Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
einen weiteren Grund liefern, Fulton festzuhalten. Glauben Sie, dass Merle tatsächlich eine Affäre mit Leah Fulton hat?« Markby zuckte die Schultern.
»Leah Fulton ist sehr attraktiv und wohlhabend. Sie hat Denis sehr früh nach dem Tod ihres zweiten Mannes geheiratet. Vielleicht zu früh. Vielleicht ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass es ein Fehler war, und hat inzwischen einen anderen gefunden. Merle jedenfalls ist eifrig darauf bedacht, jeden derartigen Gedanken von sich zu weisen, und er hat angeblich Alibis für die heimlichen Treffen mit Mrs. Fulton, die Denis ihm unterstellt. Falls Merle die Wahrheit sagt und er sich an den fraglichen Tagen tatsächlich nicht mit Mrs. F. getroffen hat, dann stellt sich die Frage, wo sie in dieser Zeit war und mit wem. Bestimmt war sie nicht alleine, und sie wird uns nicht verraten, wer es war, wenn sie schon Denis deswegen belogen hat; angeblich war sie mit ihrer Tochter essen, was nicht stimmt. Ich verdanke diese Informationen Mrs. Mitchell. Denis hat zufällig Leah Fultons Tochter aus erster Ehe getroffen und auf diese Weise herausgefunden, dass ihre Geschichte falsch war. Das war der Auslöser für Fultons Angriff auf Merle. Damit wären wir bei Eric Schuhmacher angelangt, einem weiteren häufigen Gast im Hause Fulton. Eric hat sich vor kurzem in eine junge Frau mit Gummistiefeln verliebt, doch vielleicht hatte er vorher eine Affäre mit Leah Fulton? Angenommen, Denis dachte zuerst, Schuhmacher sei Leahs Liebhaber? Welch eine Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen! Er wäre Ellen losgeworden, und weil es in Springwood Hall passiert ist, hätte er gleichzeitig Erics Eröffnungsgala ruiniert. Der Druck, der auf Denis lastet, ist nahezu unerträglich. Ich würde mich nicht wundern, wenn er zu extremen Mitteln gegriffen hätte, um sich davon zu befreien. Umso mehr, weil er wusste, dass es andere Männer in Leahs Leben gibt – oder zumindest einen anderen Mann –, und dass es, falls sie jemals von seiner Bigamie erfuhr, keinen Mangel an tröstenden Armen geben würde, in die sie sich hätte flüchten können.« McVeigh seufzte.
»Diese Remington ist voller Fingerabdrücke, wenn ich mich nicht irre?«
»Jeder Fingerabdruck aus dem Haushalt, mit Ausnahme der Katze. Plus denen von Merle, plus meinen eigenen und denen von Chirk. Außerdem hat die Haushälterin die Maschine einmal in der Woche abgewischt und wer weiß wie viele Fingerabdrücke vernichtet.«
»In Ordnung, setzen Sie Fulton fest. Aber kommen Sie nicht zu mir und bitten Sie mich um eine Verlängerung, wenn die vierundzwanzig Stunden um sind, weil ich sie Ihnen nicht geben werde. Mir gefallen noch nicht einmal die ersten vierundzwanzig Stunden. Ich leite offiziell die Ermittlungen, und ich bin derjenige, auf den sich alle einschießen werden, wenn nichts dabei herauskommt.«
»Ich würde es nicht vorschlagen, Sir, wenn ich nicht glauben würde, dass es nötig ist«, antwortete Markby gelassen.
»Vergessen Sie nur nicht«, murmelte McVeigh leise,
»dass die Anwälte der Fultons, die Menschenrechtsorganisationen und die Presse ein Festessen haben werden, sollte nichts dabei herauskommen.«
»Ist das nicht immer so?«, entgegnete Markby. McVeigh seufzte abermals. Dann lehnte er sich zurück und legte die Hände flach auf den Schreibtisch.
»Wenden wir uns doch einer anderen Angelegenheit zu.«
»Ich kann mir denken, worum es geht!«, sagte Markby scharf.
»Ich will Bamford nicht verlassen! Ich mache mir nichts aus einer Beförderung! Aber ich will wissen, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat! Auf meinem Revier geht bereits der Sammelhut für mein Abschiedsgeschenk herum! Meine Leute glauben, ich hätte es nicht bemerkt.«
»Alan, wir brauchen gute Beamte mit Erfahrung, die Verantwortung übernehmen können! Ich muss Ihnen ja wohl nicht sagen, dass die Moral in einigen Abteilungen ziemlich zu wünschen übrig lässt! Wir hatten zu viele Skandale in der letzten Zeit. Mir kocht das Blut, wenn ich nur daran denke! Begreifen diese Schwachköpfe denn nicht, wie sehr sie dem Ansehen der Polizei schaden?«
»Ich sehe das genau wie Sie, Sir. Auf der anderen Seite steigt die Kriminalitätsrate in Bamford und Umgebung. Die Stadt ist größer geworden in den vergangenen Jahren. Die Gemeinden verlieren ihren alten sozialen Zusammenhalt. Wir sind unterbesetzt. Das ist nicht der geeignete Augenblick für mich, um alles hinzuwerfen und mich aus dem Staub zu machen!«, entgegnete Markby
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