Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
die uns die Identität meiner Peiniger verraten hätte, einfach
aus meinem Gedächtnis gelöscht worden waren.
Wenn dies alles
zusammenhing, war Darien vielleicht nur ein Handlanger. Aber für wen?
Nur Darien konnte
diese Fragen beantworten. Ich musste zu ihm! Aber wie? Und wie sollte ich
Lucien davon überzeugen?
Die Masse an Fragen
brachte mein Gehirn fast zum Überlaufen, noch dazu machte mir Gabes Sorge, die
ich so groß noch nie erlebt hatte, Angst.
"Ich muss
zurück!", sagte er mit einem Blick auf die Uhr. "Wie bist du
eigentlich hier her gekommen?"
"Erklär ich dir
ein andermal!", gab ich als Antwort, da ich es selbst nicht genau wusste.
Gabes Handy
vibrierte in seiner Tasche, bevor er es rausholte und mit einem: "Ja!",
den Anruf entgegen nahm.
"Wir müssen
verschwinden, schnell!", hörte ich Mikals Stimme.
"Bin unterwegs!",
antwortete Gabe, steckte sein Handy weg und half mir auf die Beine.
"Ich muss los.
Sonst fällt unsere Abwesenheit auf. Niemand darf auch nur den Verdacht hegen,
dass ich mich mit dir getroffen habe."
"Geh!",
sagte ich etwas wehmütig.
"Hier ist meine
Nummer!" Er drückte mir eine Serviette in die Hand. "Ruf mich an,
wenn du weißt, wann du kommst! Aber es muss bald sein!"
Ich nickte ihm zu.
Bevor er ging,
schloss er mich noch einmal in die Arme und küsste meine Stirn. "Ich hab
mir unser Wiedersehen anders gewünscht!", sagte er leise in mein Ohr.
"Ja, ich auch."
"Wir reden
noch, oder? Wenn das alles vorbei ist?"
"Ja, ganz
bestimmt!", bestätigte ich und gab ihm einen keuschen Kuss auf die Wange,
bevor er durch die Tür verschwand.
Das ganze Ausmaß der
Katastrophe wurde mir erst jetzt bewusst. Jetzt, da ich ganz allein in der
Dunkelheit stand und die Verzweiflung mich schier erdrückte.
Wie sollte ich das
alles bewältigen?
Das Schicksal
lastete zu schwer auf mir.
Sie ist der
Schlüssel. Sie muss das Geleichgewischt wieder herstellen, muss die Gegensätze
in sich vereinen. Sonst wird die Welt ins Dunkel fallen!
"Du verlangst
zu viel!", flüsterte ich mit erstickter Stimme in die Stille. "Ich
bin nicht stark genug!"
Wie denn auch? Wer
war ich denn schon?
Ich fand mich noch
nicht einmal in dieser Welt, in die ich hineingezogen wurde, zurecht, und nun
sollte ich es sein, die das Dunkel aufhielt?
Wenn die Menschheit
von mir abhing, wie aussichtslos war dann ein gutes Ende?!
Grelles Licht
blendete mich, Hupgeräusche dröhnten in meinen Ohren, gefolgt von quietschenden
Reifen.
"He, pass doch
auf wo du hinläufst! Irre!"
Erschrocken sah ich
zu dem Mann, der bei offenem Fenster, wild gestikulierend aus dem Auto schrie,
bevor er Gas gab und davonbrauste.
Ich hatte gar nicht
gemerkt, dass ich das Apartment verlassen hatte, geschweige denn, dass ich nun
mitten auf der Straße ging, wie eine Gestörte, ohne Weg und ohne Ziel.
Doch genau das war
ich, dachte ich, und bog in eine schmale Gasse ein, um mich an die Mauer
gelehnt, zu Boden sinken zu lassen.
Nur einen Moment
ausruhen. Einen Moment an nichts denken...
Eine bekannte
Energie riss mich aus meinem apathischen Zustand, bevor ich in Nicolais Augen,
die dunkel vor Wut waren, blickte.
"Wie hast du
mich gefunden?"
"Nicht ich hab
dich gefunden.", knurrte er und zog mich auf die Beine."Sondern
Lucien!"
Ich wollte ihn
fragen, wo er ist, doch da presste Nicolai mich schon an seinen Körper, und die
Schwerelosigkeit seiner Teleportation ergriff von mir Besitz.
Im nächsten Moment waren
wir in der Eingangshalle des Anwesens und das erste was ich vernahm, war Lenas
Geschrei.
"Was fällt dir
ein!", schimpfte sie und stoppte als sie mir ins Gesicht sah.
"Lena hol eine
Decke und irgendetwas Warmes!", wies Nicolai sie an und trug mich in den
Gemeinschaftsraum, um mich auf die Couch zu legen.
"Du hättest
nicht gehen sollen!", kam es von ihm und sein Blick war eine Mischung aus
Wut und Sorge.
"Ich … mmmmusste!",
brachte ich zwischen meinen Zähnen, die plötzlich heftige gegeneinanderschlugen,
hervor.
Erst jetzt spürte
ich die Kälte, mein Körper zitterte und Finger und Zehen schienen taub.
Er schüttelte den
Kopf. "Du hättest nicht gehen sollen!", wiederholte er und sein
Ausdruck, der die Verzweiflung eines anderen barg, machte mir Angst.
Lena kam mit Decken
und einem Kissen in der einen Hand, und einer Tasse Tee in der anderen,
angerannt.
Sie hüllte mich ein
und hielt mir die Tasse unter die Nase. "Deine Lippen sind blau! Trink
das!"
Ich nahm ihr den Tee
ab und versuchte nicht allzu viel zu verschütten, doch
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