch mit der roten Resopalplatte wegzuräumen. Allerdings hatte sie sich zu früh gefreut: Kurz darauf fand sie ihn in der Spüle wieder. Von der Spüle zum Geschirrspüler war es nur ein weiterer Handgriff. War das denn wirklich so schwierig? Wahrscheinlich hatte er ihn da stehen gelassen, weil er davon ausging, dass sie ihn schon wegräumen würde.
Sie öffnete den Schrank unter der Spüle, um das Geschirrspülmittel herauszuholen.
Was war das denn? Wasser. Eine kleine Pfütze. Wie hatte er das denn geschafft?
Sie wischte es auf und stellte den Teller in den Geschirrspüler. Nun war nur noch ein Topf mit Resten von angebranntem Chili übrig. Und das war ziemlich fest in den Topf eingebrannt. Also gab sie den Versuch, es herauszukratzen, schnell auf und tat Spülmittel und Wasser hinein, damit es über Nacht einweichen konnte. Anschließend spülte sie den Schwamm und das Spülbecken aus und öffnete den Schrank, um alles wieder wegzustellen.
O nein. Da war schon wieder eine Pfütze. Ein leckender Abfluss – das fehlte ihnen gerade noch! Da würde sie morgen früh gleich einen Klempner anrufen müssen. Noch eine Rechnung, die durch zwei geteilt werden musste.
Ella griff nach dem Telefon und wählte Jakes Handynummer. Wahrscheinlich stand er auf der Bühne und sang
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