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Meteor

Meteor

Titel: Meteor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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überspannten Spiralfeder, die jeden Augenblick auseinander zu fliegen droht, kramte er in seinen Gesteinsproben und Geräten.
    »Also dann«, sagte er aufgeregt, »Miss Sexton, Sie stehen im Begriff, Corky Marlinsons dreißigsekündigen Crashkurs in Meteoritenkunde zu absolvieren.«
    Tolland zwinkerte Rachel zu. »Haben Sie Geduld mit ihm. Er wollte eigentlich Schauspieler werden.«
    »Ja, und Mike ein angesehener Wissenschaftler.« Corky suchte in einem Schuhkarton herum und brachte schließlich drei kleine Gesteinsbrocken zum Vorschein, die er nebeneinander auf seinen Arbeitstisch legte. »Hier sehen Sie die drei hauptsächlichen Arten von Meteoriten, die wir auf der Erde finden.«
    Rachel betrachtete die drei Proben, die alle wie misslungene Kugeln von der Größe eines Golfballs aussahen. Sie waren in der Mitte durchgeschnitten, sodass man die polierten Querschnittflächen sehen konnte.
    »Alle Meteoriten bestehen aus Nickeleisenlegierungen, Silikaten und Sulfiden in variierenden Anteilen. Sie werden anhand ihres Verhältnisses von Metall und Silikaten in Gruppen eingeteilt.«
    Rachel hatte schon jetzt den Eindruck, dass Corkys Crashkurs in Meteoritenkunde in dreißig Sekunden kaum abgehandelt sein würde.
    »Diese erste Probe hier«, sagte Corky, wobei er auf einen kohlschwarzen glänzenden Stein zeigte, »ist ein Eisenmeteorit. Sehr schwer. Der kleine Kerl ist vor einigen Jahren in der Antarktis heruntergekommen.«
    Rachel studierte den Meteoriten. Er sah in der Tat unirdisch aus – ein schwerer, gräulicher Eisenklumpen mit einer verkohlten und geschwärzten Kruste.

    »Man nennt die verkohlte äußere Schicht Schmelzrinde«, sagte Corky. »Sie entsteht durch die extreme Erhitzung beim Sturz des Meteoriten durch die Erdatmosphäre. Meteoriten haben stets diese verkohlte Kruste.« Corky griff rasch eine andere Probe.
    »Hier haben wir einen so genannten Stein-Eisen-Meteoriten.«
    Rachel betrachtete das Stück, das ebenfalls außen angekohlt war; allerdings hatte die Rinde einen leichten Stich ins Grüne.
    Der Querschnittschliff sah wie eine Collage aus bunten kantigen Bruchstücken aus und glich dem Bild in einem Kaleidoskop.
    »Hübsch«, bemerkte Rachel.
    »Machen Sie Witze? Das ist hinreißend!« Corky ließ sich eine Minute lang über den hohen Olivinanteil aus, der den grünen Glanz hervorrief, um dann mit dramatischer Geste die dritte und letzte Probe zu ergreifen und sie Rachel zu reichen.
    Rachel legte sich den Meteoriten auf die Handfläche. Er war graubraun, wie Granit etwa, und fühlte sich ein bisschen schwerer als irdisches Gestein an. Der einzige Hinweis, dass es sich um keinen irdischen Stein handelte, war auch hier die Schmelzrinde – die versengte Außenschicht.
    »Das ist ein so genannter Steinmeteorit, die häufigste Klasse unserer Meteoriten«, erklärte Corky. »Mehr als neunzig Prozent der auf der Erde aufgefundenen Meteoriten gehören zu dieser Kategorie.«
    Rachel war überrascht. Sie hatte sich Meteoriten stets wie die erste Probe vorgestellt – als metallische, fremdartig aussehende Klumpen. Der Meteorit in ihrer Hand sah alles andere als außerirdisch aus. Vom versengten Äußeren abgesehen sah er aus wie ein Stein, über den man an jedem beliebigen Strand stolpern konnte.

    Corkys Augen quollen jetzt vor Aufregung fast aus den Höhlen. »Der Meteorit, der hier im Eis des Milnegletschers begraben ist, gehört zu den Steinmeteoriten, genau wie der, den Sie in der Hand halten. Steinmeteoriten haben große Ähnlichkeit mit unserem indigenen irdischen Gestein – das macht sie so schwer auffindbar. Meist bestehen sie aus einer Mischung leichter Silikate: Feldspat, Olivin, Pyroxen. Nichts Aufregendes.«
    Rachel gab Corky die Probe zurück. »Der hier sieht aus wie ein Stein, den jemand in einen Kamin geworfen und liegen gelassen hat.«
    Corky lachte auf. »Das müsste schon ein höllisch heißer Kamin sein! Der heißeste Hochofen erreicht bei weitem nicht die Temperaturen, denen ein Meteorit ausgesetzt ist, wenn er auf unsere Atmosphäre trifft!«
    Tolland lächelte Rachel aufmunternd zu. »Und darauf kommt es an.«
    »Stellen Sie sich einmal vor«, sagte Corky, während er Rachel den Meteoriten aus der Hand nahm, »dieser kleine Bursche wäre so groß wie ein Haus.« Er hielt sich den Meteoriten hoch über den Kopf. »Jetzt fliegt er durch den Weltraum… jagt durch unser Sonnensystem… starr von der Weltraumkälte knapp über dem absoluten Nullpunkt.«
    Tolland lachte leise in

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