Messi
Jahres 2007. Dafür aber erhält Leo mit 504 Stimmen Silber und überholt folglich Cristiano Ronaldo, der sich bei 426 Stimmen mit Bronze begnügen muss.
Beim Anblick der Geschehnisse im Saal gerät man ins Schmunzeln. Der Moderator verkündet, dass Messi auf dem zweiten und Ronaldo auf dem dritten Platz gelandet seien. Beide erheben sich in der ersten Zuschauerreihe, um die Bühne zu betreten. Messi knöpft sein Jackett zu. Er trägt zum ersten Mal überhaupt einen Anzug, und man sieht ihm deutlich an, dass er solch schicke Kleidung nicht gewohnt ist. FIFA-Präsident Joseph Blatter und Pelé nehmen auf der Bühne des Züricher Opernhauses die Ehrung vor. Als Erster schüttelt Cristiano Ronaldo die Hände der versammelten Runde. Er nickt Pelé zu und schnappt sich ohne zu zögern die Trophäe für den Zweitplatzierten. Blatter zeigt sich ungerührt und wendet ein: „Messi, die ist für Messi.“ Der Moderator wiederholt noch einmal das Wahlergebnis und bittet die Hauptdarsteller, die Trophäen zu tauschen. Es ist ein unangenehmer Augenblick, in dem der Moderator jedoch noch elegant die Kurve bekommt, indem er zu Cristiano Ronaldo sagt: „Sie waren sehr gut, aber Sie haben gerade danebengeschossen.“ Die beiden tauschen die Plätze für das Foto, und die Zeremonie wird ohne weitere Probleme fortgesetzt.
„Blatter sagte, dass die hier für mich war. Als ich dann nach oben ging, um sie mir zu holen, stellte sich heraus, dass die andere für Cristiano war und die hier für mich“, kommentiert Leo später bei einer Pressekonferenz. Auf die Frage nach seinen Gefühlen antwortet er: „Ganz ehrlich, ich bin wirklich glücklich. All diese Leute, die für mich gestimmt haben, die mir diesen Preis verliehen haben … Vorher habe ich gesagt, dass es schon wunderbar sei, überhaupt unter den besten drei zu sein. Deshalb bin ich sehr glücklich. Das war alles neu für mich, also habe ich es einfach auf mich wirken lassen und genossen.“
Eigentlich hätte Leo Messi noch nicht einmal anwesend sein sollen. Am Samstag zuvor hatte er beim FC Valencia im Mestalla-Stadion eine Verletzung erlitten, die den Besuch der Gala gefährdete. Doch in allerletzter Minute stellen ihm die Ärzte ein positives Attest aus. Also fliegt die von Joan Laporta angeführte Barça-Delegation nach Zürich, wo Laporta stellvertretend für den FC Barcelona auch noch den FIFA-Fairplay-Preis entgegennimmt. Jorge und Rodrigo begleiten die Gruppe, um Leo Gesellschaft zu leisten.
Zwei Tage später beantworten Vater und Bruder in Barcelona Fragen zu ihrer Reise in die Schweiz, zu den Preisen und zu Leo. „Sind sie enttäuscht, dass er kein Gold gewonnen hat?“ „Allein die Tatsache, dass er mit 20 Jahren Zweiter und Dritter geworden ist, bedeutet doch, dass Leo bereits eine Fußballgröße ist. Er hat noch viel Zeit, die Nummer eins zu werden, wenn er so weitermacht“, sagt Jorge, während er an einer Tasse Tee nippt. „Ganz ehrlich, haben Sie je geglaubt, dass Ihr Sohn dieses Niveau erreichen würde?“ „Nein, ich habe mir nie vorstellen können, dass er so weit kommen könnte. Ich hatte auf Rodrigo gesetzt, der ein guter Stürmer war. Er ist bei Newell’s groß geworden, hat bei Central Córdoba gespielt, auch in der Reserve der Erstligamannschaft, er wurde durch einen Motorradunfall ein Jahr lang außer Gefecht gesetzt, er hatte ein Probetraining in Chile, und dann habe ich ihn mit nach Europa genommen, um herauszufinden, ob er eine Mannschaft in Spanien oder woanders in Europa finden kann.“
„Der Unterschied zwischen uns ist, dass Leo sich durch eine Eigenschaft auszeichnet, die mir fehlt“, meint Leos älterer Bruder Rodrigo. „Er hat einen riesigen Willen und war bereit, eine Vielzahl von Opfern zu bringen, um da zu stehen, wo er heute ist. Ich habe keinen so starken Willen. Ich bin deutlich fauler.“ Doch wer hat Leo dann eine derartige Leidenschaft für den Fußball mitgegeben? „Ich gehörte nie zu diesen frustrierten Fußballspielern, die ihr Kind um jeden Preis zum Champion machen wollen. Das habe ich nie angestrebt. Es war meine Schwiegermutter, die Rodrigo und Leo immer wieder zum Fußball mitgenommen hat, nicht ich“, erklärt Jorge. „Ja, stimmt, ich habe ihn ein Jahr lang bei Grandoli trainiert, aber ich war nicht sein Lehrmeister. Ich habe ihn einfach nur gerne spielen sehen.“
Wo kommt dann also Leos Leidenschaft her? „Als ich selbst noch gespielt habe, habe ich den Fußball geliebt“, sagt Jorge. „Ich hab von
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