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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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der Tierarzt behutsam, während er daran dachte, wie sehr die junge Frau in ihrer Hingabe an die gebrechlichen Pferde und Esel doch dem Kind Emma ähnelte.
    »Nicht heute, nicht jetzt, wo die Sonne auf Mauds armen alten Rücken scheint. Aber wenn es feucht und kalt wird und ihre arthrotischen Gelenke anfangen zu schmerzen …« Er schüttelte den Kopf.
    »Sie wird sehr starke Schmerzen haben. Sie wird sich wahrscheinlich hinlegen und nicht wieder aufstehen können. Sicherlich wird sie eine Lungenentzündung bekommen. Wenn sie keinen guten, warmen und trockenen Stall hat, wäre es einfach nicht richtig, Zoë. Nicht einmal all Ihre Liebe und Fürsorge können Mauds Leiden mildern. Sie kennen mich; ich würde niemals ein Tier einschläfern, das ich retten kann. Aber ich kann nicht zustimmen, Maud in diesen Ställen über den nächsten Winter zu bringen. Sie sind einfach nicht angemessen.«
    »Ich finde schon etwas Neues. Bestimmt ergibt sich eine Möglichkeit!«, sagte Zoë verzweifelt.
    »Das hoffe ich sehr, Zoë. Das hoffe ich wirklich. Und jetzt muss ich weiter, tut mir leid.«
    »Ich danke Ihnen, Finlay.« Zoë legte die Hand auf seinen Arm.
    »Sie sind eine große Stütze für mich, seit ich den Hof von Mrs. Batt übernommen habe.«
    »Pah! Ist mir eine Freude … ich wünschte nur, ich könnte mehr helfen. Finanziell, meine ich. Aber das geht leider nicht.« Sie gingen zusammen über den Hof, wo der Kombi des Tierarztes am Eingang parkte. Beide waren tief in ihre Unterhaltung versunken, und keiner bemerkte Emma, die hinter der Pferdetränke hervorkroch, wo sie sich versteckt gehalten und das Gespräch der Erwachsenen belauscht hatte. Sie bemerkten auch nicht, wie Emma beide Arme um den dürren Hals der alten Eselin legte und ihr Gesicht gegen das raue Haar drückte. Maud hob einen Hinterhuf und stieß unter dem Schluchzen des Kindes ein langes, schicksalsergebenes Stöhnen aus.
    Markby saß an jenem Montag an seinem Schreibtisch und bedauerte bereits seine Zusicherung gegenüber McVeigh, dass er den Fall korrekt würde abschließen können, obwohl er selbst darin involviert war. Hilfe oder Hemmnis bei den Ermittlungen? Das konnte nur die Zeit erweisen. In einer Hinsicht zumindest hatte der Mord sein Privatleben bereits empfindlich gestört. Aber war das bei der Polizeiarbeit nicht immer der Fall? Vor vielen Jahren, als er und Rachel oft deswegen gestritten hatten, hatte er seiner Frau mangelndes Verständnis vorgeworfen. Im Lauf der Zeit jedoch war in ihm mehr und mehr Verständnis für ihre Sicht der Dinge herangereift. All die geplatzten Verabredungen zum Essen, die er als unbedeutende Kleinigkeit abgetan hatte, die verlorenen Wochenenden und die mitternächtlichen Anrufe zu Hause hatten ihr das Leben schwer gemacht. Es war keine gute Ehe gewesen. Früher oder später wäre es so oder so zur Scheidung gekommen. Doch die Fehler, das wusste Markby heute, hatten zu gleichen Teilen auf beiden Seiten gelegen.
    Er streckte die Hand aus und strich über die Maschinen geschriebene Seite, die fett mit ›Meredith Mitchell‹ unterschrieben war. Ihre Aussage. Die wenige Zeit, die sie am Sonntag miteinander gehabt hatten, war hier auf dem Revier gewesen, wo Meredith darauf gewartet hatte, dass das Protokoll schriftlich fixiert wurde. Sie hatte es gelesen, unterschrieben, und dann hatte es geheißen:
    »Danke sehr, und wir bleiben in Verbindung.« Jetzt war es seine Beziehung zu Meredith, die unter seiner Arbeit litt. Aber sie verstand ihn wenigstens. Ein schwacher Trost für Markby, während Meredith nach Whitehall zurückgekehrt und dieser Fetzen Papier als Epitaph für ein totes Wochenende allein bei ihm geblieben war.
    Ein Wochenende, so tot wie Ellen Bryant. Markby nahm einen anderen Bericht zur Hand, den des Pathologen. Da sein Lebensinhalt normalerweise keine Dinge wie gestickte Kissenüberzüge und Häkelwesten umfasste, hatte er die lebende Mrs. Bryant nie kennen gelernt, genauso wenig, wie er je ihr Geschäft betreten hatte. Er wusste absolut nichts über sie und ihr Leben – und daran änderte auch die vorliegende Autopsie nicht gerade viel.
    Sie war zum Zeitpunkt ihres Todes gesund gewesen, und sie war relativ schnell gestorben. Entweder hatte der Mörder gewusst, wie er die Klinge führen musste, oder es war ein glücklicher Stoß gewesen. Eine geringe Abweichung hätte bereits genügt, und die Klinge wäre vom Schlüsselbein abgelenkt worden. So jedoch war sie gerade eingedrungen und hatte eine Halsvene

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