Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
ein
Lächeln auf sein Gesicht und er berührte seine Wange mit Ehrfurcht, bevor er
sich erneut verneigte und zum Haus zurück ging.
"Wir werden
dich alle sehr vermissen!", sagte Iljas. "Aber lass uns nicht
Abschied nehmen. Denn ich freu mich auf euren nächsten Besuch!"
Ich lächelte ihn an.
"Ja, und der kommt so bald als möglich!", bestätigte ich.
Nach einer erneuten
Umarmung stieg ich in das Flugzeug, das vor lauter Krieger fast aus den Nähten
zu platzen schien, und setzte mich auf den letzten freien Platz.
Ich ignorierte die
Blicke der anderen, lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen.
Ich hatte Angst vor
London, und wusste nicht einmal warum. Es war nun über ein Jahr her, dass ich
es verlassen hatte und die Erinnerungen daran waren bei weitem keine Schönen.
Ich hatte Angst vor
der Zukunft, vor meinen Entscheidungen, vor dem Schicksal, einfach vor allem.
Ich wollte hier
bleiben, in Sicherheit. Doch diese Sicherheit, die ich hier in Chicago fühlte,
war auch nur eine vorgetäuschte Unbeschwertheit. Im Grunde war ich nirgendwo
sicher. Nicht so lange ich nicht herausfand, was Darien von mir wollte.
"Möchtest du,
dass ich dich in Trance versetzte?" Es war Nicolai, der mir diese Frage
stellte.
Dieser unnahbare
Krieger entpuppte sich immer mehr als aufmerksamer Mann, und auch wenn ich ihn
anfangs nicht leiden konnte, hatte er bereits einen Platz in meinem Inneren
eingenommen.
"Nein, danke.
Es geht mir gut!" Wieder diese Lüge aus meinem Mund. Wie ich es hasste!
"Sag bescheid,
falls du es dir anders überlegst, oder du zu müde wirst, um wach zu bleiben!"
Ich nickte und
versuchte in Meditation zu fallen. Nur nicht einschlafen! Doch im Grunde war es
egal. Mein letzter Traum hatte mich bei vollem Bewusstsein erwischt und
nur die Schwäche, die dem Umstand zu verdanken war, dass Iljas von mir
getrunken hatte, hatte mich von einem Wegtriften bewahrt.
Wer würde wohl jetzt
von mir trinken, falls ich plötzlich wieder in diesen apathischen Zustand
verfalle?
Lucien wohl kaum!
Ich versuchte meine
Gedanken zu verdrängen und konzentrierte mich auf die Tatsachen, dass wir bald
in der Stadt ankommen würden, in der der ganze Schlamassel angefangen hatte ...
und nun hoffentlich ein Ende finden würde.
25
"Wir landen!"
Aerons Stimme, die aus dem Cockpit drang, holte mich aus meiner Meditation
zurück in die Wirklichkeit.
Die Landung war das
Schlimmste am Fliegen. Mein Magen rebellierte bereits bei dem Gedanken daran,
dass wir bald in den Sinkflug gehen würden. Wenn ich so darüber nachdachte, war
mir Teleportieren lieber, denn es dauerte bei weitem nicht so lange.
Meine Finger
krallten sich wieder einmal an der Lehne fest und meine Knöchel traten weiß
hervor. Ich schloss die Augen und dachte an Lena. Sie war mein Lichtblick hier
in London. Endlich würde ich wieder jemanden zum Reden haben. Jemanden, der mir
ehrlich seine Meinung sagte und nicht gleich ausflippte, wenn ich meine Pläne
laut äußerte.
Aeron setzte den Jet
sicher auf den Boden auf.
Während alle
ausstiegen, befahl ich meinem Magen, seinen Inhalt zu behalten. Doch der
Gedanke an die Schweinerei, die ich nach dem ganzen Blutkonsum, hier in der
Kabine hinterlassen würde, war wenig hilfreich.
"Geht es dir
gut?" Luciens Fingerspitzen strichen zart über meine Wange und ich schmiegte
meinen Kopf in seine Handfläche. "Du bist ein bisschen blass um die
Nase."
"Übel vom
Fliegen!", sagte ich und blickte in seine besorgten Augen.
"Komm, gehen
wir rein, dann kannst du dich etwas ausruhen." Er nahm meine Hand und half
mir auf.
Obwohl ich todmüde
war, wollte ich mir nichts anmerken lassen. Ich hatte genau genommen seit Tagen
nicht geschlafen. Und ich war nun der lebende Beweis dafür, dass eine Trance
kein Schlafersatz war. Es war eher ein "das Bewusstsein ausschalten".
Man bekam nichts mit, war einfach wie weggetreten. Doch wenn man aufwachte, war
man gleich müde wie zuvor.
Lena kam über den
Rasen gerannt und fiel mir um den Hals. "Mia, ich bin fast umgekommen vor
Sorge. Z hat mir erzählt was da in Chicago vorgefallen ist. Das ist ja
furchtbar."
Ich schwankte leicht
unter ihrer stürmischen Begrüßung. Meine Beine fühlten sich an wie Gummischläuche,
die dabei waren Luft zu verlieren.
"Lena, lass sie
doch erst ankommen!", tadelte Lucien sie und zog sie ein Stück zurück,
wobei er mit seinem Arm meinen Rücken stützte, damit ich nicht umkippte.
"Du siehst gar
nicht gut aus!", stellte sie nun fest und begutachtete mich von
Weitere Kostenlose Bücher