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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wasser hier alles weg. Erst sammelt es sich auf der anderen Seite, und irgendwann bricht es durch ... Das war schon ein paar Mal so, und es hat viele von uns dabei erwischt. Seither versuchen wir es eben so. Bloß haben wir jetzt kein ruhiges Leben mehr. Jede Nacht warten wir, dass irgendwas angekrochen kommt. Tagsüber lassen sie uns ja in Ruhe. Entweder sie schlafen oder sie streifen an der Oberfläche herum. Aber sobald es dunkel wird, tanzt hier der Bär ... Na gut, wir haben uns darauf eingerichtet. Nach acht gehen hier alle nach unten in den Durchgang. Dort wohnen wir auch, hier oben machen wir nur Geschäfte. Warte ...« Der Mann legte einen Schalter um, und der Scheinwerfer flammte grell auf. Erst nachdem der weiße Strahl alle drei Rolltreppen abgesucht hatte, die Decken und Wände entlanggewandert und dann wieder erloschen war, sprach der Posten mit gesenkter Stimme weiter: »Dort oben ist der Pawelezer Bahnhof. Zumindest war er dort mal. Ein verfluchter Ort. Ich weiß nicht, wohin die Gleise führen, jedenfalls tun sich da jetzt furchtbare Dinge. Manchmal hört man Geräusche, da bekommst du Gänsehaut. Und wenn welche von ihnen hier runter wollen ... Nun, wir nennen sie >Besucher<. Wegen dem Bahnhof. Macht das Ganze ein bisschen erträglicher. Ein paar Mal schon haben stärkere > Besucher< diesen Posten hier überrannt. Hast du den halben Zug gesehen, der da auf dem Gleis steht? Bis dorthin sind sie gekommen. Die Unterführung hätte man ihnen ja niemals überlassen, da sind schließlich Frauen und Kinder drin. Wenn sie es bis dorthin geschafft hätten, wäre es aus gewesen. Unsere Männer wussten das natürlich, haben sich bis zum Zug zurückgezogen, sich dort verschanzt und einige dieser Biester erledigt. Aber auch sie selbst ... Nur zwei von zehn sind damals am Leben geblieben. Einer der >Besucher< hat sich in den Tunnel zur Nowokusnezkaja durchgeschlagen. Am nächsten Morgen wollten sie ihn aufspüren - er hatte eine dicke Schleimspur hinterlassen -, aber er ist in einen Seitentunnel nach unten abgebogen, und da gehen wir nicht rein. Wir haben schon genug Probleme.«
    Artjom musste an Bansais Worte denken. »Ich habe gehört, dass die Pawelezkaja von anderen Stationen niemals angegriffen wird. Stimmt das?«
    »Natürlich.« Der Posten nickte und setzte eine wichtige Miene auf. »Wer will uns schon was tun? Wenn wir nicht die Stellung halten, verteilen sich diese Biester von hier über die gesamte Linie. Deshalb lässt man uns in Ruhe. Die Hanse hat uns sogar den gesamten Korridor bis zur Ringstation überlassen, nur ganz am Ende haben sie einen Posten stationiert. Manchmal stecken sie uns Waffen zu, damit wir ihnen weiter Deckung geben. Selber wollen sie sich die Hände ja nie schmutzig machen, das kann ich dir sagen. Wie heißt du noch mal? Ah, Artjom. Und ich Mark. Augenblick, irgendwas raschelt da ...« Hastig ließ er den Scheinwerfer aufflammen. »Nein, wahrscheinlich falscher Alarm.«
    Allmählich fühlte Artjom ein beklemmendes Gefühl der Gefahr in sich aufsteigen. Gemeinsam mit Mark starrte er angestrengt hinauf, und dort, wo jener nur die Schatten zerborstener Lampen sah, glaubte Artjom die Umrisse unheilvoller Fantasiegeschöpfe zu erkennen. Zuerst dachte er, die Einbildung gehe mit ihm durch, doch als der Lichtstrahl wieder an einer dieser bizarren Silhouetten vorbeifuhr, war es ihm, als bewegte sie sich kaum merklich. »Warten Sie«, flüsterte er. »Leuchten Sie noch mal in die Ecke dort, wo dieser große Spalt ist, schnell ...«
    Wie festgenagelt von dem grellen Licht, irgendwo weit weg, noch in der oberen Hälfte der Treppe, erstarrte etwas Großes, Knochiges einen Moment lang, bevor es blitzschnell abtauchte. Mit zitternden Fingern griff Mark nach der Pfeife und blies aus Leibeskräften. Im selben Augenblick sprangen die Männer am Feuer auf und rannten herbei.
    Es gab noch einen zweiten Scheinwerfer, etwas schwächer, dafür aber kombiniert mit einem ungewöhnlich schweren Maschinengewehr. Artjom hatte so eine Waffe noch nie gesehen: Der lange Lauf endete in einer konischen Mündung, das Visier erinnerte an ein Spinnennetz, und die Munition kam aus einem fett glänzenden Patronengurt.
    »Da ist er, neben Nummer zehn!«, rief ein hagerer Mann mit heiserer Stimme, der plötzlich neben Mark aufgetaucht war und den »Besucher« mit dem Lichtstrahl erfasste. »Gib mir das Fernglas ... Ljocha! Nummer zehn, rechte Reihe!«
    »Verstanden. So, Freundchen, herzlich willkommen. Bleib nur ruhig

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