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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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durchtrennt. Eine schmutzige Angelegenheit. Der Pullover der Toten war getränkt gewesen mit Blut, und nur die purpurne Farbe der Wolle hatte es im ersten Augenblick verborgen. Sie hatte gute Zähne, aber sie war nicht in Bamford beim Zahnarzt gewesen. Sie war im örtlichen medizinischen Versorgungszentrum registriert, jedoch nie als Patientin dort gewesen. Sie war keine Jungfrau mehr, was nicht gänzlich unerwartet war bei einer Frau von einundvierzig Jahren, die noch dazu – nach ihrem Ring zu urteilen und nach ihrem Namen – verheiratet war. Andererseits gab es keinerlei Hinweise auf kürzliche sexuelle Aktivitäten. Nichts, das irgendwie weitergeholfen hätte.
    Auch gab es keine nächsten Verwandten, die Markby hätte informieren können. Jeder hatte jemanden – nicht so Ellen. Der Polizei war nichts anderes übrig geblieben, als Ellen Bryants Angestellte im ›Needles‹ zu benachrichtigen, eine gewisse Margery Collins. WPC Jones hatte das erledigt und berichtet, dass Margery die Nachricht unter Tränenströmen aufgenommen hatte, ihr einziger Kommentar allerdings darin bestanden hätte, dass Gott die Übeltäter strafen würde.
    Doch bis dahin war es Markbys Aufgabe, den oder die Übeltäter zu finden und der irdischen Strafe zuzuführen. Auf Nachfrage hatte Miss Collins eingeräumt, dass Ellen sich am Samstagnachmittag frei genommen hatte. Sie hatte nicht gesagt, wohin sie gehen würde. Margery besaß zwei Schlüssel für den Laden, doch war sie nicht Ellens Vertraute gewesen. Das einzige greifbare Beweisstück bisher war die Tatwaffe selbst, das Messer. Es war ein Kochmesser, und es stammte aus der Hotelküche. Der Chefkoch selbst, Richter, hatte es als sein eigenes identifiziert und erklärt, dass Messer und kleinere Gerätschaften häufig verschwanden. Eric Schuhmacher hatte seine Aussage bestätigt und gesagt, dass Richter sich deswegen bereits bei ihm beschwert hätte. Unter den gegebenen Umständen, der Inbetriebnahme einer neuen Küche und dem begleitenden Durcheinander, war es wahrscheinlich ein Fehler, dieser Tatsache zu viel Bedeutung beizumessen. Richter hatte allerdings ausgesagt, dass er selbst das fragliche Messer noch am Samstagvormittag benutzt hatte. Anschließend musste es in der Küche herumgelegen haben. So gut wie jeder hätte es an sich nehmen können, und eingedenk der Tatsache, wie viele Besucher an jenem Samstag durch das Hotel einschließlich der Küche geführt worden waren, war die Liste der Leute, die dafür in Frage kamen, entsprechend lang. Der Messergriff war sauber gewesen. Keine Fingerabdrücke. Entweder hatte der Mörder Handschuhe getragen, oder er hatte sich über das Opfer gebeugt und den Griff sorgfältig sauber gewischt, ohne das Messer aus der Wunde zu entfernen. Falls Letzteres zutraf, deutete es auf eiserne Willenskraft und ein hohes Maß an Skrupellosigkeit hin.
    »Kommen Sie, Pearce«, sagte der Chief Inspector.
    »Wir werfen einen Blick auf die Wohnung der Verstorbenen.« Er nahm den Schlüsselbund an sich, der sich in Ellen Bryants Handtasche befunden hatte. Die Handtasche besaß einen langen Tragriemen, der um den Arm der Toten gewickelt gewesen war. Raub und Diebstahl fielen als Tatmotive aus. Sie hatte immer noch ihren Ehering und eine teure Armbanduhr getragen, und obwohl der Täter die Handtasche geöffnet hatte, waren die Geldbörse sowie zwanzig Pfund in Fünfernoten noch darin gewesen. Vielleicht hatte Mrs. Bryant die Tasche auch leichtsinnigerweise gar nicht verschlossen. Abgesehen von Geldbörse und Banknoten hatte die Handtasche noch einen Führerschein enthalten, eine Puderdose, Lippenstift und eine handschriftlich gekritzelte Einkaufsliste auf einem Fetzen Papier. Aus dem Führerschein hatten sie Ellens Geburtsdatum entnommen, das von Margery Collins bestätigt worden war: Sie erinnerte sich traurig, dass Ellen jedes Jahr ihren Geburtstag gefeiert und zwei klebrige Stücke Kuchen mit in den Laden gebracht hatte – als
    »zweites Frühstück« für sich selbst und Margery. Was für eine eigenartige Weise zu feiern, dachte Markby. Nichts in der Handtasche gab den leisesten Aufschluss über Ellen Bryants Privatleben. Ellen, tot und lebendig, blieb ihm ein Rätsel.
    »Einer von denen hier«, sagte Markby und klimperte mit dem Schlüsselbund,
    »einer von denen hier muss auf die Ladentür passen.«
    Bamford an einem Montag war eine ruhige Stadt. Nur, dachte Markby grimmig, als er zusammen mit Pearce aus dem Wagen stieg, dass gegenwärtig zusätzlich zu

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