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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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rasch:
    »Es ist alles in Ordnung. Geraten Sie mir jetzt bloß nicht in Panik!« Natürlich war überhaupt nichts in Ordnung, doch die Frau beruhigte sich tatsächlich ein wenig. Sie blickte zu Meredith auf und flüsterte:
    »Sie … sie ist tot, nicht wahr?«
    »Ja. Ich denke, ja. Wir dürfen sie nicht berühren.« Meredith zögerte. Die junge Frau sah kaum aus wie eine Mörderin, doch sie war ohne Frage eine wichtige Zeugin. Meredith blieben zwei Möglichkeiten; entweder, sie schickte sie los, um Hilfe zu holen, und riskierte, dass sie verschwand, oder sie ließ sie hier zurück, während Meredith selbst Hilfe holte und riskierte, dass in ihrer Abwesenheit Spuren beseitigt wurden. Und wenn sie zusammen gingen, würde es vielleicht schwierig werden, in der Menge Markbys Aufmerksamkeit zu erlangen und gleichzeitig die junge Frau im Auge zu behalten. Außerdem – irgendjemand musste schließlich Dritte daran hindern, in dieses Gewölbe zu gehen und einen weiteren Aufruhr zu veranstalten. Meredith traf ihre Entscheidung.
    »Ich gehe und hole Chief Inspector Markby. Er ist gleich dort drüben beim Eingang. Sie müssen hier bleiben …«
    »Nein, ich kann nicht!«, rief die andere Frau mit erstickter Stimme.
    »Es dauert nur ein paar Minuten. Er ist wirklich vorn im ersten Gewölbe, zusammen mit den anderen. Wie heißen Sie?«
    »Zoë. Zoë Foster.« Die junge Frau blinzelte.
    »Das ist … das ist …« Sie verdrehte die Augen in Richtung der Toten.
    »Ja? Kennen Sie sie?«, fragte Meredith mit gerunzelter Stirn.
    »J-ja. Es ist Ellen … Ellen Bryant. Sie ist … sie ist ein Mitglied unserer Gesellschaft.«
    »Gesellschaft?« Einen Augenblick lang begriff Meredith nicht, was Zoë sagen wollte.
    »Für die Erhaltung des Historischen Bamford. Sie … ich … wir alle sind hergekommen, weil wir protestieren wollten. Die nackte Frau – das war Hope. Es war ihre Idee. Ellen wollte nicht dabei sein. Sie ist weggegangen. Wir sind nur gekommen, um zu protestieren …« Die Stimme versagte ihr, und sie schluckte schwer, als sie sich von der Toten ab wandte. Meredith befürchtete bereits, die junge Frau könnte ohnmächtig werden. Um sie abzulenken, aber auch, um ihr Informationen zu entlocken, fragte sie rasch:
    »Und Ellen, sie wollte nicht dabei mitmachen?«
    »Nein. Wegen ihres Ladens und der schlechten Publicity. Ich hatte nur Angst wegen Hope. Ich wollte sie aufhalten.« Sie fuhr sich mit der Hand über den Mund. Hand und Stimme zitterten gleichermaßen.
    »Ich bin der Menge hierher gefolgt, aber als ich Hope sah und all die Leute ringsum, da habe ich mich so geschämt … ich glaube, ich wollte einfach nur weg. Ich konnte nicht wieder die Treppe hinauf, also bin ich hierher gegangen, und hier habe ich … habe ich …« Sie hob eine zitternde Hand und deutete auf die zusammengebrochene Gestalt.
    »Und dann habe ich jemanden kommen gehört. Das waren Sie, aber das konnte ich ja nicht wissen. Ich habe mich schnell versteckt, dort drüben. Ich hatte Angst.«
    »Ja, natürlich hatten Sie das.« Meredith betrachtete die junge Frau nachdenklich.
    »Aber jetzt müssen Sie keine Angst mehr haben. Die … Ihre Freundin, Sie kann Ihnen nichts tun. Ich muss den Chief Inspector holen, und Sie müssen hier bleiben und jeden daran hindern, in dieses Gewölbe zu gehen. Seien Sie tapfer. Nur ein paar Minuten.« Die junge Frau nickte und gab sich sichtbar einen Ruck. Meredith lächelte ihr noch einmal ermutigend zu, dann eilte sie an den Flaschenreihen vorbei, um Markby zu suchen. KAPITEL 4 Die Veränderung, die sich mit Beginn der polizeilichen Ermittlungen über die festliche Szenerie in Springwood Hall gelegt hatte, schien sich sogar auf das Wetter zu erstrecken. Die Abendsonne verschwand hinter dichten Wolken, und alles war in stumpfes graues Licht getaucht. Die Blumen verloren ihre freundlichen Farben, als wären sie müde, genau wie die modischen Kleider der Frauen, die mit einem Mal nur noch schrill aussahen. Die saftig grünen Rasenflächen nahmen einen olivfarbenen Stich an, und die Gesichter der noblen Gäste sahen schlagartig älter und weniger glanzvoll aus. Die Einheimischen, die gekommen waren, um sich zu unterhalten, blickten plötzlich ängstlich und verlegen drein und drängten sich flüsternd in Gruppen zusammen. Die Identität des Mordopfers war noch nicht bekannt gegeben worden, doch es reichte völlig aus, dass ›man‹ eine Leiche gefunden hatte. Die Ehrengäste wurden zusammen mit den Mitgliedern der Gesellschaft

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