Merry Ex-Mas
jungen Lebens nie große Ansprüche gestellt. Sie verdiente es, die Hochzeitsfeier zu bekommen, die sie sich wünschte. Und die Blumen, die sie sich wünschte. Cass würde eben ihren Kreditkartenrahmen ausschöpfen müssen. Wie viel dieses Hochzeitskleid wohl kostete?
Denk nicht darüber nach .
Jetzt kam Heinrich zurück, und ein lächelnder Kevin folgte ihm. „Okay, das passt.“
„Das heißt, für diese Summe könnt ihr all die bereitstellen?“, fragte Cass.
Das war unmöglich.
„Nicht ganz“, sagte Heinrich.
„Na ja, dann“, begann Cass, gewillt, ihr Konto zu überziehen.
„Aber wir übernehmen die Differenz“, fügte Kevin hinzu, bevor sie weiterreden konnte. „Als Hochzeitsgeschenk.“
„Oh, danke“, flüsterte Dani.
Cass bekam schon wieder feuchte Augen. „Vielen Dank, ihr beiden. Wann immer ihr etwas aus der Bäckerei haben möchtet … kommt einfach vorbei.“
Kevin grinste. „Daran werde ich denken, wenn wir unsere Silvesterparty vorbereiten.“
So, damit hatten sie die erste Hochzeitshürde sicher übersprungen. Jetzt mussten sie sich nur noch Gedanken machen um … alles andere.
Eigentlich könnte Mason die Hälfte der Kosten übernehmen, überlegte Cass. Aber es widerstrebte ihr, ihn darum zu bitten. Als die Kinder großgeworden waren, hatte er nur seine Unterhaltszahlungen geleistet, mehr nicht. Und offenbar wollte er auch jetzt nichts mit der Sache zu tun haben, sonst hätte er es ja angeboten. Nein, sie würde schon einen Weg finden, wie sie die Wünsche ihrer Tochter erfüllen konnte. Allein, wie immer.
Dani schob einen Arm durch den von Cass. „Danke, Mom. Das wird wunderschön.“
Ja, das würde es werden. Egal, was es kostete.
Als Richard ins Zelda’s geschlendert kam, war es schon relativ spät. Charley hatte sich gerade zu Ed York und Pat Wilder gesellt, die noch einen Apfelkuchen und Kaffee zum Dessert genossen. Der Anblick ihres Exmannes rief die unterschiedlichsten Emotionen in Charley wach. Als er neulich wieder in ihrem Leben aufgetaucht war, hatte sie vor allem Wut und Abneigung verspürt. Aber heute Abend kam noch etwas anderes dazu – Sehnsucht. Na und?
War sie verrückt geworden? Auf diese Zutat sollte sie wirklich lieber verzichten.
Sie bemühte sich, lässig zu lächeln, doch irgendwie schien es ihr nicht so ganz zu gelingen, denn Pat schaute zur Tür. „Ach, herrje“, murmelte sie.
Das war noch untertrieben. Charley wünschte sich, sie hätte unter der Woche eine Empfangsdame engagiert. Ja, sie war die Geschäftsführerin, aber sie musste ja nicht rund um die Uhr hier im Restaurant sein, als hätte sie kein Privatleben. Wenn sie heute Abend nicht Dienst schieben müsste, hätte sie sich in ihrem Haus verstecken und die Tür verschlossen halten können. Um so zu tun, als hätte sie ein Privatleben.
Warum gab er nicht auf? Sie ging in Richtung Eingang, blieb aber immer wieder stehen, um mit Gästen zu sprechen. Soll er doch warten .
Aber anscheinend hatte Richard kein Problem damit. Jedenfalls begrüßte er sie mit einem Lächeln, als sie ihn schließlich erreichte. „Hübsch sieht es hier aus“, stellte er fest und begutachtete die roten Schleifen, die sie an den Fenstern angebracht hatte, sowie den kleinen Tannenbaum, den sie – mit roten und goldenen Kugeln geschmückt – in der Lobby aufgestellt hatte.
„Wie schön, dass es dir gefällt.“ Und jetzt verzieh dich .
„Du siehst auch hübsch aus. Genau genommen siehst du zum Anbeißen aus“, sagte er und musterte den schwarzen Bleistiftrock und die neue Bluse mit der Kette, die sie bei Gilded Lily’s erstanden hatte. Glaubte er etwa, sie trug das extra für ihn?
Wenn nicht für ihn, für wen denn dann?
Dazu wollte sie jetzt lieber nichts sagen.
„Ist es schon zu spät, um noch einen Tisch zu bekommen?“
„Du weißt genau, dass es nicht zu spät ist“, antwortete sie und führte ihn zu einem kleinen Ecktisch in der Nähe der Küche. Es war nicht gerade der beste Platz im Restaurant, aber den besten Platz verdiente er auch nicht. Eigentlich verdiente er überhaupt keinen Platz.
„Perfekt“, meinte Richard jedoch. „Jetzt kann ich den neuen Küchenchef in Aktion erleben. Ist er so gut wie ich?“
„Es gibt viele Männer, die so gut sind wie du. Die sogar besser sind.“ Sie reichte ihm die Speisekarte und ging.
„Lass dir Zeit, bevor du ihn bedienst“, sagte sie zu Ginny, der Kellnerin, die für seinen Tisch zuständig war.
Ginny schaute sie mit großen Augen an. Immerhin
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