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Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Messias-Maschine: Roman (German Edition)

Titel: Messias-Maschine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Beckett
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dieser eleganten Steinbrücken aus ottomanischen Zeiten überspannt worden, die man hier überall in der Gegend fand, aber inzwischen fehlte das Mittelstück der Brücke. (Ich weiß nicht, ob die Illyrier oder die da draußen aus Epiros sie zerstört hatten oder ob sie einfach eingestürzt war.) Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich die Ruinen eines kleinen Klosters.
    »Warum ich der AMG beigetreten bin?«
    Ich zögerte und erzählte dann recht zusammenhangsloses Zeug über die Engstirnigkeit des illyrischen Regimes und darüber, wie es ebenso unterdrückerisch zu werden drohte wie die religiösen Staaten auf der gegenüberliegenden Seite dieser Schlucht.
    Die beiden wirkten nicht besonders beeindruckt von meiner Antwort.
    »Wir beide sind der AMG beigetreten, weil es uns unerträglich ist, dass es ein Verbrechen sein soll, wenn wir Gott anbeten«, sagte Yussef zu mir.
    Janine nickte.
    Es war das erste Mal, dass ich das Phänomen einer religiösen Überzeugung innerhalb von Illyrien aus der Nähe sah. Betreten fragte ich sie, woran genau sie glaubten. Sie erzählten es mir nur zu gerne.
    Anscheinend glaubten sie beide an Gott, an ein Buch, das Gottes unfehlbares Wort enthielt, und an einen Mann, der vor langer Zeit gelebt hatte und sozusagen Gottes Sprecher auf Erden gewesen war. Unglücklicherweise glaubten sie jedoch weder an dasselbe Buch noch an denselben Mann. Yussefs Buch war der Koran, und sein Mann hieß Mohammed. Janines Buch war die Bibel, und ihr Mann war Jesus.
    Janine hinterließ einen stärkeren Eindruck bei mir, wahrscheinlich weil sie mir in Sachen Alter und sozialem Hintergrund näherstand. Ich hatte ähnliche Worte wie ihre schon ein paarmal zuvor gehört – zum Beispiel von diesem eifernden Priester in Ioannina, der mir bei den Verhandlungen gegenübergesessen hatte. Aber der Priester war für mich ein sehr fremdartiges Geschöpf an einem sehr fremdartigen Ort gewesen. Er hatte sogar so ausgesehen, als wäre er direkt aus dem Mittelalter gekommen. Es war etwas ganz anderes, das Gleiche aus dem Mund einer jungen, gebildeten, modern gekleideten amerikanischen Illyrierin zu hören.

    Janine erklärte mir, dass das gesamte sichtbare Universum der Ort war, an dem man unsere Seelen prüfte. Die Seelen, die die Prüfung bestanden, würden in eine andere Welt übergehen, wo ihnen ewige Glückseligkeit zuteilwerden sollte. Die Seelen, die scheiterten, würden an einen Ort geschickt werden, an dem man sie bis in alle Ewigkeit grausam bestrafen würde, ohne jede Hoffnung auf Bewährung.
    Laut Janine waren aufgrund irgendeines Verbrechens, das unsere Vorfahren in ferner Vergangenheit begangen hatten, alle Seelen ohne Ausnahme so verdorben, dass sie diese endlose Strafe verdienten. (Um was für ein Verbrechen es sich handelte und warum man uns heute noch die Schuld dafür gab, wurde mir nicht ganz klar.) Jedenfalls, so erklärte mir Janine, hatte ein liebender Gott uns die Möglichkeit gegeben, diesem Schicksal zu entrinnen. Wenn wir Jesus Christus als unseren Erlöser anerkennen würden – und nur dann –, würden wir errettet werden.
    Ich fragte sie, ob es denn überhaupt keine andere Möglichkeit gäbe. Wollte sie damit sagen, dass sowohl Yussef als auch ich in die Hölle kommen würden, wenn wir nicht unseren Glauben änderten?
    Sie nickte.
    »Tja, und was ist mit Leuten, die noch nie von Jesus gehört haben?«, fragte ich sie. »Was ist mit Kindern, die sterben, bevor sie sprechen können?«
    Janine schaute mich aus ihren klaren blauen Augen an und lächelte.
    »Es gibt keinen anderen Weg zur Erlösung als durch den Herrn Christus«, wiederholte sie ruhig.
    »Aber was soll das heißen?«, fragte ich sie. »Was bedeutet es, Jesus als seinen Erlöser anzuerkennen?«
    Hinter ihr schüttelte Yussef mit seinen abweichenden Überzeugungen lächelnd den Kopf. Er glaubte daran, dass man ins Paradies kam, indem man anerkannte, dass es keinen Gott außer Gott gab, und die Regeln befolgte, die Gottes Propheten Mohammed von einem Engel diktiert worden waren. (Es hatte allerdings den Anschein, dass seine Religion ein gutes Stück toleranter war als die von Janine und zumindest die Möglichkeit einräumte, dass tugendhafte Anhänger anderer monotheistischer Glaubensrichtungen dem Höllenfeuer entgingen.)
    »Jesus als seinen Erlöser anzuerkennen«, sagte Janine, »bedeutet, daran zu glauben, dass Gott in seiner Liebe seinen einzigen Sohn für unsere Sünden geopfert hat und dass der Sohn Gottes uns durch

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