Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
ich würde alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen!
Und nun muss ich feststellen, dass sich nichts geändert hat, dass das Schicksal
noch immer über mir hängt und droht, mich in den Wahnsinn zu treiben!"
Er starrte mich
einfach nur an, äußerlich eine emotionslose Statue, völlig gefasst, doch
innerlich war er wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand.
Doch auch in mir
tobte das Chaos und plötzlich hatte ich alles so satt! Immer so zu tun, als
würde es mir gut gehen, zu verheimlichen, wie beschissen mein Leben bis jetzt
war, wie dreckig es mir ergangen ist. "Deinetwegen habe ich diese Hölle
ertragen, Lucien. Deinetwegen habe ich alles zurückgelassen! Weil ich alles,
verdammt noch mal, ALLES für dein Leben tun würde, me solflacas´feeo. Und du
stehst vor mir und findest es nicht der Mühe wert, mir die Wahrheit zu sagen.
Wo es doch um mein Leben geht!"
Eine Ewigkeit
blickten wir uns an. Eine Ewigkeit verging, in der ich seinen Schmerz im
Inneren spürte, seine Verzweiflung, die an ihm nagte, und die Angst - die all
bekannte Angst -, die drohte ihn zu überwältigen.
"Gib mir noch
eine Chance, Mia! Gib mir die Möglichkeit, das alles ungeschehen zu machen,
ohne dich da mit hinein zu ziehen!"
"Wie denn? Ich
bin doch schon mitten drin, Lucien!" Meine Stimme brach, denn meine ganze
Bemühung war sinnlos. Lucien würde nicht reden. Nicht wenn er in der Wahrheit
eine Gefahr für mich sieht. Ich seufzte, versuchte wieder ruhig zu werden, und
flüsterte schließlich: "Ich sehe deine Erinnerungen!"
Seine Blick verriet,
dass er um diesen Umstand nicht gewusst hatte. Iljas hatte ihm also nichts
gesagt.
"Seit du mir
dein Blut gegeben hast, sehe ich die Vergangenheit. Fetzen davon, Ausschnitte,
die keinen Sinn ergeben. Und doch weiß ich, dass sie irgendwie alle mit mir zu
tun haben. Dass deine Vergangenheit, wie verrückt das auch sein mag, mein Leben,
meine Zukunft beeinflusste." Souls Worte trifteten durch mein Denken: Der
Tag ist nah ... "Und auch wenn ich nicht verstehe, was das Schicksal
mir sagen will, was es von mir verlangt, weiß ich, dass der Tag kommen wird, wo
ich einen Preis zu zahlen habe. Den Preis für eine Entscheidung, die du
getroffen hast."
Sein entsetzter
Blick, sein Schweigen, seine Gefühle ... alles an ihm war eine Bestätigung
meiner Worte.
Und auch wenn diese
Bestätigung schmerzte, war es doch gut zu wissen, dass ich nicht verrückt geworden
war, oder halluziniert hatte.
"Soweit wird es
nicht kommen!", stieß er schließlich mit einem Knurren hervor.
Seine Stimme,
getränkt mit Verzweiflung und Schuldgefühl, und doch von einer Überzeugung die
ich nicht teilen konnte, vibrierte durch meinen Körper, wobei seine Gefühle
verrieten, dass er nicht gewillt war, egal was ich sagen würde, mir den Teil
seiner Vergangenheit zu offenbaren, der, wie ich vermutete, mein Schicksal
beschrieb.
"Iljas hatte
Recht, Lucien!", flüsterte ich mit Blick auf meine zitternden Hände.
"Das Schicksal wird einen Weg finden um in Erfüllung zu gehen! Und es
liegt nicht in deiner Macht, dieses zu ändern!"
Ich hörte wie die
Tür ins Schloss fiel, wie seine Schritte über den Flur eilten, die Treppe nach
unten, und er schließlich das Haus verließ.
Und während sich
eine Träne - die nicht einmal ansatzweise meinen inneren Kummer auszudrücken
vermochte - aus meinen Augen stahl, spürte ich die allbekannte Einsamkeit,
hervorgerufen durch die Erkenntnis, dass ich meinen Weg alleine beschreiten
musste.
Und so verrückt es
auch war: Mit dieser Erkenntnis kehrte die Entschlossenheit zurück. Die
Entschlossenheit zu handeln! Denn ich hatte es satt auf meinem Hintern zu
sitzen und zu warten bis sämtliche Peiniger mich fanden. Bis Lucien dazu bereit
war, mir von seiner Vergangenheit zu berichten! Zu warten, bis das Schicksal in
Erfüllung ging!
"Und trotz
all meiner Bemühungen hast du es geschafft, dass ich dir Respekt entgegen
bringen musste. Du hast eine Stärke und einen Kampfgeist bewiesen, der so
manchem Schwarzen Krieger fehlt."
Nicolais einstige
Worte beschämten mich nun. Zu lange hatte ich mich versteckt, verkrochen in
meinem Selbstmitleid. Mich meinem vermeidlichen Schicksal hingegeben, ohne zu
kämpfen.
"Ich bin eine
Kriegerin", flüsterte ich im Stillen. "und es ist an der Zeit sich
wie eine zu verhalten!"
Ich würde Gabe
warnen, würde mich Darien stellen, würde herausfinden, ob der Erstgeborene ist
und was dieses ganze Opfergeschwafel zu bedeuten hatte.
Irgendwann musste
ich
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