Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
Verzweiflung, angefacht von Angst
und begleitet von dem Gefühl des Verrats. "Ich werde dich nicht um
Erlaubnis bitten!"
Seine dunklen Augen,
die auf mir ruhten, schienen mich in die Knie zwingen zu wollen. "Verdammt
noch mal, Mia, wir leben in keiner Demokratie! Ich herrsche als Monarch und
alle Vampire stehen unter meinem Befehl!"
Ich funkelte ihn aus
zusammengekniffenen Augen an. "Alle Vampire, aber nicht ich!"
Ich spürte seine
Wut, die mir in Wellen entgegen schwappte. Die Wut darüber, dass ich die
Wahrheit sprach. Ich war nicht zum Vampir gemacht worden, ich war als Vampir
geboren. "Du bist meine Frau, und du hast zu tun was ich dir sage!"
Ich war nie bekannt
dafür gewesen, dass ich Befehle entgegen nahm und schon gar nicht seit meine vampirische
Hälfte zum Leben erweckt worden war; und erst recht nicht, nachdem Lucien mir
die Wahrheit verschweigt; lauthals verkündete, dass er nie eine Bindung mit mir
eingehen würde; zugesehen hatte, wie ein anderer von mir trank, ...
Und bevor ich mich
zurückhalten konnte, kamen die Worte: "Ich könnte mich nicht daran
erinnern, dass wir verheiratet sind! Also bin ich genau genommen nicht deine
Frau! Ich bin laut Vampirgesetz nicht einmal dein Eigentum. Du hast nie von mir
getrunken, und soviel ich weiß, wirst du auch nie von mir trinken, Lucien!"
Alle im Raum hielten
die Luft an. Luciens Augen verdunkelten sich und sein Zorn schien nun aus jeder
einzelnen Pore seines Körpers zu treten.
Ich allein konnte
die Verzweiflung in ihm spüren, die Angst mich zu verlieren, die ihn zu dem
Mann machte, dessen Augen, nun Schwarz wie die Nacht, auf mich starrten und den
Eindruck erweckte, als wolle er auf mich los gehen.
Aber auch ich war verzweifelt,
auch ich hatte Angst, und daher war ich nicht gewillt, dem nachzugeben.
Mit einem ohrenbetäubenden,
unmenschlichen Brüllen, das aus den Tiefen seiner Brust kam, drehte er sich um
und verließ die Halle. Die Tür knallte hinter ihm ins Schloss, sodass der
Rahmen erschüttert wurde, dann trat Stille ein.
Ich atmete meine
Zweifel weg, verdrängte die unerwünschten Gemütswallungen in meinem Inneren und
blickte in die Runde. "Kann mich irgendjemand in die Stadt begleiten?"
"Glaubst du
dein Handeln ist richtig?", kam es von Iljas.
Unbarmherzig traf
mein Blick auf den Mann, der fast meinen Tod verschuldet hätte, und wieder
einmal stellte sich mir die schmerzliche Frage: Warum? Doch diesem Gedanken
folgte sogleich die Gewissheit, dass ich darüber momentan weder sprechen noch
nachdenken wollte.
"Ich werde
nicht über Richtig und Falsch diskutieren, Iljas!" Und schon gar nicht
mit dir , fügte ich in Gedanken hinzu. "Außerdem: Hör auf dein Herz,
auch wenn der Verstand dagegenhält!?"
Sein Blick wurde eindringlicher.
Doch ich konnte nicht sagen, was meine Worte in ihm ausgelöst hatten. "Du
verlangst zu viel!"
"Seit wann ist
eine Begleitung zu viel verlangt?"
"Du verlangst,
dass Lucien zusieht, wie du einem Mann hilfst, der dich liebt, Mia!" Ich
warf ihm einen bösen Blick zu, doch er fuhr fort. "Und das, obwohl du das
Gefühl von brennender Eifersucht kennst!"
"Ja, ich kenne
es! Aber ich kenne auch das Gefühl von Verrat! Und ich habe ihn nie
verraten, Iljas!" Ich wusste, dass meine Augen dabei waren sich zu
verdunkeln, wusste, dass meine Worte wie ein Vorwurf, eine Anklage klangen,
doch meine Selbstbeherrschung hatte für heute ihr Limit erreicht. "Ist
jetzt irgendwer bereit mit mir in die Stadt zu fahren, oder muss ich alleine
gehen?!"
"Du kannst Kim
darum bitten!", meinte Iljas etwas einfühlsamer.
Ich schüttelte den
Kopf. "Ich brauche mehr! Schließlich kommt es mir so vor, als hätte jemand einen tiefen Schluck von mir genommen!"
"Du willst in
die Stadt um zu trinken?", fragte Ric, der anscheinend hinter unser
Gesprächsthema gekommen ist.
"Ich muss
Essen!", blaffte ich.
"Aber du
trinkst nie freiwillig Blut!", warf Z ein, und er klang genauso überrascht
wie alle anderen wirkten.
"War vielleicht
ein Fehler! Ich bin schließlich eine halbe Vampirin!", gab ich zurück.
Nur Iljas war in der
Lage, meinen wahren Beweggrund herauszufinden.
Ich musste Stärke
tanken. Blut machte meine Sinne schärfer, meine Reflexe schneller und stärkte
meine Kräfte und Fähigkeiten. Das war der Grund, warum ich vorhatte, Blut zu
mir zu nehmen. Eine Menge davon.
Ich hätte auch
alleine in die Stadt fahren können, doch ich war waghalsig, aber nicht blöd.
Der Vorfall mit dem von der Treppe stürzen machte mich
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