Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Rücken gegen einen Schrank gelehnt, und hielt ihren Kaffeebecher mit beiden Händen.
»Ich bin zu diesem Essen mit Schuhmacher gegan gen«, begann sie.
»Es war ein Desaster.«
»Ich weiß«, gestand Meredith.
»Ich habe im Speisesaal gegessen und alles mitbekommen.«
»Dann muss ich Ihnen ja nichts erklären. Rob hatte Recht mit diesem Schuhmacher! Wissen Sie, was mich am meisten wurmt? Dass ich angefangen hatte, ihn zu mögen. Und dann stellt er sich als scheinheilig heraus.«
»Ich denke, Sie sind ein wenig unfair, wissen Sie? Robins Auftauchen hat Eric völlig aus der Bahn geworfen, und das darf Sie eigentlich nicht überraschen. Eric hat Dinge gesagt, die er sich besser für einen späteren Zeitpunkt aufgehoben hätte, sicher. Ich bin überzeugt, dass er sein Angebot eines neuen Geländes für den Schutzhof nicht an persönliche Gunstbeweise knüpfen wollte. Das war absolut nicht seine Absicht!«
»Tatsächlich nicht?« Zoë funkelte Meredith über ihren Becher hinweg an. Sie sah aus wie eines ihrer streitlustigen Shetlandponys in der Koppel.
»Nun, es macht jetzt wohl keinen Unterschied mehr, nicht wahr?« Ihre Aggressivität klang ab, und Niedergeschlagenheit breitete sich auf ihrem Gesicht aus, schlich sich in ihre Stimme und ihre gesamte Haltung.
»Jetzt kann ich sein Angebot ganz bestimmt nicht mehr annehmen, nicht nach allem, was heute Abend passiert ist. Selbst wenn es uns irgendwie gelänge, das Geld für neue Ställe aufzutreiben. Was unwahrscheinlich ist. Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen, Meredith, der Schutzhof ist am Ende. Sobald der Pachtvertrag abgelaufen ist, wird man die Tiere einschläfern, und ich … ich weiß nicht, was ich machen soll …«
»Es wäre dumm, wenn es nur aus falschem Stolz dazu käme, meinen Sie nicht?«, konterte Meredith heftig.
»Nur weil Sie nicht zurückgehen wollen und Eric sagen, dass sie auf das neue Gelände umziehen.«
»Ich hab Ihnen doch gesagt, das ist es nicht allein! Selbst wenn wir umziehen würden, hätten wir immer noch kein Geld für neue Ställe. Ich habe über Ellen nachgedacht. Ich schätze, ich war dumm zu glauben, dass sie uns etwas hinterlassen könnte. Trotzdem denke ich ständig, sie hätte es tun müssen! Sie wusste, wie pleite wir waren, und sie hätte Margery Collins trotzdem noch den ganzen Rest vermachen können. Ich meine, es ist schließlich nicht so, als würde Margery das Geld ausgeben! Es liegt auf der Bank, sonst nichts! Ich kenne Margery!« Zoë starrte ins Leere.
»Das Leben ist so verdammt unfair.« Meredith wusste keine Antwort darauf.
Markby stand, wie zuvor Meredith, auf der Straße und blickte auf die elegante, gepflegte Fassade des Hauses der Fultons in Chelsea. Doch im Gegensatz zu Merediths Besuch war es erst früher Nachmittag, und anders als Meredith war Markby nicht allein gekommen. Er hatte einen Kollegen der Londoner Polizei bei sich, einen Beamten namens Chirk.
Detective Inspector Chirk war gerade erst vierzig geworden, doch er sah einige Jahre älter aus. Verkörperte Eric Schuhmacher den Typus des früheren Athleten, der seine Form behalten hatte, so war Chirk das genaue Gegenteil: ein Mann, der jede anstrengende sportliche Betätigung aufgegeben hatte und körperlich heruntergekommen war. Übergewichtig mit massigen, herabhängenden Schultern, einem Stiernacken und Hängebacken. Sein Gesicht war rot, und der Haaransatz wich zurück. Er besaß einen schlecht getrimmten Schnurrbart und strahlte eine beständige Aura von Desillusion und Misstrauen gegenüber allen Menschen aus. Wenn er Markby an jemanden erinnerte, dann eine bestimmte Sorte von Night-Club-Gängern. Außerdem hatte Markby das Gefühl, dass es unklug war, sich mit Chirk zu streiten. Ein Gefühl, das durch eine lange schwarze Lederjacke von osteuropäischem Schnitt, um den fülligen Bauch herum von einem Gürtel zusammengehalten, noch verstärkt wurde.
Trotzdem war Markby dankbar für Chirks Ehrfurcht gebietendes Erscheinungsbild. Er vermutete insgeheim, dass es trotz des Durchsuchungsbefehls in Chirks Tasche nicht leicht werden würde, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen, und was das Beschlagnahmen von Gegenständen anging …
»Hübsches Haus«, beobachtete Chirk mit einer Spur von Abneigung in der Stimme. Er rieb mit wurstartigen Fingern über seinen Walrossbart und spähte über das Geländer ins Souterrain hinunter.
»Sieht aus wie eine abgetrennte Wohnung dort unten.«
»Wahrscheinlich für das Personal«, sagte
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