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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Restaurant zusammengearbeitet hatten. Die Beamten nickten ihnen zu
und sie grüßten zurück. Erst dann registrierten die beiden Kommissare betroffen
den von der Decke baumelnden Körper.
     
    „Guten Morgen die Damen und Herren aus Freiburg“,
begrüßte sie eine unbekannte Stimme, der gleich darauf die Gestalt eines
kleinen Mannes folgte. Er stieg gerade von einer Leiter. Augenscheinlich hatte
er hinter der Leiche gestanden und diese inspiziert. „Bei der Toten handelt es
sich offensichtlich um Melanie Bolander. Wenn Sie mich fragen, ein Suizid. Wir
haben einen Abschiedsbrief gefunden, in dem sie uns mitteilt, dass sie die
Schuld nicht länger mit sich herumtragen kann und deshalb Schluss macht. Um
welche Schuld es sich dabei handelt, hat sie uns freundlicherweise verschwiegen.“
    „Aha. Und Sie sind …?“ Leander hasste es, wenn die
Leute nicht über genügend Anstand verfügten, sich wenigstens kurz namentlich
vorzustellen.
    „Oh, natürlich. Ich vergaß, Sie kommen ja von
auswärts.“ Beifall heischend drehte der Mann sich zu den örtlichen Beamten um.
Was ihm ein kurzes Hüsteln und ein leises Kichern einbrachte. „Mein Name ist
Ernst Haberland, ich besitze das einzige Bestattungsunternehmen in Achern.
Haberland und Söhne. Obwohl ich nur einen Sohn habe. Aber Söhne klingt besser.
Bevor Sie jetzt fragen, was ich hier will: Ich bin gleichzeitig auch Arzt und
werde in solchen Fällen des Öfteren hinzugezogen, um die Todesursache
festzustellen. In diesem Fall lautet meine Diagnose: Nicht natürliche
Todesursache, da Selbstmord. Allerdings muss ich schon sagen, die Schlinge hier
ist wirklich professionell geknüpft. Vielleicht hat sie das beim Segeln
gelernt? Lernt man so etwas beim Segeln? Na ja. Egal. Kommen Sie und schauen
Sie sich das einmal an. Das ist ein herrlicher Henkersknoten.“ Er winkte die
Kommissare heran.
    „Herr Haberland, bevor Sie weiter in Träumereien
über perfekt geknüpfte Henkersknoten schwelgen, möchte ich Sie bitten, den
Tatort umgehend zu verlassen. Ich bedanke mich für Ihre Hilfe, aber wir haben
unseren eigenen Pathologen. Wir werden jetzt den Tatort sichern und Frau
Bolanders Leiche dann nach Freiburg überführen lassen.“ Pfeifer holte tief
Luft. Das war bereits die zweite längere Rede, die der Hauptkommissar gehalten
hatte, seit sie diesen Fall übernommen hatten. Normalerweise war er ein Freund
der kurzen, knappen Sätze. Aber er hatte weder Lust noch Zeit, sich weitere
Reden dieses komischen kleinen Mannes anzuhören. Er war ihm unsympathisch und
sein Verhalten war für Pfeifer völlig inakzeptabel.
    Beleidigt trat Ernst Haberland,
Bestattungsunternehmer, einen Schritt zurück. „Natürlich. Wenn Sie noch etwas
brauchen, Sie finden mich in meinem Institut. Da kommen sie früher oder später
alle hin, nicht wahr?“ Dann verließ er die Bolander’sche Villa hocherhobenen
Hauptes und ohne jemanden noch eines Blickes zu würdigen.
    „Was war das denn?“ Beate zog die
Augenbrauen nach oben. „Zugegeben, ein komischer Kerl, aber du hast dich eben
nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Taktisch nicht sehr geschickt gelöst, das
muss ich dir leider sagen. Wir sind auf die Mitarbeit der Ortskundigen
angewiesen und wenn du so weitermachst, hilft uns bald niemand mehr“, tadelte
sie ihren Chef.
    „Und wenn schon. Dieser kleine Wichtigtuer pfuscht
an meinem Tatort herum und sagt mir dann auch noch, was ich zu denken habe. Nichts da. Ich rufe jetzt Bode an und sage ihm, dass wir die
Ergebnisse dieser Obduktion möglichst gestern schon brauchen.“ Er verließ das
Haus, um draußen ungestört mit dem Freiburger Pathologen telefonieren zu
können.
    Beate und Leander sahen sich unterdessen weiter in
dem Zimmer um. Es schien eine Art „Herrenzimmer“ zu sein. Das Pendant zu dem
Kaminzimmer mit der weiblichen Note, in welchem Beate mit Melanie gesessen
hatte.
    Ein dicker, gemütlich aussehender Ledersessel stand
an einem völlig überdimensionierten Kirschholzschreibtisch. Darauf befand sich
nichts weiter als ein Laptop und eine Zigarrenkiste. Die Wände wurden
geschmückt von Bücherregalen, die gefüllt waren mit Kochbüchern,
Restaurantkritiken und der jährlichen Ausgabe des Michelin Restaurantführers
der letzten zehn Jahre. Unter dem Fenster, das die Aussicht auf einen
herrlichen Garten bot, fand sich eine gut ausgestatte Bar. Die passenden Gläser
zu den Getränken standen daneben auf einem bronzenen Servierwagen. Nichts
deutete darauf hin, dass hier Frauen erwünscht

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