Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
sich das schwere Holz, auch
nach mehrmaligem kräftigem Rütteln, nicht einen Zentimeter öffnen ließ, kehrte
die Enge in meiner Brust zurück. Vorsichtig und darauf bedacht, nicht in Panik
zu geraten, trat ich in das Zimmer links von mir, dessen Tür nur angelehnt war.
Die Einrichtung
erinnerte an Filme im Barockzeitalter. Schwere Polstermöbel waren mit dunklen
Stoffen bezogen und standen vor einem riesigen Kamin. Etliche Kommoden aus
dunklem antiken Holz - wahrscheinlich Mahagoni - säumten die mit Tapete
verkleideten Wände und ließen, das mit dunklem Teppichboden ausgekleidete
Zimmer, noch düsterer wirken.
Ich schlich zu den
Fenstern, die mit dicken Vorhängen verhangen waren und schob diese bei Seite.
Zu meiner Enttäuschung blickte ich auf schwere Rollläden die die komplette
Sicht verdeckten.
Panik begann meinen
Herzschlag zu beschleunigen und rief Bilder aus meiner Erinnerung auf, die ich
für immer vergessen wollte. Bilder einer grausamen Gefangenschaft, in dunklen
Räumen, ohne Blick nach Draußen.
Tief durchatmend
klammerte sich mein Verstand an den Gedanken, nicht eingesperrt zu sein. Mit
meinem rationalem Denken, zählte ich die Punkte auf, die diesen Gedanken
bestärkten: Du wirst hier freundlich behandelt. Keiner will dir etwas Böses. Du
kannst dich frei bewegen. Du musst nur jemanden finden, der dir die Tür
aufmacht, damit du raus spazieren kannst.
„Keiner hat dir
erlaubt hier zu sein!“, ertönte eine kalte Stimme, die so viel Abneigung
enthielt, dass mich ein Frösteln durchfuhr.
Prompt flammte die
Panik wieder in mir auf. Wie ein Brand, der neue Nahrung erhalten hatte, fegte
sie durch mein Inneres und ließ mich erschrocken herumwirbeln.
Nicolai stand in der
Tür und der kalte Ausdruck in seinen silbergrauen Augen, signalisierte
unmissverständlich, dass ich hier mehr als nur unerwünscht war.
„Ich wollte nur …
„Es interessiert
mich nicht was du willst!“, schnitt er mir das Wort ab und trat näher.
Als ich zurückwich,
stieß ich gegen die Lehne eines schweren Sessels und stolperte fast über meine
eigenen Füße.
„Du bist hier nicht
willkommen!“, zischte er.
Geh ihm einfach
aus dem Weg, hatte Lena gesagt.
Ich schluckte die
Panik, die mir wie ein riesiger Kloß im Hals steckte, hinunter, nickte knapp in
seine Richtung und machte Anstalten an ihm vorbeizugehen. Doch als ich auf
gleicher Höhe mit ihm war, packte er meinen Arm und drehte mich zu sich um. „Es
ist besser ihr verschwindet von hier, hast du mich verstanden!“
Die Ernsthaftigkeit
seiner Worte, wurde durch den zunehmend stärker werdenden Griff um meinen
Oberarm verdeutlicht.
Doch es war nicht
der Schmerz seines eisernen Griffes, oder die Schnelligkeit mit der er mich
gepackt hatte, weshalb ich ein Keuchen ausstieß und ihn aus schreckgeweiteten
Augen anstarrte.
Es waren die Gefühle
die durch seine Berührung in mich übergingen.
Dieser Mann mochte
nach außen hin, kalt und herzlos erscheinen, doch in seinem Inneren tobte ein
Sturm. Ein Tornado der Emotionen, die gefährlicher wurden, desto länger er sie
gefangen hielt.
Verzweiflung und
Hass hinterließen den Geschmack von Galle auf meiner Zunge und weckten den
Wunsch, sich seinem Griff zu entziehen und davonzulaufen. Doch die abgrundtiefe
Traurigkeit, die sich tief in diesem Krieger versteckte, an seinem Verstand
zerrte und einen unsagbaren Schmerz verursachte, ließ mich verharren, und trotz
der Bedrohung, die er momentan für mich darstellte, keimte so etwas wie
Mitgefühl in mir auf.
Während sein
Ausdruck, von wutentbrannt, zu – verwundert? - huschte, und sein Griff lockerer
wurde, ertönte plötzlich Luciens Stimme: „Lass sie los!“
Er stand im
Türrahmen. Das spärliche Licht des Treppenhauses beleuchtet seinen Rücken und
tauchte seinen Körper in ein unheimliches Schwarz, während seine Umrisse
deutlich hervortraten. Die Luft um ihn herum, schien sich mit Energie zu
tränken, die wie eine unsichtbare Drohung, auf meiner Haut vibrierte. All meine
Sinne schrien vor Alarmbereitschaft und mir wurde schlagartig klar, dass von
Lucien mehr Gefahr ausging, als von jedem anderen Krieger.
Nicolai löste seinen
Griff und - noch bevor ich einen Schritt zur Seite treten konnte -, hatte
Lucien Nicolai von mir weggestoßen und stand drohend zwischen uns. Einen
Wimpernschlag später, schoss seine Hand nach vor, packte Nicolais Kehle, und im
nächsten Moment hatte er ihn gegen die gegenüberliegende Wand gedrückt.
Die Zeit schien
stillzustehen,
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