Metropolis brennt
Kolonien getan, als du ahnst.“
„Nehmt mich mit“, bat Sassan, „ich bin so müde …“
Die zweite Explosion riß das Regal von der Wand, und es krachte auf die Spüle. Sie brach ab. Ein Wasserschwall ergoß sich in den Raum und bedeckte im Nu den ganzen Boden.
„Wir müssen raus“, drängte Sassan.
„Es könnte unser Tod sein“, sagte Nirene.
„Das glaube ich nicht – sie haben uns zweimal nicht richtig erwischt, und beim heutigen Stand der Zieltechnik bedeutet das …“
Die nächste Erschütterung hinterließ ein ozeanisches Rauschen in Gordells Ohren. Erschrocken tastete er nach Blut, aber seine Finger blieben trocken.
Nirene kroch eben hinter Sassan her auf allen vieren in das Loch, das sich in Bodennähe in der Wand der Kochnische aufgetan hatte, und er beeilte sich, ihnen zu folgen.
Der niedrige Stollen wurde schon nach wenigen Metern heller und beschrieb einen sanft gekrümmten Bogen nach oben.
Die Silhouetten der beiden anderen verschwanden aus dem Höhlenausgang, und kurz darauf trat auch Gordell ins Freie.
Sie waren mitten in einem unglaublich verfilzten Gebüsch gelandet, dessen stacheligen Äste und Ranken einen großen Felsbrocken überwuchert und umklammert hatten.
Durch das Gesträuch sah Gordell die Umrisse des Flugtaxis.
„Sie sind nicht in Gefahr, Sirs oder Madams“, sagte der Gleiter, „ich habe einen Energieschirm errichtet. Sie können Ihre Deckung ohne Risiko verlassen und einsteigen.“
Die drei Menschen kämpften sich durch das Gezweig und rannten gebückt zum Taxi, das seine Tür schon weit geöffnet hatte.
Sofort nachdem sie sich gesetzt hatten, startete das Flugzeug.
Gordell sah aus dem Fenster; ein ganzes Rudel von Projektilen war eben dabei, die Blockhütte regelrecht zu zerfetzen.
Kurz darauf waren sie zu hoch, um das weitere Schicksal ihrer Zuflucht ausmachen zu können, aber der Himmel in ihrer Umgebung wurde noch immer von Explosionsblitzen erhellt.
„Wir sind die Passagiere, die du erwartet hast“, sagte Gordell zum Taxi, „bring uns nach Jeffersen.“
„Sehr wohl, Sirs oder Madams – ich gehe jetzt auf TransLok.“
Der Himmel wurde schwarz und gleich darauf wieder hell.
Nachwort
In den späten fünfziger Jahren erschien das erste deutsche Science Fiction-Magazin, das Utopia Magazin, und dort bot sich erstmals ein Forum auch für deutschsprachige SF-Autoren. Schon damals entfuhr dem Redakteur des Magazins angesichts der Manuskripteinsendungen dieser deutschsprachigen Autoren ein Stoßseufzer. Warum eigentlich, wollte er wissen, schreiben deutschsprachige Autoren fast ausschließlich Antiutopien? Wahrscheinlich deshalb, hätte man ihm antworten müssen, weil Anlaß dafür besteht. Wenn es damals Anlaß gab, düster in die Zukunft zu schauen, dann heute, angesichts Rüstungswahn und Umweltzerstörung, wohl erst recht. Kein Wunder daher, daß ein Großteil der für diese Anthologie gesichteten – und teilweise abgedruckten – Arbeiten deutschsprachiger Autoren ein nicht gerade rosiges Bild der Zukunft entwerfen. Und das Thema dieser Anthologie – Zukunftsstädte, urbanes Zusammenleben in der Zukunft – war obendrein gewiß nicht dazu angetan, rosarote Zukunftsbilder zu entwerfen. Immerhin, davon zeugen die Beiträge der englischen und amerikanischen Autoren, kitzelt das Thema „Stadt“ auch andernorts nicht gerade idyllische Luftschlösser hervor.
Weit über achtzig Manuskripte deutschsprachiger Autoren wurden für diese Anthologie eingereicht und gesichtet. Anlaß für diese Materialflut war ein Hinweis in der letzten Themenanthologie in dieser Taschenbuchreihe, Der große Ölkrieg (Moewig-SF 3531), mit
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