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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klimm
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wurden wir auf seiner Webseite gelistet. Eingestuft als Vier-Sterne-Villa! Ich konnte meine Freude fast gar nicht zügeln. Bei dieser Firma sind in Cabo San Lucas über hundert Villen zur Vermietung an Touristen gelistet und unsere war nun eine davon. Das Haus sollte zur Eröffnung aber auch noch einen neuen Namen bekommen. Mit Farbe, Pinsel und Leiter machte ich mich daran, an die Hauswand mit großen Buchstaben „VILLA DEL CABO – GALERIA SABRINA“ zu schreiben und mit diesem Namen begann für uns und das Haus der Weg in eine neue Zeit. Wir wünschten uns, dass viele zufriedene Gäste in unserer Villa ihren Urlaub verbringen würden.

Kapitel 12
           Die Zeit war wie im Flug vergangen und die Arbeit am Haus, die mir unmöglich erschienen war, war geschafft. Es war kurz vor Weihnachten 2004 und im März würden wir anfangen, mit dieser Firma die Villa zu vermieten. Soweit hatten wir für die Vermietung alles gut vorbereitet, nur wohnten Robert und ich immer noch in einem der acht Schlafzimmer, die für die Gäste bestimmt waren. Wir wollten die kleine idyllische Penthousewohnung zu unserem Zuhause machen, denn sie erinnerte uns nicht nur an unsere Trauminsel in Deutschland, wo ich mit Robert zusammen eine so wunderschöne Zeit verbringen durfte, sondern sie bot uns auch den atemberaubenden Blick auf das Meer. Die Wohnung war aber noch im Rohbau und es lag viel Arbeit vor uns, bis alles so eingerichtet wäre, dass wir uns dort wohlfühlen konnten. Der große Schreibtisch war zum wichtigsten Inventar dieser Wohnung geworden. Wenn ich daran saß und mein Blick auf dem Meer und der Bucht von Cabo verweilte, fühlte ich mich wie eine Königin, der die Welt zu Füßen lag.
           Der Computer und die dazugehörige Technik waren zu einem wichtigen Bestandteil dieser Zentrale geworden, aber noch wichtiger waren die drei Telefone, ohne die ich mir ein Leben in der Ferne nicht mehr vorstellen konnte. Eins nur für Gespräche nach Amerika und Kanada, ein anderes nutzten wir für Ortsgespräche und das Wichtigste war das Skype-Telefon geworden, mit dem ich kostenlos nach Deutschland telefonieren konnte. Wenn ich mit meinen Eltern oder meinen Kindern telefonierte, hatte ich das Gefühl ganz in ihrer Nähe zu sein.
           Unser Bett, eine kleine Küche, das Bad und meine Kreativecke ließen die Wohnung zu unserer Insel werden. Meine Staffelei, wo ich Tage, Wochen und Monate verbrachte, um immer wieder neue Bilder zu malen, durfte natürlich auch nicht fehlen. Ebenso gehört ein überdimensional großer Fernseher dazu. Er ist von zwei Palmen umgeben, deren sattgrüne Blätter bis zur Decke reichen. Diese idyllische Wohnung wurde unser Zuhause, unser Rückzugsort nur für Robert und mich. Unser erstes gemeinsames Weihnachten in der Ferne, weit ab vom Rest meiner Familie, stand bevor. Ein wenig breitete sich die Angst in mir aus, wie ich das überstehen sollte, ohne in Sentimentalität und Heimweh zu verfallen. Einige Tage vor dem Fest bekamen wir eine E-Mail von Heinz, dem Besitzer der Villa und Roberts Freund aus München. Er wollte uns über die Feiertage in Cabo besuchen. Seine Neugierde, wie sich das Haus durch unsere Arbeit verändert hatte, war nicht mehr zu zügeln. Er freute sich auf eine gesellige, entspannte Zeit zusammen mit uns. Auch seine drei Kinder und die vierundachtzigjährige Mutter nahm er mit auf diese Reise.
           Zeit für sentimentale Heimwehgedanken hatte ich nun nicht mehr. Sie wurden schnell verdrängt von wieder erwachenden Mutter- und Hausfrauen-Gefühlen. Ein perfektes Weihnachten wollte ich für alle organisieren. Da an den Weihnachtstagen das Essen eine ziemlich hohe Stellung einnahm, hatte ich alle Register gezogen, um an Heiligabend bei fröhlicher amerikanischer Jingle-Bells-Musik ein tolles Essen zu servieren. Weil die mexikanische Küche mir noch nicht so vertraut war, wählte ich ein typisch deutsches Menu: Altmärkische Hochzeitssuppe, Rinderbraten, Gemüse, Kartoffeln, Sekt, Zitronenspeise und Nüsse als Snack für zwischendurch. Aber scheinbar war das Essen für die anderen nicht so wichtig, und es lag nicht in meiner Macht, diese chaotische Familie zufriedenzustellen.
           Marcel war gerade sechzehn und ihn quälte nur ein Gedanke: Wie konnte er mit seinem perfekten Outfit und den frisch gegelten Haaren in der nächsten Bar unten auf der Flaniermeile der Stadt ein Mädchen aufreißen? Dominique war fünfzehn, sie zickte die ganze Zeit nur rum, saß

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