Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
wir beide, wie aussichtslos seine
Chancen standen. Meine eigenen Gedanken schickten einen Schauer über meinen
Körper. Hatte er mir deshalb die Wahrheit gesagt? Weil er keinen Ausweg mehr
sah? Weil er den Untergang schon vor Augen hatte?
Ich schüttelte
meinen Kopf, wollte nicht darüber nachdenken, noch nicht, denn der Tag würde
kommen...
Doch noch war es
nicht soweit! Noch war ich nicht bereit aufzugeben!
Ich drehte das
Wasser ab, und stieg aus der Dusche, bevor ich meinen Körper in ein sauberes
Handtuch wickelte und mein Blick auf das Mal an meiner Hand fiel.
Luciens Bemühungen
mir fernzubleiben, sein ewiges Wegstoßen, machten endlich einen Sinn.
Wahrscheinlich hätte ich dasselbe getan, wäre ich in seiner Lage gewesen. Ganz
sicher sogar! Wie sollte ich ihm da einen Vorwurf machen?
"Erinnerst
du dich an den Moment in Seattle, wo du mir deine Liebe gestanden hast!", flüsterte seine vertraute Stimme
in meinem Kopf. "Eine Lüge, in der Hoffnung dich zu schützen."
"Eine
Lüge.", murmelte ich.
Vielleicht gab es
doch noch Hoffnung. Vielleicht würde sich alles zum Guten wenden? Wenn ich
Yunus finden würde und das Band der Brüder ihnen wieder Kraft gibt, dann hätte
Marian keine Chance, ... aber wir! Vielleicht hätte unsere Liebe dann eine
Chance, denn es gäbe keinen Grund mehr für ihn, mir fernzubleiben. Nichts
stünde mehr zwischen uns!
Ich nährte den vagen
Hoffnungsschimmer in meinem Herzen, zog Jean und Pulli an, bestückte mich mit
Waffen und eilte ins Erdgeschoss.
Ric, war der Erste,
der mir über den Weg lief. Sein Versuch zu lächeln scheiterte an dem bitteren
Ausdruck, der nicht von seinem Gesicht weichen wollte. "Na, chérie, bist
du wieder auf den Beinen?"
Ich nickte, während
mein Blick über seinen Körper schweifte. Er schien unverletzt. "Ist schön
dich wohlauf zu sehen!", flüsterte ich.
"Dito!",
erwiderte er.
Z kam aus dem Lift
auf uns zu. Seine Miene sprach Bände und ich konnte nicht anders, als seinem
Blick auszuweichen. "Wie ich sehe, hast du deinen Alleingang lebend
überstanden!" Vorwurf lag in seiner Stimme. Wer konnte es ihm verdenken.
"Mein
Alleingang wäre tödlich ausgegangen, hättet ihr nicht eingegriffen.",
murmelte ich beschämt. "Ich danke euch."
"Dank nicht
uns, dank Lucien!", zischte Nicolai, der plötzlich vor uns stand.
"Denn er hat fast seinen Arsch für dich verwettet!"
"Schluss
jetzt!", ertönte Luciens Stimme, die die Luft zum Vibrieren brachte.
Nicolais Worte
schmerzten, doch ich trug sie mit Fassung, denn es war die Wahrheit.
"Nein, er hat
recht.", flüsterte ich, und wandte mich zu Lucien, der zu meiner
Erleichterung etwas mehr Farbe im Gesicht hatte, auch wenn ich nicht wissen
wollte, wo diese herkam. "Ich habe mich noch nicht bei dir bedankt. Es war
töricht von mir, allein zu Darien zu gehen, wenn ich gewusst hätte..." Ein
Schluchzer ließ meine Stimme abbrechen. Soviel also zum Thema: Ich trug seine
Worte mit Fassung. "Es tut mir leid."
"Nein, Mia. Du
musst dich für nichts entschuldigen. Und schon gar nicht bei mir!" Die
Aufrichtigkeit seiner Worte beschämte mich dermaßen, dass ich nicht einmal im
Stande war, ihm zu wiedersprechen.
Also nickte ich nur
und versuchte erneute Tränen zu unterdrücken.
"Lasst uns in
die Zentrale gehen. Wir haben einiges zu besprechen."
Als wir an der
Trainingshalle vorbeigingen, musste ich unwillkürlich an unseren Streit denken.
An die Worte, die er zu mir sagte, an die ganzen Vorwürfe, die er mir an den
Kopf geworfen hatte und an seine Macht, die ich so noch nie gespürt hatte - und
doch, so übermächtig sie mir auch vorgekommen sein mag, sie schien nicht
auszureichen, um gegen unseren Gegner zu bestehen.
Ich war noch nie
so schwach wie jetzt! Seit ich dir mein Blut gegeben habe...
"Mia?",
ich spürte Luciens Blick, sowie seine Sorge, als er langsam auf mich zukam.
Anscheinend war ich
stehengeblieben ohne es zu merken.
"Du sagtest,
dass du deine Kraft mit deinem Blut an mich weitergegeben hast.", sprach
ich meinen Gedanken laut aus. "Kannst du sie dir nicht wieder zurückholen?
Dir wieder das nehmen, was ich dir genommen habe?"
"Du hast mir
nichts genommen!", stellte er ernst fest.
"Aber du selbst
sagtest, du warst noch nie so schwach wie jetzt! Du musst sie dir wieder
nehmen, Lucien."
Seine Sorge schlug
abrupt in Schrecken um. "Nein! Das kann ich nicht!"
"Kannst du,
oder willst du nicht?" Mein Blick suchte seine Augen, die starr auf mich
gerichtet waren. "Du musst von mir trinken!"
Als hätte
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