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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte.
    Auf die Station gelangte man nur durch einen engen Gang und ein Gatter, das direkt vor ihm lag. Dort aber türmte sich ein nicht minder beeindruckender Körper auf - der vierte Wachmann. Artjom musterte ihn kurz: die Haare fast ganz rasiert, wässrig-graue Augen, eine leicht verbogene Nase, zerfetzte Ohren. Eine schwere Tokarew hatte er sich einfach in den Gürtel gesteckt. Eine Wodkafahne schlug ihnen entgegen und vernebelte die Gedanken.
    »Was liegt an?«, krächzte der Mann gedehnt und musterte Khan und den dahinter stehenden Artjom von Kopf bis Fuß. »Touristen oder Händler?«
    »Wir sind keine Händler«, erklärte Khan, »sondern nur auf der Durchreise. Ohne Frachtgut.«
    »Durchreise, hast ne Meise«, reimte der Gorilla, wieherte los und drehte sich zu den Spielern um. »Hörst du, Kolja? Durchreise, hast ne Meise!«
    Khan lächelte geduldig.
    Der Bär stützte sich faul mit einem Arm gegen die Wand und versperrte so endgültig den Weg. »Wir haben hier ... nen Zoll, kapiert?«, erklärte er. »Da muss die Penunze rein. Wülste durch, musste zahlen. Wenn nicht, mach dich vom Acker!«
    »Und warum, bitte schön?«, ereiferte sich Artjom, was er jedoch sogleich bereute.
    Der Bär hatte wahrscheinlich nicht einmal verstanden, was Artjom gesagt hatte, aber schon die Intonation gefiel ihm nicht. Er schob Khan zur Seite, machte einen schweren Schritt nach vorne und blieb direkt vor Artjom stehen. Das Kinn gesenkt, fixierte er ihn. Seine Augen waren völlig leer, ja schienen fast durchsichtig zu sein. Dummheit und Bosheit strahlten sie aus. Während Artjom versuchte, diesem Blick standzuhalten, und vor Anstrengung zu blinzeln begann, spürte er, wie in ihm zum einen die Angst aufstieg, zum anderen der Hass auf dieses Wesen, das hinter diesen trüben Linsen hockte, durch sie in die Welt hinausblickte.
    »Was soll das, Mann?«, fragte der Wachmann mit bedrohlicher Stimme. Er war mehr als einen Kopf größer als Artjom und vielleicht dreimal so breit.
    Dieser musste an die Sage von David und Goliath denken. Schade nur, dass er sich nicht mehr genau erinnerte, wer wer war. Jedenfalls endete die Geschichte gut für die Kleinen und Schwachen, und das machte ihn zuversichtlich. »Nichts soll das!«, erwiderte er, überrascht von seiner Kaltschnäuzigkeit.
    Wie zu erwarten war, reagierte sein Gegenüber verärgert. Die kurzen, dicken Finger gespreizt, trat er auf Artjom zu und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Die Haut auf der Handfläche war gelb, schwielig und stank nach Tabak gemischt mit Maschinenöl. Artjom hatte keine Gelegenheit, den genauen Geruchscocktail zu definieren, denn der Stiernackige stieß ihn zurück.
    Wahrscheinlich brauchte er dafür nicht einmal sonderlich viel Kraft - Artjom jedenfalls flog gut anderthalb Meter durch die Luft und warf den hinter ihm stehenden Tus um, so dass beide unbeholfen auf das Stahlgitter fielen, während der Bär ohne Hast an seinen Platz zurückkehrte.
    Dort wartete jedoch eine Überraschung auf ihn. Khan hatte sein Gepäck abgeworfen, stand breitbeinig da und hielt Artjoms Sturmgewehr fest in beiden Händen. Demonstrativ entsicherte er und sagte mit leiser Stimme: »Aber, aber, warum denn so grob?«
    Artjom, der - brennend vor Scham - noch immer am Boden zappelte und sich zu erheben versuchte, kam diese Frage wie ein dumpfes, warnendes Knurren vor, auf das der finale Sprung folgte. Endlich war er selbst wieder auf den Beinen, riss sich sein altes Gewehr von den Schultern, richtete es auf den Hünen, entsicherte und lud durch. Nun war er bereit, jederzeit auf den Abzug zu drücken. Sein Herz schlug schneller, Hass überwog nun eindeutig die Angst, und er fragte Khan: »Darf ich ihn ...«
    Artjom wunderte sich selbst darüber, dass er ohne Zögern bereit war, einen Menschen zu töten, der ihn gestoßen hatte. Der verschwitzte Glatzkopf war deutlich zu sehen, und die Versuchung abzudrücken war groß. Was immer auch danach kam, jetzt war es am wichtigsten, dieses Arschloch umzulegen, ihn in seinem eigenen Blut zu baden.
    »Alarm!«, brüllte der Stiernackige, als er begriff, was vor sich ging.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung riss Khan ihm die Pistole aus dem Gürtel, glitt zur Seite und nahm die herbeieilenden Zöllner ins Visier. »Nicht schießen!«, rief er dann Artjom zu, und das Bild, das soeben in Bewegung gekommen war, erstarrte erneut: Da waren der Stier auf der Brücke, der mit erhobenen Händen stillhielt, und Khan, der auf die drei Männer zielte, die

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