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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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waren. Im Gegenteil. Beate
fühlte sich eher unwohl in dieser allzu archetypischen Umgebung.
     
    „Hm. Sieht tatsächlich nicht so aus, als wäre etwas
gestohlen worden. Alles scheint an seinem Platz zu stehen. Aber das muss uns
der Herr Bolander noch bestätigen.“ Leander strich mit den Fingern über die
Buchrücken, während Beate sich Melanies Leiche etwas genauer ansah. „Also,
soweit ich das aus nichtärztlicher Sicht auf den ersten Blick beurteilen kann,
starb sie tatsächlich durch Strangulation. Hier, siehst du die Strangfurche?“
Beate zeigte auf eine Stelle am Hals, an der der Strick etwas verrutscht war,
und die eine Quetschung aufwies. „Und der Haberland hat recht. So schwer es mir
auch fällt, das zuzugeben. Die Schlinge ist wirklich professionell geknüpft.“
Leander trat näher. „Ja, und der Fall war tief. Wie hoch ist dieser Raum? Etwa
drei bis vier Meter? Diese hohen Decken bieten sich ja förmlich für sowas an.
Ich meine, wer erschießt sich schon, wenn er solche Decken zur Verfügung hat?“
    „Leander!“, mahnte Beate ihren Kollegen.
    „Oh, habe ich das gerade etwa laut gesagt?“ Er
wurde rot bis über beide Ohren. „Das ist mir rausgerutscht. So habe ich das
doch nicht gemeint.“ Zerknirscht trat der junge Kommissar von einem Bein auf das
andere. Er hatte leider manchmal die Angewohnheit, unpassende Dinge in den
völlig falschen Situationen zu sagen.
    „Schon gut. Aber jetzt reiß dich zusammen. Wenn
Pfeifer sowas hört, fliegst du hier raus. Dann sitzt du tatsächlich für den
Rest dieses Falles in Freiburg auf dem Präsidium und sortierst Akten.“
    Leander schwieg betreten und ließ stattdessen die
Szene noch einmal auf sich wirken. Er versuchte, sich vorzustellen, was hier
passiert sein könnte. Er sah die Haushaltsleiter, die der Haberland wieder
aufgestellt haben musste, den handgeschriebenen Abschiedsbrief auf dem
Schreibtisch und dann Melanie. Sie baumelte etwa einen halben Meter über dem
Parkettboden, den Kopf nach vorne geneigt. Ihre hervorquellenden grünen Augen
starrten stumpf und blicklos zur Tür.
    „Es gibt zu viele ´Wiesos` und ´Warums` in diesem
Fall“, stellte er dann nüchtern fest. „Hier stinkt etwas ganz gewaltig und ich
denke, wir sollten uns beeilen, bevor noch jemand stirbt. Wer immer hierfür
verantwortlich ist, hat Angst, dass wir etwas herausfinden könnten, das ihm
schadet.“
    „Du glaubst nicht an einen Suizid?“, fragte Beate
ihren jüngeren Kollegen.
    „Hm. Schon, aber möglicherweise war der nicht ganz
so freiwillig, wie es aussieht?“
    „Vielleicht könnte ich dir in diesem Fall ausnahmsweise
einmal zustimmen“, erklang Pfeifers Stimme von der Tür. Die beiden fuhren
herum. „Na, na, ganz schön nervös heute die Kollegen, was?“ Er grinste kurz,
wurde aber gleich wieder ernst. „Kommt, wir gehen hinaus und warten auf den
Transport, der Frau Bolander nach Freiburg bringen wird.“ Er wies die
Streifenbeamten noch an, nichts anzufassen und auf die Spurensicherung zu
warten, dann verließen die drei Freiburger Kommissare die Villa.

2 6
     
    Christopher packte rasch seine wenigen
Habseligkeiten in eine Sporttasche und wartete dann ungeduldig auf seine Mutter.
Er wollte nicht gehen, bevor er sich von ihr verabschiedet hatte. Nach etwa
einer halben Stunde hörte er endlich ihre Schritte auf dem gepflasterten Hof.
Sie hatte die Hunde dabei, die freudig bellend über den Hof rasten und lautstark
ihr Revier begrüßten. Christopher sprang auf und eilte zur Tür. Doch seine
Mutter kam ihm zuvor. „Huch! Chris. Hast du mich erschreckt. Was stehst du denn
da hinter der Tür?“ Ihr Blick fiel auf die gepackte Tasche zu seinen Füßen. „Du
fährst schon? Ist etwas passiert? Du hast doch noch ein paar Tage Zeit.“ Miriam
musterte ihren Sohn aufmerksam. „Also gut, Chris. Was ist hier los? Du bist
schon seit ein paar Tagen so komisch. Und jetzt dieser überstürzte Aufbruch …“
    „Mama!“, rief Christopher genervt. Er hatte so
etwas Ähnliches bereits befürchtet, doch jetzt nahm es ihn mehr mit, als er
gedacht hatte. Am liebsten hätte er sich wie ein kleines Kind in ihren Armen
zusammengerollt, geheult und ihr alles erzählt. Doch es verbat sich von selbst,
dies zu tun. Er war 19 Jahre alt und musste mit seinen Problemen alleine fertig
werden. Also sagte er nur: „Mama, hör auf damit. Das nervt. Ich muss zurück zur
Uni, sonst verpasse ich zu viel Stoff. Ich will mich jetzt auf mein Studium konzentrieren.
Hier kann ich nichts

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