Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
zu. „Heißt das, ich darf den Kuchen nicht mit den
Fingern essen?“
Ich schmunzelte und
bewunderte im Stillen ihre taffe Haltung. „Rosa, einmal Obstkuchen für alle!“,
stellte ich betont fest und führte Lena in die Küche.
Nach dem ersten
Kuchen hatte Lena schon unzählige Komplimente geäußert und Rosa schien es nicht
mehr allzu viel auszumachen, eine Vampirin an ihrem Tisch zu bewirten.
„Rosa, dein Kuchen
ist phänomenal!“, meinte Lena und schenkte Rosa ein bezauberndes Lächeln. „Darf
ich vielleicht noch ein Stück haben?“
Mit einer absoluten
Unschuldsmiene hielt sie ihren Teller hoch und ihre Augen glichen denen eines
süßen Welpen, der gelernt hatte, dass man ihm nichts abschlagen konnte.
Rosa konnte ihren
stolzen Gesichtsausdruck nicht ganz verbergen, als sie ein erneutes Stück auf
dem Teller platzierte.
Gabe entspannte sich
mit der Zeit. Seine Aufmerksamkeit nahm jedoch nicht ab. Raoul beobachtete Lena
mit wachsendem Interesse. Es war ihm wohl nicht entgangen, wie hübsch sie war.
Mit ihren blonden Locken und ihrem ebenmäßigen Gesicht, das an eine perfekte
Porzellanpuppe erinnerte, sah sie aus wie ein Engel, entsprungen aus der
Fantasie eines Mannes.
Als sie dann noch
jeden Finger einzeln in den Mund steckte und genüsslich abschleckte, wurde
Raouls Blick intensiver und mein Schmunzeln breiter.
„Das war der beste
Obstkuchen den ich je gegessen habe!“, schwärmte Lena und schleckte erneut über
ihren Zeigefinger.
„Danke Kleines!“,
rutschte es aus Rosa heraus, bevor sie sich räusperte, als wären ihr ihre Worte
peinlich, und die Teller abräumte.
Mit einem Blick auf
die Uhr meinte Lena. „Es ist schon spät, ich sollte mich wieder auf den Weg
machen.“
Sie verabschiedete
sich höflich von den Jungs und Rosa und ich begleitete sie nach draußen, wo wir
durch den Garten, in Richtung Ausfahrt, schlenderten.
„Es ist wunderschön
hier!“, stellte Lena fest, die gerade die Rosenbüsche betrachtete, die an dem
kleinen Pavillon wucherten.
„Ja das ist es!“
„Wohnt ihr schon
lange hier?“
„Nein, wir sind gerade
von…“ Ich stockte, als mir klar wurde, dass ich gerade dabei war, zu viel Preis
zu geben.
Lena schmunzelte
nur. „Ist schon OK! Ich muss auch immer überlegen was ich sagen darf und was
nicht! Von Vampir zu Wächter, wenn du verstehst was ich meine!“ Sie zwinkerte
verschwörerisch.
„Wenn du wüsstest!“,
murmelte ich und musste mir wieder in Gedanken rufen, dass sie keine Ahnung
hatte, wie viel uns verband.
„Ist Gabe dein
Freund?“ Wechselte sie gekonnt das Thema.
„Nein! Nur ein Freund!“, antwortete ich etwas zu schroff.
„Ah! Dann macht es
dir nichts aus, wenn ich sage, dass er verdammt gut aussieht!“
Ich starrte sie an.
„Findest du?“
„Na ja, sexy, heiß.
Und diese Augen!“, schwärmte sie. „Für einen Wächter, versteht sich!“
„Verguck dich da mal
nicht in den Falschen!“
Sie sah mich fragend
an. „Er steht wohl nicht auf Frauen mit Biss!?“
Ich schüttelte den
Kopf. Obwohl ich wusste, dass er auf meinen Biss durchaus stand. Aber das
konnte ich ihr nicht sagen.
„Na ja, heiß ist er
trotzdem. Außerdem hat er sowieso nur Augen für dich!“
„Ist das so
offensichtlich?“
„Würde sogar ein
blinder Affe sehen!“, versicherte sie mir. „Außerdem kann ich sein Verlangen
nach dir riechen!“ Sie tippte sich auf die Nase.
„Na toll!“, stöhnte
ich etwas frustriert.
Ich genoss Lenas Gesellschaft.
Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mir solche Frauengespräche gefehlt hatten.
Ich hing die ganze Zeit nur mit Jungs rum. Und Rosa, na ja, sie war halt eben
Rosa.
Es war spät geworden
als wir das Einfahrtstor erreichten.
„Hoffentlich hat Z nicht
bemerkt, dass ich weg bin. Der dreht sonst durch!“
„Und wenn er erst
wüsste, dass du mit Wächtern Obstkuchen gegessen hast!“, sagte ich
verschwörerisch.
„Ich verschwinde
besser!“, meinte sie ernst.
Ich begleitete sie
bis zu ihrem Auto, das sie etwas abseits vom Grundstück geparkt hatte.
Jetzt oder nie!
„Ahm, ist Lucien …
noch sauer?“ Ich wollte meine Stimme neutral wirken lassen, dennoch klang sie
schuldbewusst und etwas nervös.
Lena musterte mich
kurz, bevor sich ein Schmunzeln über ihr Gesicht legte. „Nein, ich glaub nicht.
Wie gesagt, er hat sich gut unter Kontrolle.“ Sie kramte in ihrer Tasche und
zog ein Stück Papier raus, das sie mir entgegen hielt. „Hier meine Handynummer.
Du kannst mich jederzeit anrufen. Wenn du Lust dazu
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