Mia - Gefangene des Schicksals (Buch 2) (German Edition)
sich wieder Sorgen machen.
Jetzt, wo die Wogen gerade dabei waren sich zu glätten, konnte ich das
überhaupt nicht gebrauchen.
Vertuschen! Ja, ich
würde es vertuschen. Aber dazu musste ich die Spuren beseitigen. Schnell
wickelte ich ein Handtuch um die Wunde und eilte ins Schlafzimmer zurück. Gerade
als mein Blick über das Bett schweifte, und ich überlegte, wie ich das blutige
Bettzeug verschwinden lassen sollte, klopfte es an der Tür.
Mist! "Wer da?"
"Ich bin es,
Madame!" John.
Erleichtert stieß
ich Luft aus. Er war ein Mensch und konnte das Blut und meine Aufregung nicht
riechen. "Es ist noch sehr unpassend, John. Ich bin gerade erst
aufgestanden."
"Es tut mir
leid sie zu stören, Madame. Doch da ist Besuch für sie!"
"Besuch?"
Oh Gott bitte lass es nicht Lucien sein. "Von wem?"
"Eine Miss
Lena."
Lena? Freude kam in
mir auf, doch leichte Besorgnis folgte. "Ich komm gleich runter!"
"Sehr wohl!"
Ich wartete bis
Johns Schritte auf der Treppe verklangen und rannte im Eiltempo ins Badezimmer um
meine Wunde mit Seife zu waschen. Diese begann von neuem zu bluten. Verdammt!
Verdammt, verdammt, verdammt!
Ich riss den
Spiegelschrank über dem Waschbecken auf und wühlte in den wenigen Sachen die
dort standen. Nagellackentferner. Heute war mein Glückstag. Ohne zu zögern
schüttete ich mir die stinkende Flüssigkeit über meinen Unterarm. Sofort begann
meine Haut zu brennen und der Acetongeruch bohrte sich mir in die Nase.
Wunderbar! Vom
Blutgeruch war nichts mehr übrig.
Als nächstes kramte
ich in meinem Kasten nach den Seidenstrümpfen die ich so hasste. In einem Vampirhaus
hingen Verbandskästen nicht einfach so an den Wänden. Wozu auch. Ich legte
einen Waschlappen auf die Wunde und wickelte die Strümpfe streng um meinen
Unterarm, zog eine Bluse darüber und schlüpfte in meine Jeans. Dann begann ich
das Bett abzuziehen. Ich würde Kara bitten meine Wäsche zu holen und ihr
erklären… Ja, was würde ich ihr erklären? Verflixt! Vom Zeitmangel getrieben,
stopfte ich die Wäsche in den hintersten Winkel meines Kleiderschrankes.
Darüber würde ich mir später Gedanken machen. Ein Blick auf die Uhr. Fünf
Minuten waren vergangen. Hoffentlich war Lena geduldig und kam nicht auf die
blöde Idee nach mir zu sehen. Eilig warf ich einen Blick ins Bad, kein Blut
mehr, dann einen Blick ins Schlafzimmer, wo er an meinem blutigen
Pyjamaoberteil hängen blieb. Zu schnell bückte ich mich, schwankte, hielt mich
gerade noch an der Kommode fest, sah, wie die Vase ins Kippen geriet und schließlich
zu Boden fiel. Prompt klopfte es an der Tür. Auch das noch!
"Madame?",
ertönte Johns Stimme.
Ich riss die oberste
Schublade auf und schmiss den Pyjama hinein. "Ja, John."
"Ist bei ihnen
alles in Ordnung?"
"Nein. Nichts
ist in Ordnung!", murmelte ich und öffnete die Tür. "Ich habe eine
Vase zerbrochen. Es tut mir leid."
John lugte an mir
vorbei ins Zimmer. "Das macht doch nichts. Ich werde das gleich sauber
machen."
Mit einem:
"Danke, John.", ging ich die Treppe nach unten.
Lena stand in der
Bibliothek und betrachtete gerade ein Gemälde, das Iljas zeigte, wie er in
einem protzigen Stuhl posierte.
"Lena!",
sagte ich voller Freude.
Sie zögerte kurz, um
dann auf mich zuzustürmen und mich wild zu umarmen.
Lenas Gefühlssturm,
der nun auf mich einströmte, ließ mich kurz nach Luft schnappen. Ich hatte
meine innere Barriere nicht errichtet. Die letzten Tage hier hatten mich anscheinen
unvorsichtig werden lassen. Lucien spürte ich auch ohne meine Gabe, und Iljas
war im Stande, seine Gefühle unter Verschluss zu halten. Doch Lena vermochte
dies nicht.
"Es ist so
schön dich zu sehen!", sagte ich nach einem kurzen Aufatmen und zog sie
fester an mich.
"Du kannst dir
nicht vorstellen welche Sorgen ich mir um dich gemacht habe. Zuerst haben sie
gesagt, du seist einfach verschwunden, dann meinte Lucien, du bist mit Elia
mitgegangen. Dann haben wir nichts mehr von dir gehört und nicht einmal Lucien
konnte dich erreichen. Gabe ist durchgedreht, er ist auf Lucien losgegangen.
Rosa hatte fast einen Herzinfarkt. Und die übrigen sind die Wände hochgelaufen.
Dann, ein Jahr später, hat Lucien beschlossen Elia und dir einen Besuch
abzustatten. Wegen des Festes. Und dann, oh Gott, wärst du fast
gestorben..." Sie holte Atem und schniefte. Tränen liefen über ihr
Gesicht. "Dann hat er dich rausgeholt und wir dachten er bringt dich endlich
nach Hause. Doch du bist nicht gekommen…" Wieder ein Schluchzen. "Er
hat
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