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Messi

Messi

Titel: Messi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Caioli
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der Gruppe herum und trinkt Mate. Er spielt lieber Playstation. Für mich ist er wie ein kleiner Bruder, um den ich mich kümmern muss. Ich muss ihn beschützen!“, erklärt Verón in El País . Und in der Tat muss man sich um Messi kümmern, denn in Venezuela ist die Messimania ausgebrochen. Es ist der pure Wahnsinn. Der Junge kann keinen Schritt tun, ohne von wahren Fanhorden umringt zu werden. Shirts mit seinem Namenszug verkaufen sich sowohl an Erwachsene wie Kinder wie warme Semmeln. Wenn er auf dem Platz den Ball nur berührt, erhält er stehende Ovationen – selbst, wenn er danebenschießt. Steht er wie im Spiel gegen Paraguay nicht in der Anfangsformation, rufen die verärgerten Zuschauer bereits nach zehn Minuten seinen Namen.
    Diese geradezu blinde Liebe erreicht im Stadion Metropolitano de Fútbol de Lara in Barquisimeto ihren Höhepunkt. Messi schleicht müde und gedankenverloren in Richtung Spielertunnel, als ihm mit einem Mal eine junge Frau auffällt. Er bemerkt, dass sie sich gerade von der Tribüne stürzen will. Besorgt winkt er mit den Armen und ruft: „Halt, was tust du da …?“ Die liebestrunkene, etwa 20 bis 30 Jahre alte Frau kommt aber nicht zur Vernunft und springt. Soldaten und Sicherheitskräfte stürzen sich auf sie. Bevor sie sie fortbringen können, schafft sie es noch, ihr Idol in die Arme zu schließen und zweimal zu küssen. Leo sieht ausgesprochen perplex aus. Das Gleiche gilt für den brasilianischen Schiedsrichter Carlos Simon, der ihn am Arm packt. In der Überzeugung, es habe sich um einen Angriff gehandelt, verlangt der Referee eine Erklärung.
    „Es war unglaublich. Ich habe ihr zu verstehen gegeben, nicht zu springen, aber sie sprang trotzdem. Ich schwöre, dass ich überhaupt nicht wusste, was ich tun soll“, wird er später gegenüber der argentinischen Zeitung Clarín gestehen. „Das waren mindestens vier Meter Fallhöhe. Sie hätte sich umbringen können, aber die haben sie einfach nur schnell fortgeschafft, ohne sich zu vergewissern, ob das arme Mädchen wohlauf ist.“
    Der Vorfall ereignet sich beim Viertelfinale am 8. Juli. Argentinien hat gerade Peru mit 4:0 geschlagen und Messi in der 61. Minute das langersehnte Tor geschossen. In den vorangegangenen Partien gegen die USA, Kolumbien und Paraguay ist er nicht erfolgreich gewesen, auch wenn er schon mehrfach positiv in Erscheinung getreten ist. So wie etwa beim Auftakt gegen die Amerikaner, als er Crespo den Ball zu dessen zweitem Tor auf dem Silbertablett servierte, oder bei seinem 25-minütigen Einsatz in der zweiten Halbzeit im Spiel gegen Paraguay (Basile wollte ihn für das Viertelfinale schonen), als er einem ansonsten faden Spiel ein wenig Würze verlieh. Doch was fehlte, war ein Tor. Nun nimmt ihm der Treffer gegen die Peruaner eine Last von den Schultern. Und im Halbfinale in Puerto Ordaz gegen Mexiko stellt er durch ein weiteres Meisterstück seine Position wieder her. „Das ist das Werk eines Genies“, sagt Basile. „Sollten wir nicht alle einpacken und abreisen? Was wollen wir denn noch? Weshalb sollten wir weitermachen, nachdem wir Zeuge dieses Tors geworden sind?“ Die Kommentatoren des argentinischen Fernsehkanals Tyc Sports sind einer Meinung mit Coco. Und das ist noch nicht alles. Hören wir, was der kleine Carlos Tévez zu sagen hat: „Was Messi gemacht hat, war brillant. Er hatte nicht so viele klare Torchancen, aber mit seinem ersten Ball hat er ein unglaubliches Tor geschossen.“ Javier Mascherano: „Das war einer dieser genialen Momente, die wir mittlerweile schon von ihm erwarten. Mich überrascht nichts mehr, was er macht. Er ist außergewöhnlich.“ Esteban Cambiasso: „Das war ein fantastisches Tor.“ Gabriel Heinze: „Mit Worten kann man Messis Tor nicht beschreiben.“ Auf den Punkt gebracht war es ein Tor, das schließlich seinen ganz eigenen Platz unter all den im Internet kursierenden Filmchen der besten Tore des Flohs eingenommen hat.
    Doch was hat er dieses Mal aus dem Hut gezaubert? Sehen wir uns die Wiederholung an. In der 60. Minute spielt Heinze, der zuvor die Führung erzielt hat, den Ball auf Cambiasso. Da sich zwei Verteidiger auf den Mann von Inter stürzen, passt er das Leder zu Heinze zurück, der aus der eigenen Hälfte heraus einen langen Ball nach vorne spielt. Dort nimmt Tévez ihn vor dem Strafraum mit dem Rücken zum Tor stehend mit der Brust an, lässt ihn abtropfen, macht eine Drehung und schickt die Kugel auf den blitzschnell durchstartenden Messi.

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