Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
verschwinden, wenn sie den Hang hinunterstiegen, der zu den Bäumen führte.
Fin dumpfes Brummen hoch oben drang an Merediths Ohren und wurde lauter. Neugierig blickte sie in den Himmel. Ein Helikopter kam in Sicht und schwebte wie eine große Biene über dem Wald.
Meredith steckte das Fernglas in sein Futteral zurück und zog Jeans, Gummistiefel und eine Wachsjacke an. Dann hängte sie sich das Futteral um den Hals und machte sich auf, um an der Suche nach Emma teilzunehmen. Sie wusste nicht, wo Alan steckte, doch sie hätte zehn zu eins gewettet, dass er irgendwo dort draußen bei der Suchmannschaft war.
Meredith fühlte sich vollkommen deplatziert, als sie in ihren plumpen Gummistiefeln und der Outdoorkleidung durch den eleganten Hotelkorridor stapfte. Doch noch bevor sie das Hotel verließ, erwartete sie eine Überraschung.
Als sie am Ende des Korridors angekommen war und die Hand nach dem Knopf ausstreckte, der den Lift herbeirief, zeigte der kleine, von innen beleuchtete Pfeil an, dass der Fahrstuhl bereits unterwegs war. Sekunden später hörte sie ein dumpfes Geräusch, und die Türen glitten auf.
Die Fultons traten heraus.
Sie starrten sich in gegenseitigem Erstaunen an.
»Meredith?«, rief Leah erfreut.
»Was für eine wunderbare
Überraschung! Wie schön, Sie hier …«
»Sie hier wieder zu sehen, ja …«, vollendete Denis den Satz seiner Frau, während er Meredith ungläubig musterte. Er blinzelte. Vielleicht stellte er sich vor, sie wäre nur eine Halluzination – doch es gab keinen Grund, warum er nicht genauso überrascht sein sollte wie Meredith.
»Hallo«, antwortete sie wenig originell und fügte hinzu:
»Ich bin gerade erst angekommen. Ich dachte, ich helfe bei der Suche. Wussten Sie …«
»Die Sache mit dem kleinen Mädchen?«, unterbrach Leah.
»Ja. Wie schrecklich! Denis und ich sind auch erst heute Morgen angekommen. Wir wussten nichts von dem vermissten Kind, bevor wir es hier im Hotel erfahren haben. Vielleicht hätten wir nicht kommen sollen. Aber wir …« Sie blickte ihren Gatten fragend an.
»Wir haben eine ziemlich anstrengende Zeit hinter uns«, sagte Denis laut. Er fixierte Meredith mit einem leicht aggressiven Blick.
»Es tut mir leid wegen der Szene, die Sie bei unserem Dinner erlebt haben. Ich hoffe, Sie kommen noch einmal. Das nächste Mal werde ich mich benehmen, versprochen. Aber Leah und ich …« Er verstummte, und seine Frau nahm den Faden wieder auf.
»… wir mussten beide für eine Weile raus aus London, wissen Sie, und wir dachten an den armen Eric, der schließlich ein guter Freund ist und eine schlimme Zeit durchmacht. Also dachten wir, wir quartieren uns hier ein und geben ihm so viel Unterstützung, wie wir können, während wir uns erholen. Und da wären wir. Denis und Eric kennen sich schon seit Jahren …«
»… und ich wollte nicht, dass er sich im Stich gelassen fühlt«, bestätigte Denis.
»Er hat sein ganzes Geld in dieses Un ternehmen gesteckt, wissen Sie?« Mehr als je zuvor fühlte sich Meredith an Tweedledee und Tweedledum erinnert, wenn sie mit den Fultons redete. Während die beiden sich den Ball hin und her spielten, der eine die Sätze des anderen beendete und seine Gedanken vorwegnahm, wanderte Merediths Kopf von der einen zur anderen Seite, als wäre sie Zuschauerin bei einem Tennismatch.
»Meinst du, wir könnten vielleicht auch bei der Suche helfen, Liebling?«, fragte Leah ihren Mann.
»Ich habe keine Stiefel«, entgegnete Denis.
»Vielleicht kann Eric uns ja ein paar Gummistiefel ausleihen …«
»Ich sehe Sie dann beide später«, beeilte sich Meredith zu sagen. Sie stieg in den Aufzug, und die Türen glitten hinter ihr zu, während die beiden ihr in ihrem typischen Wechselgesang versicherten, dass man sich noch vor dem Abendessen in der Cocktailbar treffen würde. KAPITEL 12 Meredith benötigte eine gute Viertelstunde, um über die Felder zu der lang gezogenen Reihe der Suchmannschaft zu gelangen. Als sie näher kam, stellte sie fest, dass auf einem Feldweg entlang einer Wildhecke eine Kommandostelle eingerichtet worden war. Drei Zivilfahrzeuge, ein Minibus, zwei Mannschaftstransporter der Polizei und ein Range Rover standen in einer ordentlichen Reihe geparkt. Einer der Transporter war offensichtlich ein mobiles Kommunikationszentrum. Durch die offene Hintertür drang eine körperlose Stimme aus dem Sammelsurium elektronischer Apparate, die sich im Innenraum auf Regalen stapelten. Alan war nirgends zu sehen,
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