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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klimm
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dachte da ganz anders. Mit allen Mitteln, die ich hatte, versuchte ich ihm zu helfen. Es ging ihm immer schlechter und freiwillig legte er sich ins Bett, denn diesen Zustand zu ignorieren oder zu verdrängen war nicht mehr möglich. Die Nacht war ein Albtraum für uns beide und am nächsten Morgen war Robert so krank, dass er nicht mehr aufstehen konnte. Hohes Fieber und starke Magenkrämpfe schwächten ihn stündlich mehr. Er wehrte sich aber immer noch dagegen, einen Arzt zu rufen und legte Telefon, das ich ihm gab, wieder zur Seite. Mein Englisch war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gut genug für einen Anruf und Deutsch verstand ja sowieso niemand.
           Robert lag jetzt schon die ganze Nacht und den folgenden Tag im Bett und ich saß ständig neben ihm. Mit der ganzen Liebe, die ich für ihn empfand, versorgte ich ihn. Reinigte sein Gesicht vom Erbrochenen, kühlte seine heiße Stirn und umwickelte seine Waden mit kalten Tüchern. Seine Hände, in die ich mich vom ersten Tag an verliebt hatte, streichelte ich und hielt sie sanft umschlungen. Doch meine große Liebe, die ich ihm immer wieder gestand, konnte seinen Zustand nicht verbessern. Robert brauchte keine Liebesschwüre, sondern einen Arzt. Ich hatte Angst vor der kommenden Nacht und musste eine Entscheidung treffen. Ich ganz allein und das war so fremd für mich! Solange, wie ich mit ihm zusammengelebt hatte, hatte ich mich noch nie so einsam, verlassen und hilflos gefühlt wie in diesen furchtbaren Stunden. Er war ja da, war bei mir, aber eine Entscheidung konnte er nicht mehr treffen. Ich weinte und sprach immer wieder seinen Namen und alle Kosenamen, die ich für ihn hatte. Durch die heftigen Krämpfe und das hohe Fieber war er so schwach, dass er zwischendurch vollkommen erschöpft einschlief.
           Einen Notruf konnte ich nicht absetzen, aber dann kam mir eine Idee: Ich könnte auf die Straße laufen und ein Auto anhalten, um Hilfe zu holen. Doch verständlich machen konnte ich mich dann genauso wenig wie am Telefon. Jeder würde denken, dass da eine Durchgeknallte wirres Zeug redet und mich mitleidig stehen lassen. Auf einmal kam mir die Erleuchtung! Peter. Er könnte uns helfen. Aber es war schon spät und Peter meldete sich nicht. Nora und Franz brauchte ich auch nicht anrufen, denn die machten Urlaub in Mexiko City. Ich war allein mit meinem kranken Robert, der im Schlaf nur noch unverständliche Laute von sich gab. Von Minute zu Minute verschlechterte sich sein Zustand. Wie eine Wahnsinnige lief ich weinend und betend durch das Haus, bis der liebe Gott mir einen Wink gab. Ich erinnerte mich, dass Robert noch ein altes Telefonbuch aus Kanada hatte. In diesem fand ich die Nummer von Siegfried und Waltraud aus Kelowna. Sie waren Deutsche, die schon lange in Kanada lebten. In Cabo verbrachten sie jedes Jahr die Wintermonate in ihrem eigenen Haus. Meine zittrigen Finger tippten die Nummer in das Telefon, aber ich musste mich vertippt haben, denn eine nette Stimme gab mir zu verstehen, dass es unter dieser Nummer keinen Anschluss gab.
           Beim zweiten Versuch klingelte das Telefon in Kanada. Endlich! Die Sekunden des Wartens wurden zur Ewigkeit und wie in weiter Ferne hörte ich, dass sich Robert wieder übergeben musste, aber ich hielt weiter den Hörer fest in der Hand. Ganz verschlafen meldete sich Waltraud, aber nachdem ich ihr dann erzählt hatte, in welcher Situation wir uns befanden, war sie schnell hellwach, und wollte uns helfen. Sofort wurde ich viel ruhiger, und obwohl uns Tausende Kilometer trennten, fühlte ich mich nicht mehr so hilflos und allein. Sie kannte in Cabo einen deutsch sprechenden Arzt und gab mir seine Nummer. Die Stimme des Arztes am anderen Ende der Leitung wirkte auf mich wie eine Hypnose und blitzschnell beruhigten sich meine so aufgewühlten Nerven. Ich war mir jetzt ganz sicher, dass er Robert, der wieder fantasierte, helfen konnte. Wie ein Kind hielt ich ihn in meinen Armen, streichelte ihn und sagte ihm, dass jetzt bald Hilfe kommen würde. Dann klingelte es an der Tür, der Arzt war da und ich war nicht mehr allein! Meine ganze Hoffnung setzte ich in die Spritze, die der Mediziner Robert gab. Er vermutete eine Vergiftung oder eine Infektion, doch um die genaue Ursache zu finden, musste er mit in die Klinik kommen. Irgendwie hatte Robert trotz seines Zustandes verstanden, dass er nicht hierbleiben konnte, und wollte sich dagegen wehren, aber dieser Widerstand hielt nicht lange an. Ich wollte

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