Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
von Nicolai, der mit einer
Papiertüte in Händen im Türrahmen stand.
"Was ist
das?", fragte ich, obwohl ich genau wusste, was es war, denn der Duft nach
frischen Kaffee und Donuts stieg mir in die Nase und ließ meinen Magen knurren.
"Frühstück!",
kommentierte er, während ich eine Hand danach ausstreckte und er gehorsam zu
mir trat, um mir das Päckchen mit dem Starbackslogo zu überreichen.
"Lucien dachte, das könnte dich etwas aufmuntern."
Ich roch an dem
starken Kaffee und fischte ein Gebäckstück hervor. "Wo ist er?"
Nicolais Blick war
wieder einer dieser es-tut-mir-leid-aber-es-ist-besser-so Blicke, die er nur
für mich übrig zu haben schien.
"Er kommt
nicht, oder?"
Er schüttelte den
Kopf. "Es ist besser so."
Na, hab ich es doch
gewusst! Ich biss in den Donut und konzentrierte mich auf den Geschmack des
üppigen Zuckergusses, denn würde ich das jetzt nicht tun, würden erneut Tränen
über meine Wange rollen.
"Seine
mangelnde Kontrolle macht ihn zur Gefahr für dich.", erklärte Nicolai.
"Ist schon gut.
Ich versteh das.", flüsterte ich und nahm einen Schluck Kaffee.
Ich verstand es
wirklich, aber das hieß nicht, dass es nicht schmerzte. Zudem hallten Yunus
Worte immer wieder durch meinen Schädel, der sich anfühlte, als wurden
Bulldozer mein Gehirn von einer Seite in die andere schieben. "Wie lange
habe ich geschlafen?"
Lena warf einen
Blick auf ihre Uhr. "Etwa zehn Stunden."
"Zehn
Stunden?"
"Mmh!"
Irgendwie schien die
Zeit nicht nur schneller zu vergehen, sondern sie wurde mir regelrecht
entrissen, geraubt von Träumen oder Vorstellungen, die kaum fünf Minuten zu
dauern schienen, um danach festzustellen, dass in Wahrheit etliche Stunden
vergangen waren.
Hatte ich wirklich
geschlafen? Ich wusste es nicht. Der nahtlose Übergang von meinem
Zusammensacken vor dem Haus, zu Yunus, und schließlich hier her, ließ mich an
der Realität zweifeln.
Ich ging zu dem
Fenster, wo Z noch immer in die Dunkelheit blickte. "Wart ihr schon in den
Gebäuden, von denen Natalie erzählt hatte?"
"Nein, aber das
ist unser nächster Plan."
Draußen schien alles
ruhig, bis auf ein paar Schatten, die in der Sicherheit der Bäume
umherstreiften. "Sind das Ranulf und seine Leute?"
"Sie bewachen
das Anwesen. Ein paar von ihnen. Die anderen sind in der Stadt."
Und kämpfen für
etwas, das keine Aussicht auf Erfolg hat, dachte ich. Yunus würde uns nicht
helfen. Seine Worte: Ich bin nicht gewillt dir zu geben, nach was du suchst ,
zusammen mit der Entschlossenheit, die in seinen Augen stand, schien jede
Hoffnung zunichte zu machen.
"Sucht ihr nur
nach Marian, oder steht Yunus auch irgendwie noch auf eurer to-do Liste?"
Ich sah zu Z, der zu Nicolai starrte, der mir schließlich antwortete.
"Wenn Lucien
ihn nicht finden kann, gibt es keinen Grund ihn zu suchen, Mia!"
Ich habe ihn
gefunden, oder er mich, wie auch immer. Aber ich würde ihnen nichts sagen!
Weder dass ich mit ihm gesprochen hatte, noch, dass er sich entschieden hatte,
und seine Entscheidung nicht mit unserem Ziel konform ging. Oder wie auch immer
er sich ausgedrückt hatte.
"Wir sollten
aufbrechen. Lucien erwartet uns in der Stadt.", meinte Nicolai und ging
zurück in die Halle.
"Kommt ihr hier
klar?", fragte Z an Lena und mich.
"Sicher
doch.", murmelte ich. "Passt auf euch auf, ja?"
Z gab Lena noch
einen Kuss auf die Stirn und ging zu Nicolai, bevor ihrer beider Energie sich
einfach in Luft auflöste.
Ich nahm noch einen
Schluck Kaffee und wünschte mir, die heiße Flüssigkeit könnte die Kälte in
meiner Brust vertreiben. Luciens Abwesenheit war nicht das Einzige was
schmerzte. Sondern auch der Gedanke an Yunus erste Worte: "Was auf
dieser Welt, könnte es wert sein, soviel Leid zu ertragen?"
Irgendwie bekam ich
den Gedanken nicht los, dass sie mehr zu bedeuten hatten, als sie zum Ausdruck
brachten. Dass die Antwort auf diese Frage, der Schlüssel zu etwas war, etwas,
das eine entscheidende Wende hervorrufen könnte.
"Mia, wir
sollten tun, um was uns Lucien gebeten hat."
Ich sah sie fragend
an.
"Die
Nachforschungen im Web!", erinnerte sie mich. "Natalie wartet bereits
in der Bibliothek."
Na ganz toll! "Geh
schon vor, ich komm gleich nach."
Sie hielt kurz inne,
sah mich fragend an, nickte schließlich und versuchte sogar zu lächeln, bevor
sie das Zimmer verließ.
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Während meine
Gedanken wie eine Endlosschleife durch mein Hirn wirbelten und dadurch meine
Kopfschmerzen - wieder einmal -, jenseits von erträglich waren,
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