MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
tun
sollte
, wie immer. Sie würde ihre Opfer einfach weiter beobachten und auf ihre Zugriffsmöglichkeit warten. Es war am besten, das Ziel zu packen, wenn sie beide allein waren, wenn die Wahrscheinlichkeit für Zeugen nicht sehr hoch war. Obwohl die Vernichtung von Dämonen völlig legal war, wünschte die Autorität nicht, dass zahllose Videos von Sucherattacken wegen ihres Werts als Schocker- und Horrorfilm in der Cloud veröffentlicht wurden. Eine Sucherin, die keine angemessene Zurückhaltung zeigte, wurde entsprechend bestraft, und die Strafe war einfach, jedoch effektiv. Sie wurde eine Zeit lang von ihren Aufgaben entbunden, entsprechend ihrem Vergehen, eine wahrlich beschwerliche Strafe für jemanden, der zur Jagd engineert worden war. Ihr wurden die üblichen Rationen an intravenöser Nahrung zugestanden, aber nichts darüberhinaus – nicht einmal Nährprodukte, die zu Ausbildungszwecken verwendet wurden.
Wegen dieser Konditionierung auf Zurückhaltung verspürte Treva jetzt eine Furcht, die mit dem Nervenkitzel durchmischt war. Während die Spuren von LoveGas™ weiterhin ihr Nervensystem bearbeiteten, schwoll ihr Verlangen an, ihre Hemmungen ließen nach, und sämtliche Schichten, von denen ihre wahre Natur bedeckt war, schälten sich nach und nach ab. Irgendwo im Hinterkopf wusste sie, dass sie bestraft werden würde, aber wenn dieses Mädchen – dieses Fleischpüppchen – hochsprang, sich in der Luft drehte wie neckend, war das mehr, als Treva ertrug. In diesem Moment brach der Damm, der ihren Appetit zurückhielt, und die Fluten rauschten heran.
Trevas Lippen teilten sich, als wären sie an Sprungfedern angebracht, und sie bleckte knurrend die langen, tödlichen Reißzähne. Sie vollführte einen Satz auf die Schultern eines stämmigen Groksters und sprang von dort aus auf die Bühne, bevor er auch nur begriffen hatte, dass er als Sprungbrett gedient hatte. Mit zwei Sprüngen schloss Treva die Kluft zwischen sich und ihrem Opfer; sie schoss hoch, aber Treva war allzu selbstgewiss und Lily allzu schnell. Lily drehte sich mitten im Sprung, und Treva krallte nach ihr, während sie durch die Luft segelte. Die Sucherin kratzte das Fleisch mit ihren stahlharten Nägeln, konnte ihr Opfer jedoch nicht zu fassen bekommen, und Lily plumpste lautstark auf den Bühnenboden. Unter Ausnutzung des Schwungs von ihrem Sturz wälzte sie sich wieder auf die Füße, gerade als Treva, jetzt vor Aufregung schnaubend, wieder auf sie losging. Wie beim Kampf zwischen Stier und Torero wich Lily den Klauen seitlich aus, als ihre Angreiferin sie wieder ansprang.
Die Menge brüllte in einem Chor aus überraschten Schreien, Schnaufern und Jubelrufen.
Anhand der Fänge und der Bewegungen der Kreatur identifizierte D_Light sie sogleich als Produkt, was bedeutete, dass man sie legal loswerden durfte, worum es hier jedoch gar nicht ging. Die liebliche Lily,die Herrin seiner Seele, wurde angegriffen, und dieses Ding wollte ihr das Fleisch in Fetzen reißen und ihr die schmutzigen Zähne in die makellose bronzefarbene Haut senken. Genau in dem Augenblick, als Lily die Kreatur losgeworden war, warf D_Light eine Scheibe nach ihr. Der Wurf war fest und echt, aber das Wesen wich ihm irgendwie aus, und die Scheibe durchschnitt die Luft und fuhr hinaus in das Groksta, vielleicht zum Schaden eines Unschuldigen. Die Scheiben brachten sowieso nichts. Das Ding war einfach zu schnell, und er könnte unabsichtlich Lily treffen. D_Light zog schreiend seinen Dolch aus der Scheide und jagte in der Absicht auf die Sucherin zu, sie zu töten.
Treva sah D_Light kommen. Normalerweise hätte sie einem Angreifer die Kehle zerrissen und ihn als wimmernden Haufen verbluten lassen, aber dafür wollte sie sich nicht die Zeit nehmen. Als sie daher erneut auf Lily zujagte, sprang sie hoch und versetzte D_Light einen mächtigen Tritt auf den Oberschenkel, der ihn von den Füßen fegte. Der Aufprall wirbelte Treva herum, aber sie landete gut und setzte den Angriff fort. Lily rannte direkt auf die Sucherin zu und schlug im letzten Augenblick einen Salto. Sie rollte sich zu einem kompakten Ball zusammen, der gegen Trevas Bein prallte und sie aus dem Gleichgewicht brachte. Sie kämpfte darum, auf den Füßen zu bleiben, und kreischte vor Wut. Mehrere Leute aus dem Publikum verspotteten sie und warfen Esswaren nach ihr, aber ihre instinktiven Hyperreflexe versagten den Spöttern jegliche Treffer.
D_Light lag am Boden. Der Tritt war wie von einem
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