Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Wasser zu steigen. Aber schließlich würde sich ein Gespräch
nicht verhindern lassen und mein Handeln schob dieses nur unnötig auf.
Mit einem tiefen
Seufzer drehte ich das Wasser ab, schnappte mir ein Handtuch und tapste ins
angrenzende Schlafzimmer. Lena hatte mir Kleidung von sich rausgesucht, die nun
sorgfältig gefaltet, auf der Kommode neben dem Bett lag.
Ich schlüpfte in die
enge Jean, die mir viel zu kurz war und zog den schwarzen Pulli an, der
sicherlich aus Kaschmir war, so weich wie er sich anfühlte. Als ich in meine
eigenen Stiefel schlüpfte, die offensichtlich geputzt worden waren, und die
glücklicherweise die fehlenden 15 cm Hose verdeckten, klopfte es an der Tür.
„Ist offen!“, rief
ich in der Annahme, dass es entweder Lena war oder Tate, der mich zu den
anderen bringen würde. Doch keiner von beiden betrat nun das Schlafzimmer.
Es war Lucien, der
im Türrahmen verharrte und dessen breite Schultern diesen vollkommen
auszufüllen schienen.
Bei seinem Anblick
kam mein Herz kurz aus dem Takt.
Sein schwarzes
kinnlanges Haar war noch feucht von der Dusche und umspielte sein perfektes
Gesicht. Er hatte seine Kampfkleidung abgelegt und gegen legere Kleidung
getauscht. Doch dieses Outfit schien ihn noch gefährlicher zu machen.
Gefährlich attraktiv.
Über seinem muskulösen
Oberkörper, der sich nach unten hin zu einem schmalen V verjüngte, trug er ein
dünnes schwarzes Hemd, das im Bund seiner tiefsitzenden Jean verschwandt. Die
Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt und seine sehnigen Unterarme,
mit einer Haut, die man als olivbraun bezeichnen könnte, traten in einen
verführerischen Kontrast zu dem dunklen Stoff. Seine langen Beine steckten in
einer engen dunkelblauen Jean, die sich an den kräftigen Oberschenkeln spannte
und unten leicht ausgestellt war.
Doch mehr noch als
sein Körper, faszinierten mich seine Augen. Sie waren von einem tiefen Blau,
das jedes Frauenherz zum Schmelzen bringen würde. Doch seltsamerweise strahlten
sie nicht, wie man es von blauen Augen erwartet. Es war, als läge ein Schleier darüber,
ein matter Schein, der einen annehmen ließ, dass sie seit Ewigkeiten nichts
Erfreuliches mehr zu Gesicht bekommen hatten.
„Hallo.“ War das
einzige was ich hervorbrachte.
„Bist du so weit?“
Seine tiefe Stimme irritierte mich aufs Neue.
„Nein.“, sagte ich
ganz offen, woraufhin sich seine Augenbraue fragend hob. „Aber lass uns
trotzdem gehen.“, stellte ich richtig, und zwang meinen Körper dazu, sich
aufzurichten.
Als ich unsicher vor
ihn trat, machte er keine Anstalten sich vom Fleck zu bewegen. Stattdessen
legte er mir eine Hand auf die Schulter und mit der anderen hob er mein Kinn
leicht an. „Wie fühlst du dich?“
Anstatt mich ihm zu
entziehen, vorsichtig zu sein, und dem Allen Misstrauen entgegen zu bringen,
fühlte ich mich geborgen, zu ihm hingezogen und verweilte in seiner Nähe, die
mich erhitzte, als würde die Sonne auf meine Haut scheinen und mich von innen
heraus wärmen.
„Etwas angeschlagen
und müde, also bringen wir es hinter uns.“ Ich hoffte, dass meine Stimme
überzeugend klang.
Lucien nickte. „Okay.“
Wie ein Gentleman
hielt er mir die Tür auf und ich trat in das verlassene Treppenhaus. Der Weg
bis ins Untergeschoss kam mir unheilvoll lang vor und hatte etwas von einem
letzten Gang zum Henker.
Keiner von uns
sprach ein Wort. Lucien warf mir immer wider mal einen Blick von der Seite zu,
ich starrte jedoch gerade aus und konzentrierte mich auf meine Vitalfunktionen.
Die Überlegung,
meine Männer in diese Sache zu involvieren, verflog, als wir um die letzte Ecke
bogen und mein Blick, durch die riesige Glasfront, in den Raum fiel, den ich
heute schon einmal fluchtartig verlassen hatte.
Er schien viel zu
klein für die Ansammlung von Schwarzen Kriegern, die sich nun um den großen
Tisch eingefunden hatten. Bei diesem Anblick wollte sich Angst unter meine Gefühle
mischen, und das Bedürfnis umzukehren und wegzulaufen, nahm Gestalt an.
Doch in dem Moment,
als meine Füße dabei waren zu stoppen, und ich glaubte, keinen Schritt mehr vor
den anderen tun zu können, legte Lucien seinen Arm auf meinen Rücken. „Hier tut
dir keiner was!“ Seine Worte waren leise aber eindringlich. Es klang wie ein
Versprechen und, Himmel noch mal, ich glaubte ihm.
Die Glastür ging mit
einem Zischen auf und Lucien trat mit mir an seiner Seite ein.
Alle Krieger nickten
ihrem Anführer zu. Respekt stand in ihren Gesichtern und ihr
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