Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
gewürgt. Aber dass alle dachten, dass ich deswegen gegangen
sei, das schockierte mich. "Lena, du und ich, wir sehen Lucien ständig,
wie er wirklich ist. Und ja, ich habe ihn voll transformiert gesehen. Aber das
ist nicht er! Er ist der Mann der sich gegen diese Seite, die er in sich birgt,
auflehnt und sie zu beherrschen versucht. Und als er mich gewürgt hat, war es
nur ein kurzer Moment indem er nicht wusste wer er war, noch wer ich war. Es
war nicht seine Absicht."
Lena sah mich
entschuldigend an. "Ich wollte nicht schlecht über Lucien reden, Mia. Ich
kenne ihn und weiß, dass er im Grunde ein guter, aufrichtiger Mann ist. Und
doch kann er sehr unberechenbar und gefährlich sein. Und es hätte niemanden
gewundert, wenn du nach so einem Vorfall gegangen wärst! Nicht einmal ihn
selbst! Nicolai sagte, dein Hals wäre so blau wie eine Pflaume gewesen. Sogar
die Krieger halten sich von Lucien fern, wenn er so in Rage ist."
"Oh mein Gott,
hat er etwa auch geglaubt, dass ich ihn deshalb verlassen habe?"
"Ich glaub, ja.
Er war nicht recht gesprächig was dieses Thema anbelangt. Aber ein Mal hat er
gesagt, dass er es verstehen würde. Er hat nur nicht verstanden, warum du mit
Elia gegangen bist, wo er dich doch zum Orden bringen wollte."
"Um alle zu
schützen.", flüsterte ich.
Sie nickte, wenn
auch ohne jegliche Verständnis in ihrem Gesicht. "Ja. Lucien erwähnte
einen Brief, in dem du etwas über eine Prophezeiung geschrieben hättest. Er
nannte es eine billige Entschuldigung!"
Ich ließ meinen Kopf
auf meine Hände sinken und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Seine ständige
Frage nach dem Warum, machte nun einen Sinn.
Lena kam zu mir und
legte mir einen Arm auf die Schulter. "Mia, das ist lange her und Lucien
war wahrlich nicht er selbst. Er war am Boden zerstört, auch wenn er dies nicht
zugeben würde."
"Aber warum hat
er nach mir gesucht, wenn er dachte ich hätte ihn verlassen?"
"Ich glaube
tief im Herzen wusste er, warum du gegangen bist. Er wusste, was du für ihn
empfindest. Und er wusste auch, was er für dich empfindet, auch wenn er das
erst akzeptieren musste. Lucien war nie ein Mann der Gefühle, Mia. Nie hat ihm
jemand etwas bedeutet, doch dann kamst du und hast ihm gezeigt was Liebe
ist."
"Lucien kennt
keine Liebe, Lena.", flüsterte ich und wiederholte seine eigenen Worte,
die er einen Tag vor meinem Verschwinden zu mir gesagt hatte.
"Ach
nein?", sagte sie herausfordernd. "Circa ein halbes Jahr nachdem du
weg warst, hat er zu mir gesagt: Siehst du Lena, das ist der Grund warum man
nicht fühlen sollte. Wenn dir ein Mal wer den Himmel gezeigt hat, dann kommt
dir alles andere wie die Hölle vor!" Ihr Griff um meine Schulter wurde
fester. "Damit hat er dich gemeint, Mia. Du hast ihm den Himmel gezeigt!"
"Und ihn dann
in der Hölle alleine gelassen!", flüsterte ich geistesabwesend.
"Liebst du ihn?"
"Mehr als mein
Leben!"
"Du kannst es erneut.
Schenk ihm den Himmel, Mia. Zeig ihm, wie viel er dir bedeutet. Du kannst das
was geschehen ist nicht rückgängig machen, aber du hast die Macht ihn in eine
bessere Zukunft zu führen. Du bist die Einzige, die ihm zeigen kann, was Liebe
ist!"
Ich nahm sie in den
Arm und drückte sie fest an mich. Sie hatte das gesagt, was mir gefehlt hatte.
Sie hat mir die Hoffnung gegeben. Eine Hoffnung auf eine bessere Zukunft, weil
ich die Macht hatte, über meine Zukunft zu entscheiden.
"Danke Lena!",
sagte ich in ihr Haar und hoffte innständig, dass ich diesmal die richtigen
Entscheidungen treffen würde.
"Ich habe dich
vermisst, Mia. Wir vermissen dich alle!"
Meine Fähigkeit
verriet mir, dass sie die Wahrheit sprach. Lena war stets aufrichtig und
ehrlich. Ich lehnte mich etwas zurück und betrachtete sie aufmerksam. "Sind
sie böse auf mich?"
"Nein, nicht
böse. Anfangs vielleicht etwas wütend und enttäuscht. Aber meistens waren alle
nur besorgt. Aeron hat sich schlimme Vorwürfe gemacht, da er im Haus war, als
du verschwunden bist."
"Was ist mit
Gabe?" Der Name blieb mir fast im Halse stecken. Ich hatte meinen Männern
den Auftrag gegeben, in unser Haus in London zurückzukehren, bevor ich mit
Lucien, Aeron und Nicolai nach Seattle aufgebrochen bin. Ich hatte ihnen
gesagt, dass ich bald nachkommen würde, wenn wir in Seattle alle
Nachforschungen erledigt hätten. Wie musste es für sie gewesen sein, als sie
merkten, dass ich nicht wiederkomme.
Lenas Gesicht nahm
einen bitteren Ausdruck an. "Er hat sich mit Lucien angelegt!" Das
hatte sie zuvor
Weitere Kostenlose Bücher