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Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Mexiko, mein anderes Leben (German Edition)

Titel: Mexiko, mein anderes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Klimm
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werden und haben genau den gleichen Wodka getrunken und die gleichen Hamburger gegrillt, wie andere Touristen auch. Nach ihrer letzten Tournee suchten sie bei uns einfach nur Ruhe und Entspannung.
           Diese Jungs waren wirklich sehr ruhige und angenehme Gäste. Mir wurde sogar die Ehre zuteil, ihre Wäsche zu waschen. Ein richtiger Fan hätte sicherlich einen Strumpf oder einen Slip als Souvenir behalten, aber ich kannte ja nicht einmal ihre Musik. Da wir nun aber wissen wollten, warum sie so viele Fans hatten, machten wir uns im Internet schlau. Nun hörten auch wir die Musik von „Green Day“ und wurden kleine Liebhaber ihrer Lieder.

Kapitel 19
           So langsam wurden die Urlauber immer weniger, denn die Saison neigte sich dem Ende entgegen. Der Sommer war da und die unerträgliche Hitze verbreitete ihren Dunst über der Stadt. Ein Jahr lang war kein einziger Tropfen Regen vom Himmel gefallen und die ausgedörrte Wüste zeigte sich in einem grauen Licht. Cabo San Lucas glich einer Geisterstadt. Wo sich im Winter die Touristen tummelten, war nun alles leer und verlassen. Vor den Gaststätten und den Souvenirläden vertrieben sich die Verkäufer und Kellner mit Kartenspielen die Zeit in der Hoffnung, dass sich doch noch ein Tourist hierher verirren würde. Aber bis auf einige ganz hart gesottene Gringos, die sich aus der Hitze nichts machten, blieb alles verwaist und einsam. Es gibt aber auch Amerikaner, die das ganze Jahr hier leben. Aber diese konnte man nur beim Einkaufen treffen, denn die restliche Zeit verbrachten sie in ihren eigenen Häusern, wo die Klimaanlagen Tag und Nacht arbeiteten.
           Der Sommer fängt im Juni ganz langsam an, und es ist noch ganz gut auszuhalten. Auch der Juli geht gerade noch so mit 33 Grad im Schatten. Aber für alle, die die Hitze nicht mögen - und dazu gehöre auch ich - wird es dann von August bis Oktober nahezu unerträglich. 40°C im Schatten bei hoher Luftfeuchtigkeit sind keine Seltenheit. Jeder Schritt in der sengenden Sonne wird zur Qual und nirgendwo findet man Erfrischung. Auch das Wasser im Pool und im Meer erreicht in dieser Zeit eine Temperatur von 35°C und bietet keine Abkühlung mehr, genauso wenig wie das Wasser, das aus der Leitung kommt. Jeden Tag beobachte ich dann das Satellitenbild des Wetterberichtes im Internet, damit wir uns auf eventuelle Katastrophen vorbereiten können, mit denen wir schon oft konfrontiert wurden, besonders wenn ein Sturm mit der Stärke eines Hurrikans über Los Cabos jagt. Es ist nicht nur die Windstärke, die bedrohlich werden kann, sondern mehr noch der Regen, der schräg aus schwarzen Wolken peitscht und die Straßen zu reißenden Flüssen werden lässt. Um die Massen von Regenwasser in kontrollierte Bahnen zu lenken, wurden tiefe, breite Gräben geschaffen, die an ausgetrocknete Flüsse erinnern. Die meiste Zeit des Jahres haben sie keinerlei Bedeutung. Aber dann, wenn der Regen kommt, füllen sie sich und werden zu wilden Gewässern, die ihre Last im Meer entladen. Nicht nur Wasser, sondern auch Massen von Sand und Schlamm führen diese Flüsse dann mit sich. Eine Woche nach dem Hurrikan erwacht die Wüste zu neuem Leben und zartes Grün sprießt aus Bäumen und Sträuchern, die man ein Jahr lang für tot erklärt hatte. Einen verheerenden Hurrikan haben wir noch nicht erlebt, aber heftige tropische Stürme mit Unmengen von Wasser und Schlamm, die den Verkehr in der Stadt lahmlegten. Umgestürzte Bäume und Telegrafenmasten, abgedeckte Dächer und eingestürzte Hütten in den Armenvierteln waren keine Seltenheit, wenn einmal im Jahr die Sonne hinter schwarzen Wolken verborgen war und das Unwetter wütete.
           Obwohl es in den Sommernächten nie kühler als 33°C wurde, konnte man in den Nächten besser leben als am Tage, weil die furchtbar brennende Sonne endlich untergegangen war. Und diese Nächte nutzte ich, um immer mehr Bilder zu malen. Spezielle Lampen, die das Tageslicht ersetzten, spendeten mir jede Nacht in meinem kleinen Atelier sonnenähnliches Licht, während zwei Klimaanlagen auf Hochtouren liefen. Robert hatte mir versprochen, mein Talent zu fördern und er entwickelte sich im Laufe der Jahre zu meinem ganz persönlichen Topmanager. Mir lag mehr die künstlerische Arbeit. Aber Robert suchte Kontakte, sprach mit Galeristen und einheimischen Malern. Und bald konnten wir einen Vertrag mit der größten Galerie im Ort abschließen. Ich war schon furchtbar aufgeregt, denn

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