Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
mich eines Blickes zu würdigen. Seine
Augen waren eine seltsame Mischung aus Himmelsblau und Grasgrün, wobei sie
Sprengel enthielten, die an die Farbe von heraufziehenden Wolken erinnerten.
„Was ist wenn sie
lügt?“ Nicolais Stimme war sehr leise, aber der schneidend kalte Unterton
brachte alle anderen zum verstummen.
Lucien sah in seine
Richtung. Ich spürte, dass sich seine Muskeln anspannten. „Sie kann nicht
gelogen haben, weil ich den Verdacht äußerte und sie diesen nur
bestätigt hat!“
„Wir könnten es
riechen, wenn sie eine von uns wäre!“, kam es von Nicolai, der sich nun von der
Wand abstieß und langsam in unsere Richtung kam. „Und sie stinkt eindeutig nach
Wächter!“
Bevor Lucien etwas
erwidern konnte, ergriff ich das Wort. „Ich rieche nach Wächter, weil ich es so
will.“, sagte ich vorsichtig. „Seit wir den Vampiranteil in mir erweckt haben,
bin ich in der Lage meinen Geruch zu kontrollieren. Ich kann auch andere
Gerüche annehmen oder mit dem Geruch meiner Umgebung verschmelzen.“
„Wie Malik!“,
flüsterte Tate, und verriet somit, dass mein Vater wohl die gleiche Fähigkeit
besessen hatte.
Um meine Behauptung
zu bestätigen ließ ich meinen Duft nach Wächter ausklingen und nahm den eines
Menschen an. Ein plötzliches Luftholen ging durch den Raum.
Riccardo, der mir am
nächsten war, sprang auf. „Zum Teufel noch Mal!“
Auch Lucien
verkrampfte sich neben mir und seine Nasenflügel bebten.
Um die Nerven in
diesem Raum nicht über zu strapazieren, wechselte ich zu meinem natürlichen
Duft. Die Mischung zwischen Wächter und Vampir.
Ich hörte wie Lucien
tief Luft einsog und ein leises kehliges Brummen ausstieß, dass ich nicht
deuten konnte. Gleichzeitig spannte sich sein Arm in meinem Rücken an, bevor er
ihn sinken ließ und sich einige Schritte entfernte.
„Ihre Augen werden
schwarz!“, sagte Zanuk und beugte sich etwas vor, als ob er mich dann besser
sehen könnte.
Durch die
Anstrengung hatten meine Augen begonnen sich zu verdunkeln und ich bemühte mich
nun den Blick am Boden zu halten. Es war schwierig sich zu konzentrieren wenn
einen so viele riesige Krieger anstarrten und nun auch Luciens Stütze wegfiel.
Nervös warf ich ihm
einen Blick zu, doch er starrte zu Boden, als würde sich dort gleich ein Loch
auftun und ihn verschlingen.
„Ja, wie Lucien mit
ihr hier ankam hatte sie auch schon diese Kulleraugen. Ich hab gedacht ich sehe
nicht recht.“, sagte Tate.
„Cooler Blick bei
einer Frau!“, warf Ric ein und hatte ein anzügliches Lächeln auf den Lippen.
„Trägst du deshalb
diese Sonnenbrille?“, fragte Z.
Ich nickte. „Wenn
ich Kämpfe oder starken Emotionen ausgesetzt bin, dann werden meine Augen
automatisch schwarz. Ich trage sie um dies zu verbergen.“ Ich zuckte mit der
Schulter. „Schließlich gibt es nur Deadwalker und euch, die mit solchen Augen
rumlaufen.“
„Und dich!“, fügte
Lucien hinzu wobei seine Stimme wie ein Knurren klang.
„Ja, und mich.“
Meine Augen hatten nun wieder das übliche goldbraun, als ich in Luciens Gesicht
blickte.
Doch in seinen Augen
hatte sich etwas verändert. Sie waren immer noch von dem intensiven Blau, doch
der Schleier, den ich zuvor wahrgenommen hatte, schien sich zu lichten, bevor
sie begannen dunkler zu werden.
„He Mann, alles OK
bei dir?“, fragte Tate an Lucien gerichtet, wobei eine leichte Sorge aus seinen
Worten zu hören war.
Luciens Körper
schien zu beben und seine Atmung ging viel zu schnell. Irgendetwas stimmte
nicht. Seine Augen hatten bereits die Farbe von Schiefer und wurden stetig
dunkler. Sein Blick schien sich in mich zu bohren, während seine Oberlippe
voller wurde und seine Kiefer sich anspannten, als würde er mit aller Gewalt
zubeißen.
„He!“ Tate trat an
Lucien heran. „Was ist los Mann?“
Mit einem Mal
unterbrach Lucien seinen Blickkontakt zu mir und antwortete Tate in der Alten
Sprache, woraufhin die Blicke der Männer zwischen uns beiden hin und her gingen
und Entsetzen auszudrücken schienen. Schließlich ging Lucien auf Abstand,
lehnte seinen breiten Rücken an die gegenüberliegende Wand, und massierte mit
Daumen und Zeigefinger seine Schläfen, als würde er von plötzlichen
Kopfschmerzen geplagt.
Eine erdrückende Stille
entstand, bevor Lucien wieder das Wort ergriff.
„Willst du dich
nicht setzten und uns deine Geschichte erzählen?“ Seine Stimme war seltsam tief
und enthielt plötzlich einen Akzent, der mir vorher nicht aufgefallen
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