Messi
ein guter Mensch. Er ist der Sohn, den alle Eltern gerne haben würden, oder der Sohn, den man gerne mit seiner Tochter verheiraten würde. Überall lieben ihn die Leute, und das nicht nur, weil er ein unglaublicher Fußballspieler ist, sondern wegen seiner Persönlichkeit. Lassen Sie mich an dieser Stelle mal eine Geschichte erzählen.“
Oh ja, erzählen Sie bitte.
„Wir befanden uns in Oslo, auf einem von hohen Gebäuden umrahmten Platz. Es war eine abendliche Trainingseinheit und schon fast dunkel, und es war niemand in der Nähe. Aber es geschah etwas, was man in einem Land wie Norwegen nicht erwarten würde, wo man alle Fußballfans für unterkühlt halten sollte … Mit einem Male gingen die Lichter an, die Fenster der Häuser öffneten sich, und wir hörten die Leute aus allen Richtungen ‚Messi! Messi! Messi!‘ rufen.“
Und was sagte er?
„Nichts … es ist ihm peinlich, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn Leute nach ihm kreischen oder ihn lobpreisen. Man kann ihn richtiggehend leiden sehen, wenn die Zuschauer seinen Namen rufen. Und die Mädchen … die werden ganz verrückt, wie man in Venezuela sehen konnte … Sie lieben dieses kleine Gesicht, diese Schüchternheit und diese Menschlichkeit, die er ausstrahlt… Diese Eigenschaften hat er von seiner Familie. Er hat eine unglaubliche Familie, die ihn wirklich beschützt. Als ich seine Mutter kennenlernte, sagte sie zu mir; ‚Pass für mich auf ihn auf, Coco, bitte pass für mich auf ihn auf.‘“
Und haben Sie auf ihn aufgepasst?
„Selbstverständlich. Ich habe versucht, ihm zu helfen und den Druck so gut wie möglich von ihm zu nehmen, so wie sie das auch in Barcelona machen. Die schützen ihn auch, weil sie um seine Bedeutung für ihre Mannschaft wissen. Aber Leo wird von dem Druck nicht umgeworfen. Wenn er auf den Platz geht, denkt er nicht darüber nach, was um ihn herum vorgeht. Er denkt dann nur daran, Fußball zu spielen. Er liebt den Fußball.“
Wo wir gerade beim Thema sind, reden wir doch einmal in fußballerischer Hinsicht über Messi.
„Ich habe ihn kennengelernt, als er gerade einmal 15 Jahre alt war. Ich dachte mir, dass er sehr gut ist, und jetzt ist er ein herausragender Fußballspieler. Er ist schnell und kann toll beschleunigen, er kann antäuschen und ist erfindungsreich; er ist in ausgezeichneter Form und hat ein gewaltiges Talent. Er ist ein Junge unter Strom. Ich finde es einfach aufregend, Messi spielen zu sehen.“
So wie bei der Copa América, als Leo dieses Tor gegen Mexiko schoss und Sie sagten: „Die sollen alle einpacken und nach Hause fliegen. Genauso machen es die Genies.“
„Lag ich da falsch?“
Beschäftigen wir uns mit einem weiteren Genie namens Maradona, den Sie gut kennen und mit dem Sie gemeinsam durch Berg und Tal gegangen sind. Kann man Messi so mit ihm vergleichen, wie das alle tun?
„Wir müssen abwarten und Tee trinken. Leo ist noch kein Maradona, er hat gerade erst angefangen. Sein Spiel ist ähnlich, aber man sollte gar keine Vergleiche zwischen beiden ziehen, weil die Leute ihn dann sofort wie Maradona spielen sehen wollen. Er erfüllt alle Kriterien, um einer der Großen zu werden. Aber wir müssen abwarten. Erst einmal muss er einfach weiter das tun, was er tut, und Freude am Spiel haben. Vergessen wir nicht, dass er erst 22 Jahre alt ist.“
Wenn er über Sie spricht, sagt Messi immer wieder, dass Sie ihn von Anfang an eingesetzt, ihn immer spielen lassen und ihm viele Freiheiten gegeben haben …
„Ab der Mitte der gegnerischen Hälfte hat Messi die Freiheit, überall hinzugehen. Er hat die Freiheit, kreativ zu sein, so zu spielen, wie er es am besten kann, Zweikämpfe zu suchen, den Platz entlang zu dribbeln und zu schweben. Die besten Spieler müssen schweben.“
32 Bronze und Silber
17. Dezember 2007
Sehen wir uns einmal die Zahlen etwas näher an. In der ersten Profi-Saison ein Tor in acht Spielen; in der Saison 2005/06 sieben Treffer in 23 Begegnungen; in der Spielzeit 2006/07 15 Tore in 31 Einsätzen in der Meisterschaft und Champions League; acht Tore in den ersten Partien der Saison 2007/08; 21 Tore in 22 Spielen seit seinem Dreierpack gegen Real Madrid im März 2007. Doch die Zahlen werden Leos Fortschritt nicht gerecht. Stattdessen sollte man einen Blick auf die Schlagzeilen werfen:
„Messi zählt für zehn“ ( El País , 20.9.2007)
„Messi spielt Messias“ ( Marca , 23.9.2007)
„Messi dominiert“ ( El Mundo , 23.9.2007)
„Zwei Treffer von Messi!“ ( El
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