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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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die Sa­che in­sze­niert hat. Ken­nen Sie ihn nä­her?“
    „Frü­her … nein, nicht mehr seit … Er war mein Schul­freund.“
    „Nun, viel­leicht ha­ben Sie ihn ver­är­gert – oder be­schämt –, oh­ne es zu wis­sen. Was ich Ih­nen zei­gen will, hat mit sei­ner Fir­ma zu tun. Wie Sie ver­mut­lich wis­sen, hat die Ex­Öko die Raum­ko­lo­ni­en ge­baut und ge­spon­sert. Jetzt will sie für ihr Geld und ih­re Mü­hen et­was se­hen – Blut, wenn mög­lich.
    In­zwi­schen sind die In­ter­es­sen die­ses Un­ter­neh­mens mit de­nen des Ser­vice ver­knüpft – und da­mit na­tür­lich auch bis zu ei­nem ge­wis­sen Grad mit de­nen der Erz­pa­trio­ten. Die Ab­sich­ten die­ses Ver­eins sind mit ei­nem Wort zu be­nen­nen: Macht.
    Das vor­läu­fi­ge Er­geb­nis die­ser ver­ei­nig­ten Be­mü­hun­gen ist ein ge­schickt ma­ni­pu­lier­ter Stim­mungs­um­schwung in der Be­völ­ke­rung – bei dem die Me­di­en kräf­tig mit­ge­mischt und ver­dient ha­ben – in be­zug auf die Welt­raum­ha­bi­ta­te.
    Im vo­ri­gen Jahr ha­be ich ei­ne Ent­de­ckung ge­macht, die mein Zö­gern bei der Fra­ge, ob ich ein­grei­fen soll oder nicht, be­en­det hat. Da ich Ih­re An­sich­ten zu ken­nen glau­be, fand ich den Mut, Ih­nen ge­wis­se Plä­ne …“ – sie bück­te sich, kram­te ei­ne Wei­le in ih­rem Schreib­tisch her­um, leg­te schließ­lich ei­ne Rol­le aus lei­nen­ver­stärk­tem Pa­pier auf die Plat­te, zog sie aus­ein­an­der und strich sie glatt – „… zu zei­gen.“
    Gor­dell er­kann­te einen stark sche­ma­ti­sier­ten Plan des Son­nen­sys­tems mit den erd­nä­he­ren und -fer­ne­ren Raum­sta­tio­nen und -ko­lo­ni­en und den üb­ri­gen Pla­ne­ten mit ih­ren Tra­ban­ten.
    Er beug­te sich dar­über, um Ein­zel­hei­ten aus­zu­ma­chen, als ein durch­drin­gen­des Jau­len durch die an­ge­lehn­te Bal­kon­tür tön­te.
    Er­schro­cken sah er Ni­re­ne an. Sie lausch­te mit star­rem Blick ins Lee­re. Aber nur kurz – dann lös­te sich die An­span­nung in ih­ren Ge­sichts­zü­gen, und sie er­wi­der­te sei­nen Blick.
    Als das alar­mie­ren­de Ge­räusch schwä­cher wur­de – oh­ne je­doch ganz auf­zu­hö­ren –, sag­te sie in fle­hen­dem Ton: „Blei­ben Sie bei mir, Gor­dell – ich bit­te Sie dar­um.“
    „Was be­deu­tet das?“ frag­te er.
    „Alarm“, er­wi­der­te sie, stand auf, ging zu dem trag­ba­ren Vi­di-Ge­rät auf der Kom­mo­de un­ter dem Mi­ro und schal­te­te es ein.
    „ … Akt der Pro­vo­ka­ti­on“, sag­te der Spre­cher auf dem klei­nen Bild­schirm, „der bis­her oh­ne Par­al­le­le ist. Der Rat der Ver­ei­nig­ten Raum­städ­te scheint ge­wis­se po­li­ti­sche Me­tho­den der Ver­gan­gen­heit – die uns noch vom Ge­schichts­un­ter­richt her in Er­in­ne­rung sind – für sich neu ent­deckt zu ha­ben. In ei­ner nicht zu über­bie­ten­den Per­ver­tie­rung der Dank­bar­keit ha­ben sie der Er­de mit Krieg ge­droht.“
    „Die Ha­bi­ta­te wol­len an­grei­fen …“, sag­te Gor­dell. „Das ist nicht zu glau­ben …“
    Auf dem Bild des Vi­di er­schi­en jetzt das Ge­sicht ei­nes et­wa fünf­zig­jäh­ri­gen Man­nes mit brau­nem Teint und den ha­ge­ren Zü­gen ei­nes Zy­ni­kers, der mit ver­ächt­lich her­ab­ge­zo­ge­nen Mund­win­keln sag­te: „Wir ha­ben end­gül­tig ge­nug von der blut­sau­ge­ri­schen Auf­merk­sam­keit un­se­rer Freun­de auf der Er­de. Der fol­gen­de An­griff soll­te von den Ter­ra­nern als erns­te und letz­te War­nung vor wei­te­ren Er­pres­sungs­ver­su­chen ver­stan­den wer­den.
    Wir ap­pel­lie­ren an die Men­schen auf der Er­de, end­lich von ih­ren maß­lo­sen und un­sin­ni­gen For­de­run­gen an uns ab­zu­las­sen, sonst ver­scher­zen sie sich auch die letz­ten Res­te von Sym­pa­thie und So­li­da­ri­tät, die wir ih­nen zur Zeit noch ent­ge­gen­brin­gen. Soll­te die­ser Zu­stand – was wir nicht hof­fen wol­len – ein­tre­ten, wer­den wir nicht län­ger zö­gern, un­ser über­le­ge­nes An­griffs­po­ten­ti­al aus­zu­spie­len.“
    Das Ge­sicht mit den fa­na­ti­schen Au­gen ver­zerr­te sich, die Li­ni­en ne­ben dem har­ten Mund und auf der Stirn gru­ben sich tiefer ein, und end­lich be­gann das Bild

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