Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Dass er immer noch an meinem
Verhalten rumnörgelte, verletzte mich, das würde ich ihm jedoch nicht unter die
Nase reiben.
„Du hast ja keine
Vorstellung! Keiner, wirklich keiner legt sich mit Lucien an, Mia!“ Er
betonte jedes einzelne Wort, als würde ein Leben davon abhängen und wieder
versetzte mir seine ablehnende Körperhaltung einen Stich in die Brust.
Ohne mich weiter zu
beachten, setzte er seinen Gang durchs Zimmer fort und murmelte dabei vor sich
hin. „... und was macht sie, sie schreit ihn an, beleidigt ihn und um dem noch
die Krone aufzusetzen, schupst sie ihn! Ha, sie schupst ihn! Ihn! Lucien! Ich
fass es einfach nicht!“
Äußerlich ungerührt,
drehte ich ihm den Rücken zu und nippte an meinem Whisky. Mein Verhalten ließ
alle glauben, dass mich die ganze Situation nicht berührte, mich kalt ließ. Und
ich ließ sie in dem Gedanken, denn wenn sie wüssten, dass meine Gefühle schon
allein bei dem Gedanken an Lucien Amok liefen …
Mein Inneres sehnte
sich nach diesem Vampir und egal wie ich es drehte und wendete, nichts änderte
sich an der Tatsache, dass ein einziger Gedanke an ihn, ein brennendes
Verlangen in mir auslöste, das bereits an Schmerz grenzte.
Jason, der ins
Zimmer gelaufen kam, zog unser aller Aufmerksamkeit auf sich. „He Leute. Ich
glaub wir kriegen Besuch!“
„Von wem?“, fragte
Gabe und ich spürte förmlich seinen anklagenden Blick auf meinem Rücken.
„Kann ich nicht
genau sagen. Da schleicht wer ums Anwesen und scheint den Kameras auszuweichen.
Kommt und seht selbst.“
Wir folgten ihm alle
in die Computerzentrale und musterten die Überwachungsmonitore die das ganze
Grundstück zeigten. Auf dem Bild, das das Tor zur Einfahrt zeigte, waren die
Umrisse einer zierlichen Gestalt zu sehen. Jemand stand definitiv im Schatten
der Bäume und beobachtete das Grundstück.
„Wer könnte das
sein?“, kam es von Mikal.
„Vielleicht ein
verirrter Tourist?“, meinte Raoul.
„Nein, Touristen
verirren sich nie hierher. Außerdem würde wer ohne Absichten, direkt auf das
Tor zu gehen und sich zeigen.“, stellte Gabe fest.
Gerade als Gabe
seinen Satz beendet hatte, trat die Gestalt vorsichtig in den schwachen
Lichtkegel der Laterne und blickte direkt in die Überwachungskamera.
„Eine Frau!“,
kommentierte Jason.
Raoul und ich warfen
uns einen Blick zu. „Lena!“, stießen wir beide gleichzeitig hervor.
„Wer ist Lena?“,
fragte Gabe verwirrt.
Noch bevor Raoul ihm
antworten konnte, rannte ich bereits los. „Mach das Tor auf!“, rief ich Jason
noch zu, als ich bereits in der Halle war.
Gabe erwischte mich
gerade noch vor der Eingangstür und packte meinen Arm. „Du willst doch wohl
nicht da raus gehen?“
„Doch!“, erwiderte
ich.
„Du wirst diese
Vampirin nicht in das Haus lassen!“
„In diesem Haus, das
nebenbei bemerkt meins ist, lebt bereits eine Vampirin. Eine mehr wird dich
kaum umbringen!“, zischte ich. Ohne auf eine Antwort zu warten, befreite ich
mich aus seinem Griff und öffnete die Einganstür.
„Es könnte eine
Falle sein, Mia!“, hörte ich ihn noch, als ich bereits die Auffahrt hinunter
lief.
Ich machte mir keine
Gedanken darüber, dass unter meinen Schritten die Kieselsteine knirschten und
meine Atmung viel zu schnell ging. Lena war hier und das Einzige was mich
momentan zu Kümmern schien, war ihre Verbindung zu Lucien. Ohne es unterdrücken
zu können, stieg Hoffnung in mir auf. Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Das Tor war noch
verschlossen und weit und breit war niemand zu sehen.
„Lena?“, fragte ich
in die Dunkelheit und blickte durch die breiten Eisenstäbe, die jedem Panzer
stand halten würden.
Einen Augenblick
später bewegte sich ein Busch zu meiner Linken und die Andeutung eines blonden
Haarschopfs lugte hervor. „Mia? Bist du das?“
„Ja.“ Dann trat
wieder Stille ein. „Du kannst raus kommen, es besteht keine Gefahr.“
Zögerlich trat Lena
auf die Straße, wo sie von dem matten Licht der Laterne erhellt wurde.
„Bist du allein?“,
fragte sie, während sie sich immer wieder prüfend umsah.
„Ja.“ Bei meiner
Antwort viel sichtlich ein Teil der Anspannung von ihr ab.
„Und du? Bist du
allein?“, fragte ich.
Ein seichtes Lächeln
umspielten ihre Lippen als sie nickte. „Wenn die wüssten, dass ich hier bin,
würde ich eine Tracht Prügel erhalten!“, flüsterte sie und schnaubte. „Weißt
du, mein Bruder, er würde mich am liebsten zu Hause anketten!“
„Ja, das kenn ich!“,
sagte ich und
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