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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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einem MetaGame mitbringen? Mische Spiel mit noch mehr Spiel
, dachte D_Light.
    Der Name der Leibwächterin war Amanda, und dieses Produkt zeigte mehrere verräterische Züge, die sie in die Kategorie »Konkubine« einordneten. Angefangen damit, wie sie gekleidet war, wenn man das überhaupt eine Bekleidung nennen konnte. Sie trug lediglich das absolut notwendige Minimum, das aus zwei Stoffstreifen bestand, und der Teufel mochte wissen, was diese Streifen an Ort und Stelle hielt. Ihr Gesicht war von klassischer Schönheit, klassisch konkubinenhaft, also langweilig, D_Lights Ansicht nach. Ihr Haar war zeitgemäß, pechschwarz, blond und rot gestreift und stand ihr in Zöpfen wie die Ruten eines Weidenbaums vom Kopf ab. Sie hatte große blaue Augen, übertrieben groß, als wäre sie gerade einem uralten Animé entsprungen. So typisch.
    Allerdings war es ihr Körper, der andeutete, dass sie nicht bloß zum reinen Vergnügen mit dabei war. Ein Standard-Konkubinen-Produkt war typischerweise so entworfen, dass es etwas runder an den Kanten war. Amandas Kurven hingegen waren ein ganz klein wenig zu gedrungen, und ihre Muskeln waren haarscharf zu sehr ausgeprägt. Ihr Körper war für Schnelligkeit gebaut, und sie erweckte den Anschein, als habe sie gerade genügend Kraft, wenn sie dazu benötigt wurde, jemanden niederzuwerfen, aber nicht genügend, den Betreffenden auch noch außer Gefecht zu setzen. Und sie stellte zusätzlich noch die weniger subtilen Hinweise auf ihre beträchtlichen Fähigkeiten zur Schau: Zwei Samuraischwerter –eines kurz, das andere lang, ein Wakizashi und ein Katana – steckten in einem Gurt um ihre Taille. Zu guter Letzt besaß Amanda ein hübsches Paar Vampirzähne, auf die D_Light in den seltenen Momenten einen Blick erhascht hatte, wenn sie etwas sagte. Natürlich waren diese Zähne nicht dazu da, Blut zu saugen, sondern bloß eine weitere Waffe, die sie im Zweikampf einsetzen konnte. D_Light hatte Archive in der Cloud über Produkte gesehen, die Zähne besaßen, mit denen sie Gift injizieren konnten, Gift, gegen welches das Produkt selbst immun war. D_Light überlegte, ob Amanda diese Fähigkeit besaß, aber er wusste es besser und fragte lieber nicht nach.
    Natürlich waren die unzweifelhaften Anzeichen eines Produkts die Täts auf den Wangen, und Amanda hatte keine. Anscheinend hatte Djoser zusätzlich etwas hingelegt, damit er eine Dienerin ohne Täts bekam. Das taten Kunden oft, weil sie dadurch die Illusion verstärken wollten, dass das Produkt eigentlich menschlich und die Zuneigung, die es seinem Besitzer entgegenbrachte, echt sei und nicht Resultat chemisch induzierten Zwangs, bekannt als »Prägung«. Sie hatte sogar einen klassischen menschlichen Namen erhalten, Amanda, um diese Illusion zu stützen. Dennoch verriet ihre methodische, gnadenlose Haltung – ein beständiger Mangel an Emotion, der so vollständig war, dass er nur einem Wesen gehören konnte, das in einem Labor für eine schmale Bandbreite an Verhaltensweisen entworfen worden war – ihre wahre Identität und ihren wahren Zweck. Dass dieses Spielzeug so aufgemotzt war, um als Mensch zu erscheinen, verärgerte D_Light, obwohl er sich eingestehen musste, dass sein Ärger vielleicht bloß Neid war, Neid, weil er sich selbst keines leisten konnte.
    »Mist, es könnte jeder dieser Narren sein, stimmt’s?« Djosers Frage war rein rhetorisch, denn sie wussten, dass Dämonen keine gespaltenen Hufe, Hörner oder sonstigen teuflischen Merkmale zur Schau stellten, um sich anzukündigen. In dieser Hinsicht war das Wort »Dämon« eine Fehlbezeichnung. Dämonen wurden nicht
geboren
, wie die Dämonen in der Mythologie, sondern
geschaffen
– geschaffen von der GöttlichenAutorität, wenn das Wesen das göttliche Gesetz übertrat und dadurch »dämonisiert« wurde. Historisch nannte man diese Typen »Kriminelle« oder »Flüchtlinge«. Daher konnte der Dämon
jeder
in diesem Ghetto sein, oder
alles
, im Falle eines Produkts.
    Lyras Vertraute, vom Aussehen her ein Frettchen mit Namen PeePee (die Initialen von »Pretty Princess«), stand neben ihrer Herrin und grokkte alle in Sichtweite.
Wer weiß, vielleicht haben wir spektakulär Glück? Vielleicht schlendert der Dämon gerade hier vorbei
, dachte Lyra und sah stirnrunzelnd auf das Frettchen hinab. Sie hielt nicht allzu viel von PeePee, aber da die Regeln von MetaGames den Einsatz von Turbo-Vertrauten untersagten, war sie gezwungen, ihren Luchs zu Hause zu lassen, den sie viel

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