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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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ragte.
    Mithilfe der verstärkten Sehkraft der Vertrauten, die in Satteltaschen auf den Rädern mitfuhren, konnten die Mitglieder der Gesellschaft das prächtige Haus wie am Tag erkennen. Es war anders als alles, was sie bisher gesehen hatten. Sie blieben stehen und betrachteten schweigend den Anblick vor ihnen.
    Das Haus selbst bestand aus einer ungewöhnlichen Art von Hydroranken, die den Betrachtern unbekannt war. Anders als die weichen, grünen, schwammartigen Hydroranken des Spankerghettos war diese Spezies silberfarben, und das Exoskelett war hart und scharfkantig. Dank der ausgezeichneten Qualität dieser Hydroranken – hinzu kam eine unmäßige Anzahl glitzernder Fenster – erinnerten die schieren, zackigen Mauern des Schlosses an eine Ansammlung prachtvoller umgekehrter Eiszapfen, die aus dem See emporschossen, wobei die Türmchen und Türme die Spitzen bildeten. Anders als das karge und öde Eis, das auf hohen Bergen zu finden war, waren diese hoch aufragenden Türme an den Kanten gesäumt von reichen Grüntönen, leuchtendem Blau, Blutrotund sämtlichen anderen erdenklichen Farben. Im Endeffekt sah es so aus, als ob ein Gott ziemlich willkürlich Konfetti über diese mysteriöse Struktur verstreut hätte. Diese Konfetti waren jedoch eigentlich private und öffentliche Gärten, und einige davon klebten bedenklich an ihren Stangen, Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Metern hoch in der Luft. Die Beleuchtung der Gärten war Produkt einer Milliarde photonenemittierender Blumen.
    Neben den Fotoblumen-Gärten gab es Lichter weiter unten auf dem See, künstliche Beleuchtung, welche der hauseigene Jachthafen für die Ein- und Ausfahrt von Schiffen benötigte. Der Jachthafen befand sich innerhalb eines Damms, und ein paar Tausend Boote lagen an einem Netzwerk aus schwach erleuchteten Schwimmdocks vertäut. Große kommerziell genutzte Schiffe, erleuchtet durch ihre eigenen roten und grünen Lichter, trieben lautlos vorüber.
    D_Light begriff, dass dies wahrscheinlich ein romantisches Setting war. Bei der Erinnerung an die Ereignisse von vor wenigen Stunden lächelte er Amanda an, die eine Armlänge entfernt von ihm dahinfuhr. »Hallo, du!«, sagte er.
    Der stets wachsame weibliche Leibwächter spürte seine Geste, ließ jedoch den Blick nur kurz auf ihm ruhen und wandte ihn dann wieder ab, ohne ihn weiter zur Kenntnis zu nehmen. Er hätte ebenso gut einer der Pfosten des Brückengeländers sein können.
    Das müssen Insekten sein
, sagte Lily in D_Lights Kopf. Da sie im Augenblick Smorgeous’ Sehfähigkeit teilten, war Lily in der Lage, D_Light ohne Erlaubnis anzublinken. Es war nicht höflich, jemanden anzublinken, ohne zunächst eine Anfrage zu schicken; dennoch ließ D_Light es durchgehen.
    Zur Verdeutlichung dessen, wovon sie sprach, pingte sie auf der Videosendung einen untergründigen rauchigen Dunst, der sich hier und da um die Türmchen ballte.
    Smorgeous vergrößerte den Ausblick.
Keine Insekten
, verkündete D_Light.
Das sind Fledermäuse! Riesige!
    D_Light hatte noch nie gesehen, dass so viele Kreaturen zum Betanken einer einzigen Hydroranken-Struktur verwendet wurden. Vermutlich war das jedoch sinnvoll. Die lebendige Struktur war unglaublich dick, und deswegen gab es keine entsprechende Oberfläche, um allein durch Hyper-Fotosynthese zu überleben. Die Fledermäuse waren zum Transport des Nektars von den Nektarbäumen am Festland zur Insel hinüber nötig, da die Entfernung für den Einsatz von Insekten zu groß war. Tatsächlich waren größere Tiere vonnöten, solche, die die Überquerung effizient absolvieren konnten. Diese Fledermäuse entsprachen den Anforderungen als genetisch engineerte Tiere. Dadurch, dass man ihnen die Stelle ihrer Schlafplätze auf dem Hydroranken-Schloss einprägte, sammelten sie unermüdlich ihre Nutzlasten und brachten sie nach Hause zurück. Dort verteilten sie den Nektar in Gefäße, die ihn direkt in das Kreislaufsystem des Gebäudes einspeisten. Für sich selbst nahmen die Fledermäuse nur genügend von der Energie und dem nährstoffoptimierten Nektar zu sich, sodass sie ihre Arbeit weiterführen und sich, wenn die Energiereserven dazu ausreichten, fortpflanzen konnten.
    Sie sind so atemberaubend beschäftigt!
, fuhr Lily fort.
Sammeln, sammeln, ablegen, ablegen …
    Und wenn man bedenkt, dass viele von ihnen wahrscheinlich schlafen! Siehst du, bei Erntetieren ist das so: Wenn die Zeit für ein Schläfchen gekommen ist, schaltet sich die Hälfte des Gehirns ab,

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