MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
vor den beiden Helden. Das Groksta spielte Clips vom NeverWorld-Spiel dieses Morgens. Der gegenwärtige Clip zeigte die Augenblicke, kurz bevor er und Lily – oder Ascara und Boobooma – vernichtet wurden. Obwohl Filter die Geräusche von außerhalb des Vinetts dämpften, verstand D_Light die Worte. »Ihr macht ja nicht gerade viel her«, intonierte die Groksta-Menge einstimmig mit Ascara, als die wunderschöne Hexe dieselben Worte auf dem Videodisplay formte.
Lily wirkte wie hypnotisiert von dem weit entfernten Display. »Also sind wir deswegen berühmt?« Verwirrt schaute sie zu D_Light hinüber. »Aber das war doch bloß ein Spiel, nicht wahr?«
»Ja, aber es ist eines, das
viele
Leute spielen. Ich meine, über eine Milliarde!« D_Light breitete zum Nachdruck weit die Arme aus. »Wenn so viele Leute ein Spiel spielen, ist das so was wie eine Parallelwelt. Wenn du in der einen berühmt wirst, bist du es auch in der anderen.«
Lily beugte sich zu ihm herüber. »Okay, aber wir haben das Spiel nicht gewonnen, stimmt’s? Diese Königin Fooba, oder wie sie nun halt heißt, hat uns in die Luft gejagt. Mir scheint, dass sich
jeder
so hätte umbringen lassen können wie wir.«
Kichernd erwiderte D_Light: »Ja, da kommt wohl die alte Redensart ›mehr Glück als Verstand‹ ins Spiel.« D_Light schwenkte in seinem Sessel zu Lily herum. »Ich erwarte nicht, dass du das verstehst, da du im Hinblick auf Spankgames ein n00b bist. Wie gesagt, NeverWorld ist fast ebenso kompliziert wie jede echte Welt.« D_Light nahm einen Schluck von seinem Getränk, ehe er es weiter ausführte. »Okay, also wir, äh … Ich habe mithilfe eines mächtigen Spruchs das Portal zu einem der bösesten und mächtigsten Wesen von NeverWorld geöffnet. Das wäre Königin Pheobah. Wenige Spanker in NeverWorld, wenn überhaupt welche, sind mächtig genug, es mit der Königin aufzunehmen, noch viel weniger mit ihr
und
ihrem Sohn, Salem, gleichzeitig. Aber wir haben das Portal nicht geöffnet, um gegen sie zu kämpfen oder etwas von ihremunermesslichen Schatz zu stehlen; nein, wir wollten sie einfach nur beleidigen.« D_Light hob einen Finger, wie um etwas Wichtiges zu unterstreichen.
Lily nickte. »Genau, und das brachte diese Königin zur Weißglut, die in Wirklichkeit überhaupt keine Königin ist, sondern bloß Teil einer Software.«
»Stimmt«, bestätigte D_Light, »und dann läuft sie Amok und verursacht eine gewaltige Panik unter den Spankern, die …«
Lily legte D_Light den Finger auf die Lippen, um ihn am Weiterreden zu hindern und damit sie den Satz vollenden konnte: » … die uns erlaubte, dem Schnüfflerbot zu entkommen, weil er uns in diesem ganzen Chaos nicht finden konnte.«
D_Light schlug sanft Lilys Finger aus seinem Gesicht, formte mit Hand und Fingern eine Pistole und feuerte auf sie ab. »Bingo!«, sagte er mit einem Zwinkern. »Die OverSoul hat dir mit beiden Händen gegeben, Lily, sowohl Köpfchen als auch Schönheit.«
In Erwiderung hierauf zuckte sie die Achseln, während ihr Schleier ihr Erröten verbarg.
»Genau, und dies hätte das Ende der Geschichte sein sollen«, sagte D_Light. »Ich opferte meinen Charakter, um eine Ablenkung für unsere Flucht zu schaffen. Punkt. Aber das war nicht das Ende. Laut dem, was Smorgeous aus den Foren von NeverWorld gesammelt hat, hat Loki, der NeverWorld-Gott der Missgunst – na ja, auf jeden Fall einer der Schwindlergötter – unseren kleinen Zusammenstoß gesehen und fand ihn urkomisch. Loki sieht sich unheimlich gern die Erniedrigung anderer Gottheiten an. Und daher hat Loki seine gewaltigen magischen Kräfte eingesetzt und Ascara und Boobooma wiedererweckt, bloß um Pheobah eins auszuwischen!« D_Light schüttelte grinsend den Kopf.
»Also sind deine Software-Charaktere wieder am Leben? Vermutlich macht dich das so glücklich«, überlegte Lily.
»Allerdings«, bestätigte D_Light. »Ich habe mir zahllose Stunden die Zeit damit vertrieben, Ascara zu spielen, und es missfiel mir, sie zu verlieren. Aber Ende gut, alles gut, weil wir jetzt Berühmtheiten vonNeverWorld sind. Es ist eine große Ehre für einen Sterblichen, die Aufmerksamkeit einer Gottheit zu erringen, selbst einer so windigen wie Loki!«
D_Light hieb aufgeregt auf den Tisch. »Meine Seele, ich kann’s kaum erwarten zu sehen, welche Pläne Loki für mich hat – oder uns. Soll heißen, wenn du interessiert bist.«
D_Light wurde unterbrochen, weil Lilys Hand hervorschoss und ihn am Arm packte. Körperlicher
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