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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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weder Zelter noch die anderen männlichen Bewohner der Faßsiedlung am Wupperufer sonderlich ausstehen. Ihre Augen verengen sich. Die Brüste heben sich im schnellen Rhythmus ihrer Atemzüge. Pike spürt das zarte Prickeln, das von ihren elektromagnetischen Brustwarzen ausgeht. Ein erotisierendes Gefühl; wesentlich menschlicher als die dumpfe Brunst der telepathischen Ratte. Zelter hat recht. Was für ein herrlicher Tag.
    „Zischen wir ab“, wendet sich Biene an Pike, ohne Zelter eines weiteren Blickes zu würdigen. „Hier is eh nichts mehr zu holen, und ich hab eklig viel Hunger. Hast du was zum tauschen? Dann geb ich dir auch was.“
    Zelter reißt den Mund auf. „Und mein erstklassig erhaltener Fühladapter?“ fragt er beleidigt. „Davon kann jede Prol, die sich zu mir gesellt, ’ne ganze Weile üppig leben. Na, Pike? Vergessen wir unseren Streit?“
    „Fick dich selbst“, sagt Pike und geht mit Biene davon. Benommen bleibt Zelter auf der Halde zurück. Er weiß nicht, daß oben auf Io noch viel ärgerer Verzicht von den schneidigen Raumfahrern verlangt wird. Obwohl das männliche Geschlecht nun interplanetar verbreitet ist, entbehrt es noch immer jeglicher Anerkennung. Zelter ist nur eines von vielen Opfern. Opfer, die in keiner Polizeistatistik auftauchen. Nur die psychiatrischen Kliniken führen umfangreiche Dateien. Das hat den Pinkeln die Siebarbeit wesentlich erleichtert.
    Pike fuhrt Biene zu einem ihrer Außendepots und achtet sorgfältig darauf, daß ihnen keine Lumpenprols folgen. Zum Glück ist seit der letzten drastischen Aussprache die Kriminalitätsrate merkbar gesunken, doch noch immer gibt es zwielichtige Elemente. Einige werden vermutlich von den Dealern finanziert, die ihre Einkaufspreise drücken wollen. Hinweise deuten darauf, daß oben auf den Hängen wissenschaftliche Versuche laufen, Geschäftstüchtigkeit in den Genen zu verankern. Die letzte Lohnerhöhung hat die moralischen Bedenken der Bioingenieure völlig zerstreut. Pike ist sich klar darüber, daß unter diesen Umständen alles Feilschen mit den Dealern von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
    Gras, Unkraut und niedrige Büsche überwuchern die Ruinen und Trümmergrundstücke am Westufer der Wupper. Das Piepsen von Nagern ist hörbar. In der Ferne streunen zwei Rattenjäger durch die Wildnis und legen Fallen aus. Es ist wärmer geworden und das Tal zum Leben erwacht. Bleibt man eine Weile ruhig stehen, so kann man das sanfte Vibrieren des Bodens fühlen. Die unterirdischen Robotfabriken produzieren unermüdlich. Solange der Containerstrom über die Autobahnen nicht abbricht. Und das von Elektrischen Killern bewachte Atomkraftwerk flußaufwärts weiter Energie erzeugt.
    „Dieser Zelter“, bemerkt Biene. „Eines Tages werden ihn die Pinkel-Soldaten aufspießen. Jetzt steht er schon jeden Tag vor der elektronischen Mauer und plappert sexuelle Phantasien vor sich hin. Kein Pinkel kann das auf die Dauer aushalten. Schau dir doch die Dealer an. Hast du schon jemanden gesehen, der nervöser als ein Dealer ist? Das ist keine Berufskrankheit. Das ist ein Teil des Pinkel-Charakters.“
    Pike wartet, bis die Rattenjäger hinter einigen verkrüppelten Bäumen verschwunden sind, bückt sich dann und schiebt eine Metallplatte mit der Aufschrift S TADTBIBLIOTHEK zur Seite. Ein Hohlraum wird sichtbar. Ein Hohlraum, in dem eine Holzkiste steht. Pike öffnet die Kiste. Das Holz glänzt fett wie eine Speckschwarte. Die Erde riecht nach Feuchtigkeit.
    „Damit kommen wir ein paar Tage aus“, erklärt Pike. Sie holt aus der Kiste einige in Plastikfolien eingeschweißte Broschüren hervor. „Alle im erstklassigen Zustand. Ein echter Köder für die Dealer. Groschenheftchen aus dem vorigen Jahrhundert. Neben Pin-up-Fotos die begehrteste Ware. Commander Scott und Jerry Cotton, Edelweißromane und Perry Rhodan .“
    Biene ist verdutzt. „Wo hast du das Zeug her?“ fragt sie heiser. „Gibt’s da noch mehr davon? Mansch, so was! Die Dealer laufen Amok. Wenn die damit ihrer Pinkel-Kundschaft kommen, können die schon den Grundstein für die dritte Villa legen. Wo hast du die her, Pike? Sag schon.“ Um zu beweisen, daß allein unschuldige Neugierde und nicht schnöde Gier sie treibt, schiebt Biene Pikes Rock hoch und erkundet mit ihren Fingern die Furche von Pikes Schoß. Pike zittert ein wenig, und ihr wird wärmer. Das Induktionsfeld von Bienes elektromagnetischen Brustwarzen schickt Strom durch ihre Nervenzellen. Biene verstärkt den

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