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Metro2033

Titel: Metro2033 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf Artjoms Rufe zu reagieren. Der Mann hinter der Draisine setzte sich aufs Gleis und fing plötzlich an zu weinen, hilflos wie ein Kind. Der Strahl der Taschenlampe stieß gegen die Tunneldecke. Von unten beleuchtet, sah die Szene noch unheimlicher aus.
    Artjom geriet in Panik. Offenbar hatte er als Einziger in der Gruppe nicht den Verstand verloren. Das Geräusch war nun jedoch völlig unerträglich geworden, so dass er keinen vernünftigen Gedanken fassen konnte. Verzweifelt hielt er sich die Ohren zu, was ihm ein wenig Erleichterung verschaffte. Dann verpasste er Schenja, der immer noch mit tumbem Gesicht dasaß, eine schallende Ohrfeige, und ohne daran zu denken, dass nur er den Lärm hörte, brüllte er ihn an: »Heb den Kommandeur auf und leg ihn auf die Draisine! Wir dürfen hier nicht bleiben!«
    Artjom griff nach der Lampe und rannte Kirill hinterher, der wie ein Schlafwandler blindlings weitermarschierte, ohne in der Dunkelheit auch nur irgendetwas zu sehen. Glücklicherweise ging er nicht allzu schnell. Mit ein paar langen Sprüngen hatte Artjom ihn eingeholt und klopfte ihm auf die Schulter, doch Kirill stapfte ungerührt weiter. Artjom lief nach vorn und richtete den Lichtstrahl auf Kirills Augen. Diese waren zwar geschlossen, doch Kirill runzelte die Stirn und kam aus dem Tritt. Ohne zu wissen, was er tat, öffnete Artjom mit einer Hand eines von Kirills Lidern und leuchtete ihm direkt in die Pupille. Kirill schrie auf, blinzelte, schüttelte den Kopf, kam in Sekundenbruchteilen zu sich und blickte Artjom verständnislos an. Der Lichtstrahl hatte ihn geblendet, so dass er kaum etwas sehen konnte und ihn Artjom auf dem Rückweg hinter sich herziehen musste.
    Auf der Draisine lag der reglose Körper des Kommandeurs, daneben saß Schenja, noch immer mit demselben dumpfen Gesichtsausdruck. Artjom ließ Kirill bei der Draisine zurück und lief zu dem Schlussmann, der weinend auf dem Gleis hockte. Als er ihm ins Gesicht sah, erkannte Artjom Schmerz und Leid in seinem Blick, und dieses Gefühl war so stark, dass er zurückwich. Er spürte, wie auch ihm unwillkürlich Tränen in die Augen traten.
    »Sie sind alle umgekommen ... Es hat ihnen furchtbar wehgetan«, konnte Artjom aus dem Schluchzen heraushören. Er versuchte den Mann hochzuziehen, doch dieser riss sich los und schrie plötzlich mit böser Stimme: »Schweine! Unmenschen! Niemals gehe ich mit euch, ich will hier bleiben! Sie sind so allein hier, es tut ihnen so weh, und ihr wollt mich von hier fortholen? Ihr seid doch an allem schuld! Ich geh nirgendwohin. Nirgendwo! Lass mich!«
    Zuerst wollte Artjom auch ihm eine verpassen, um ihn zur Besinnung zu bringen, doch dann fürchtete er, dass der Mann in seiner Erregung zurückschlagen könnte. Also kniete er sich vor ihm hin und sprach sanft, nur mit Mühe gegen den Lärm in seinem Kopf ankommend, und ohne zu verstehen, worum es überhaupt ging: »Aber du willst ihnen doch helfen? Du willst doch, dass sie nicht mehr leiden müssen?«
    Aus tränennassen Augen blickend, lächelte der Mann verzagt und flüsterte: »Natürlich ... natürlich will ich ihnen helfen.«
    »Dann musst du zuerst mir helfen. Sie wollen, dass du das tust. Geh zur Draisine und stell dich an die Hebel. Du musst mir helfen, zur Station zu kommen.«
    Der Mann sah Artjom misstrauisch an. »Das haben sie dir gesagt?«
    »Ja.«
    »Und danach lässt du mich wieder zurück, zu ihnen?«
    »Ich gebe dir mein Wort. Wenn du zurückkehren willst, lasse ich dich gehen«, versicherte Artjom und zog den Mann zur Draisine, bevor dieser es sich anders überlegen konnte.
    Kirill, den Schlussmann und den mechanisch gehorchenden Schenja stellte er an die Fahrhebel, den noch immer bewusstlosen Kommandeur hievte er in die Mitte der Draisine und selbst ging er voran, das Gewehr in die Dunkelheit gerichtet. Zu seiner Erleichterung hörte er, wie die Draisine hinter ihm losfuhr. Ihm war klar, dass er ein unzulässiges Risiko einging, indem er die Rückseite unbewacht ließ, doch kam es ihm vor allem darauf an, so schnell wie möglich von hier wegzukommen.
    Nun standen drei Männer an den Hebeln, so dass sich die Gruppe schneller fortbewegte als vorher, und Artjom stellte fest, dass der scheußliche Lärm allmählich abnahm, sich das Gefühl unmittelbarer Gefahr verflüchtigte. Immer wieder rief er den anderen zu, sie sollten das Tempo halten, als er plötzlich von hinten Schenjas völlig nüchterne und erstaunte Stimme vernahm: »Was kommandierst du hier

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