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Meuterei auf der Elsinore

Meuterei auf der Elsinore

Titel: Meuterei auf der Elsinore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack London
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er feuerte so schnell, wie er nur den Finger bewegen konnte, während die Leute Deckung suchten. Aber er war, wie er mir ja schon vor langem erzählt hatte, kein guter Schütze und vermochte tatsächlich nur auf kurze Entfernung zu treffen.
    Während wir noch das leere Deck betrachteten, wo nur die Leiche des Schweizers und der Faun, der noch auf seinem Luk saß und hustete, waren, kamen plötzlich einige Männer um die vordere Ecke des Mittschiffshauses gelaufen.
    »Schieß!« rief Margaret hinter mir.
    »Um Gottes willen, nein!« brüllte Pike neben mir.
    Ich hatte schon angelegt, setzte aber schnell wieder ab. Louis, der Koch, führte die Schar an, die jetzt vom Dach des Mittschiffshauses über die Laufbrücke kam. Ihm folgten die beiden japanischen Segelmacher und Henry und Buckwheat, die beiden Schiffsjungen. Tom Spink bildete die Nachhut. Als er die Leiter zur Decke des Mittschiffshauses hinaufkletterte, muß ihn jemand an den Beinen gepackt und versucht haben, ihn zurückzuziehen. Wir sahen nur die Hälfte von ihm, konnten aber feststellen, daß er kämpfte und mit den Füßen trat. Schließlich gelang es ihm, sich loszureißen und mit einem Satz auf die Decke der Hütte zu springen. Dann lief er über die Brücke, bis er Buckwheat erreichte und mit ihm zusammenprallte. Der Junge schrie entsetzt auf, weil er sich von einem der Meuterer erwischt glaubte.

    Wir Belagerten sind immerhin zahlreicher, als ich gedacht hätte. Das sehe ich erst jetzt, nachdem ich meine Zählung der gesamten Besatzung beendet habe. Margaret, Pike und ich vertreten die herrschende Klasse. Zu uns gehören unsere Diener und Leibeigenen, die ihren Brotgebern treu geblieben sind und von uns erwarten, daß wir ihr Leben retten und sie führen sollen. Ich gebrauche das Wort »Leibeigene« mit Überlegung. Denn Tom Spink und Buckwheat sind Leibeigene und nichts anderes. Henry, der Schulschiffs junge, nimmt eine Stellung ein, die nicht leicht zu bezeichnen ist. Er ist eigentlich einer der Unsern, aber er ist doch noch sehr jung und hat noch nicht bewiesen, daß er das Zeug besitzt, das ihm seine Erbberechtigung sichert. Wada, Louis und der Steward sind Diener von asiatischer Herkunft. Dasselbe gilt von den beiden Segelmachern – sie sind keine richtigen Diener, beileibe keine Sklaven, aber irgend etwas dazwischen.
    Alles in allem sind wir genau elf hier in unserer Festung. Unsere Anhänger werden uns bei ihrer Verteidigung gute Hilfe leisten können. Sie werden wie in die Ecke gedrängte Ratten kämpfen, wenn es ihr Leben gilt. Tom Spink ist unbedingt treu, besitzt aber keine Entschlußkraft. Buckwheat ist ein Trottel, Henry hat sich die Sporen noch nicht verdient. Es bleiben also Margaret, Pike und ich selbst. Die andern werden helfen, die Kampanje zu halten, und bis in den Tod kämpfen, aber bei einem Ausfall können wir nicht auf sie rechnen.
    Die andern sind… nun, ich kann gleich die ganze Liste mitteilen: der Untersteuermann, ob man ihn nun Mellaire oder Sidney Waltham nennen will, ein tüchtiger Mann von unserer Klasse, aber ein Überläufer. Dann die drei Banditen, Mörder und Hyänen: Bert Rhine, Nasen-Murphy und Bub Twist. Dann der Malteser-Londoner und der verrückte Griechen-Tony. Weiter Fitzgibbon und Richard Giller. Ferner Anton Sörensen und Lars Jacobsen, tölpelhafte skandinavische Seeleute. Ditman Olansen, der Berserker mit den irren Augen, John Hackey und Arthur Deacon, der weiße Sklavenhändler, Dann Knirps, Guido Bombini, Andy Fay und Mulligan Jacobs. Die drei topasäugigen Träumer, die nicht einzuordnen sind. Isaac Chantz, der verwundete Jude. Bob, der zu lang geratene Idiot. Der arme schwachsinnige und verwundete Faun, dann die beiden hilflosen Bootsmänner Sundry Buyers und Nancy und schließlich Charles Davis. Also sechsundzwanzig gegen uns elf. Aber es sind unter ihnen Männer, die durch ihre Laster stark sind. Sie haben auch ihre Leibeigenen und außerdem ihre Bravos. Bombini und Chantz sind sicher solche gedungenen Bravos. Endlich haben sie Schwächlinge wie Sörensen und Jacobsen und Bob, die für Männer dieser Art nichts als Sklaven sein können.
    Unsere Lage könnte zweifellos schlimmer sein. Wir bereiten unser Essen auf dem Kohlenofen und den Spiritusbrennern. Und was mir als das Wichtigste erscheint: Aller Proviant an Bord der Elsinore befindet sich in unserm Besitz. Pike beurteilt die Situation durchaus richtig. Überzeugt, daß wir die Mannschaft vor dem Mast nicht angreifen können, nimmt er die

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