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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Landstrom
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Hochqualitäts-Schleier verzerrten niemals, außer bei der allerheftigsten Bewegung.
    D_Light blickte hinüber zu Djoser und sah, dass dieser seinen Anzug eingeschaltet hatte. Er erinnerte an einen Gentleman aus viktorianischer Zeit und trug sogar einen Zylinderhut. Sein Gesicht hatte sich von einem Mann etwa indischer Abstammung zu einem mit dunklerer Haut verändert, der afrikanische Vorfahren hatte.
    »Ihr wolltet euch doch unter die Leute mischen, hm? Warum wählt ihr kein gewöhnlicheres Aussehen?« D_Light meinte damit diepandektischen Züge der meisten Zeitgenossen – Haut, die sehr dunkel getönt war, fast schwarz, mit relativ eckigen Gesichtszügen, die eher europäisch waren.
    »Was soll es, ein Spiel zu spielen, wenn man nicht etwas Spaß dabei haben kann?« Lyra zuckte die Schultern. »Oh, wir waren auf dem Weg hierher etwas einkaufen und haben dir auch einen Schleier besorgt.«
    D_Light lachte. »Lasst mich raten: ein bis oben eingeölter Albino in einem Stringtanga.« Nicht dass das eine Rolle spielte. D_Light wusste, er konnte einfach ein Design eigener Wahl aus seinem virtuellen Kleiderschrank aussuchen.
    Lyra stellte sich hinter D_Light und flüsterte ihm ins Ohr: »Fast.« Sie löste seinen Kragen und ersetzte ihn durch den mit eingebettetem Schleier.
    D_Light glaubte fast, ein leises Pfeifen zu hören, als die Nanofäden sein Gesicht scannten. Nach Beendigung des kurzen Scans wurde D_Light zu einem kleinen Mädchen. Genauer gesagt, er war ein Mädchen von eins achtzig mit den kleinkindhaften Zügen eines Kindes, das nicht älter als drei war. Er trug einen pinkfarbenen Einteiler, einen großen Reif im langen blonden Haar und gerüschte pinkfarbene Ballettschuhe. D_Light kicherte, während Djoser sich fast kranklachte.
    Lyra runzelte die Stirn. »Oh, nicht komisch! Überhaupt nicht komisch! Okay, ich verändere dich schnell, bevor das Eindruck auf meine Psyche macht.«
    Sogleich verschwammen D_Lights Körper und Gesicht und waren dann wieder scharf umrissen und zeigten einen Viktorianer wie Djoser.
    »Also, Scheinwerfer an!« So gut es ging, imitierte D_Light einen britischen Akzent, der zu seinem Aussehen passte. Das Land England hatte, wie die meisten Länder, keine echte Identität mehr, aber der Akzent gehörte nach wie vor zu einigen wenigen und blieb, noch wichtiger, Teil der Unterhaltungskultur.
    »Also, da wir jetzt alle fabelhaft aussehen – wohin sollen wir uns wenden?«, fragte Lyra voller Begeisterung. »Wir haben noch keine Quest,aber unser hübsches Pärchen hier«, sagte sie und richtete den einen Zeigefinger auf Lily und den anderen auf D_Light, »wird sicherlich von etwas gejagt, und die Seele weiß, was das ist.«
    D_Light nickte und fügte hinzu: »Sie werden Schnüffelbots für die Suche verwenden. Die haben uns im Spankerghetto gejagt.«
    »Genau-au! Niemand wird uns mit einem Bildsucher identifizieren können, aber Schnüfflern gegenüber sind wir nach wie vor verwundbar«, sagte Djoser mit seiner eigenen armseligen Imitation eines britischen Akzents.
    »Tatsächlich scannen nicht alle Scanner das äußere Erscheinungsbild, wisst ihr, auch scannen nicht alle Licht«, sagte Lyra. »Einige verwenden seismografisches Scannen, das unsere körperlichen Merkmale und Konturen abzeichnet. Die Lichtillusion, die unsere Anzüge erzeugt haben, werden diese Scannertypen nicht zum Narren halten.« Lyra lächelte und fügte hinzu: »Ich habe unterwegs hierher etwas recherchiert.«
    »Sicher, aber diese Verkleidungen werden immerhin Leute täuschen, die Verscans benutzen«, sagte D_Light.
    Lily zog die Brauen etwas zusammen und sagte: »Ich muss gestehen, dass ich dieser ganzen Auseinandersetzung nicht so recht folgen kann, aber darf ich vielleicht einen Vorschlag machen?«
    Alle wandten sich Lily zu, sogar die Vertrauten richteten ihre kalten Augen auf sie.
    Nachdem sie ihre Aufmerksamkeit errungen hatte, sagte sie: »Ich bin oft nachts spazieren gegangen, aber als Vorsichtsmaßnahme bin ich vor der Rückkehr nach Hause immer schwimmen gewesen. Eine Duftspur lässt sich durchs Wasser nicht so leicht verfolgen. Der See, in dem ich schwimme, ist nur wenige Kilometer von hier.«
    Niemand gab ihr Antwort. Vielmehr öffneten sie einen Konferenzblink miteinander, wodurch sie Lily wiederum außen vor ließen. Trotz einigen Zögerns seitens mancher Mitglieder der Gesellschaft im Hinblick auf das Schwimmen in einem kalten und womöglich gefährlichen See wurde zuletzt beschlossen, dass es besser

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