MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
eine Frau, die wir sehen …«
»Ja, kapiert!« Lyra verdrehte die Augen. »Wir mögen Adelige sein, aber wir sind nicht inzüchtig.«
D_Light holte tief Luft und verneigte sich. »Entschuldige bitte, Mutter.« Er verneigte sich erneut. »Wenn du erlaubst, hätte ich einen weiteren Vorschlag.«
»Um der Seele willen, D_Light, wenn du nicht damit aufhörst, dich zu verneigen und mich um Entschuldigung zu bitten und unsere Zeit sonst wie noch mit deiner Pöbelsprache zu vergeuden, werde ich dir von Brian kräftig das Fell versohlen lassen!«, rief Lyra aus, die auf eine Weise lächelte, wie es D_Light noch nie zuvor gesehen hatte – ein hässliches Lächeln, angesichts dessen er sich ernsthaft überlegte, ob sie tatsächlich diesen Blödmann auf ihn loslassen würde. D_Light bemerkte einen übereifrigen Brian, der stolz hinter Lyra stand und von einem Ohr zum anderen grinste.
Ihr Lächeln verschwand sogleich, und ihre Stimme nahm eine gewisse stählerne Härte an. »Du wirst mich während des Spiels völlig formlos anreden. Formalität verlangsamt lediglich den Prozess der Kommunikation, und Schnelligkeit ist von äußerster Wichtigkeit. Ich wählte dich als meinen Berater, also erwarte ich von dir eine effektive Teilnahme. Ist das klar?«
D_Light wollte sich schon verneigen, um seine Anerkennung zu zeigen, nickte jedoch stattdessen. An Schwung gewinnend fuhr er fort: »Eine weitere Sache an Ghettos ist die, dass die meisten Privatwohnungen anderen Spankern offen stehen. Wenn man hier eine Wohnung verlässt, muss man sich entscheiden, ob man die Wohnräume der eigenen Wohnung für Spankerspiele offen lässt – soll heißen, offen für andere Spanker.«
Abrupt ging Djoser dazwischen. »Du meinst, jemand würde gestatten, dass durchgeknallter Pöbel in seinem eigenen privaten Wohnraum herumläuft? Warum sollte jemand das wollen?«
»Weil sich die Miete verringert, wenn man öffentlichen Zugang gewährt«, antwortete D_Light. »Und glaub mir, wenn man seine ganze Zeit mit Spanken verbringt, muss man seine Ausgaben niedrig halten.«
Lyra schnippte mit den Fingern. »Genau, aber ein Dämon würde sich anders entscheiden. Ein Dämon würde Privatheit wünschen.«
»Das würde ich erwarten«, bestätigte D_Light, »aber das wirft eine gute Frage auf: Wie ist ein Dämon imstande, überhaupt etwas zu bezahlen? Ihr Status ist illegal, also können sie nicht das Spiel des Lebens spielen, Punkte gewinnen oder ausgeben.«
Lyra zog scharf die Luft ein. »Oh, das habe ich recherchiert. Typische Dämonen verwenden etwas, das man ›Proxys‹ nennt. Ein Proxy ist ein Spieler mit einem Account, der Transaktionen zugunsten des Dämons durchführt. Dämonen bezahlen den Proxy gewöhnlich mit harter Währung – ihr wisst schon, Geld von Außenseitern.«
»Klingt nach gefährlichem Beruf«, gurrte Amanda und ließ bei diesen Worten die langen Reißzähne aufblitzen. Es war beunruhigend, Djosers Leibwächterin sprechen zu hören, und zwar hauptsächlich deswegen, weil D_Light sie bislang nur ein- oder zweimal zuvor hatte reden hören. In der Tat hatte er ihre Anwesenheit fast vergessen.
»Aber lukrativ, zweifelsohne«, fügte Djoser hinzu, der Amanda den Arm um die Taille gelegt hatte; sie bog untergründig den Rücken durch, um sich ihm anzupassen. Der Adelige sah zu D_Light hinüber und richtete das Wort direkt an ihn. »Okay, wenn wir also eine Frau finden, die in einer Privatwohnung lebt, besteht eine gute Chance, dass sie ein Dämon ist. Oder wir sollten vielleicht im Busch suchen. Warum sollte ein Dämon überhaupt Miete bezahlen wollen?«
Genau in diesem Moment trabte ein triefäugiger Mann in einem grasbefleckten Skinsuit den Hügel herauf auf Lyra zu.
»Du, Amber, du bist für den PartyMiiix hier?«, fragte er.
Blitzschnell stand Brian, ein Knurren auf dem Gesicht, zwischen Lyra und dem Mann.
»Äh, ja, wahrscheinlich nicht«, brummelte der Spanker und trabte dann wieder hinunter.
D_Light sah sich ein weiteres Mal um. Wie bei den meisten Wohnbereichen sah es so aus, als hätte dieses Ghetto die Landschaft perfekt gestaltet, ohne viel Unterholz. »Ich möchte bezweifeln, dass es hier ausreichend Deckung gibt, um sich sehr lange zu verbergen«, antwortete er.»Die meisten werden in diesen Hügeln leben.« Er zeigte auf einen der grasbewachsenen Hügel. »Ihr könnt jede Wette darauf eingehen, dass sämtliche Wohnungen da drunter bewohnt sind.«
»Wer sagt denn, dass der Dämon hier
wohnt?«
, fragte Lyra.
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