Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
alt.“
„Was?“, stieß ich
hervor. „1000 Jahre? Lebt er noch?“ Diese Frage kam mir etwas absurd vor, wenn
man diese Zeitspanne in Betracht zog.
„Nein, er ist
gefallen. Wir haben viele Männer im Kampf gegen die Deadwalker verloren. Dein
Vater war sein Nachfolger. Und als dieser vor nicht allzu langer Zeit von uns
ging.“ Zanuks Stimme nahm einen leisen Tonfall an. „Na ja, nun hat nur mehr
Lucien diese Fähigkeit.“
„Du meinst mein
Vater hat Lucien erschaffen ?“
„Nein.“ Zanuks
Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, als würde er überlegen, was er sagen
sollte. „Lucien hat seine eigene Geschichte! Aber dein Vater war …“ Er suchte
nach Worten. „ein Freund!“
Seine Worte
verrieten, dass er wohl mehr als nur ein Freund für Lucien gewesen sein musste.
Wie war es wohl, einen Mann so lange Zeit zu kennen und dann zu verlieren,
wegen …
„Kann er mich
deshalb, …“ Meine Stimme brach. „Lucien … ist er deshalb so abweisend? Weil
mein Vater sein Leben meinetwegen verlor?“
Zanuks Blick wurde
wehmütig. „Mia, erstens hat dein Vater sein Leben nicht deinetwegen verloren,
und zweitens ist Lucien … Er ist mit sich selbst im Unreinen. Weil du … er
glaubt, dass du…“ Er strich sich nervös durch die Haare. Sein Gesichtsausdruck
war verbissen, als würde er darüber nachdenken, ob er mir die Wahrheit sagen
sollte, die ich genau genommen schon zu kennen glaubte, oder ob eine Lüge
angebrachter wäre. Schließlich schnaubte er. „Komm mit!“
Ich folgte ihm zu
einer Vitrine im hinteren Teil der Halle und blickte durch das dicke Glas auf
eine Schriftrolle, deren Worte ich nicht lesen konnte.
„Diese Legende, in
der alten Sprache niedergeschrieben, besagt, dass Ra, jedem Krieger nur eine
halbe Seele gewährte. Er wollte damit verhindern, dass seine Krieger im Stande
waren zu lieben. Er befürchtete, dass die Liebe, die stärker ist als alles
andere auf der Welt, wieder Unheil über seine Schöpfung bringen könnte.“
Seine Worte riefen
Trauer in mir hoch. „Ihr seid nicht im Stande zu lieben?“
Zs Augen zeugten von
Wehmut. „Wir kennen ein Gefühl, das man als Zuneigung oder Freundschaft
bezeichnen könnte, obwohl die meisten von uns dies als Loyalität bezeichnen
würden.“
„Heißt das, ihr seid
euch nicht sicher, welche Gefühle ihr habt?“, fragte ich entsetzt und musste an
Tates Berührung denken, wo ich seine Gefühle nur wie Nebel wahrgenommen hatte.
„Wir haben Gefühle,
definitiv, aber es sind die Schlechten, die in uns toben. Schmerz, Kummer,
Hass, das ist es, was uns vorwiegend beherrscht.“
„Und was ist mit
Geborgenheit, Vertrauen …?“
Z seufzte. „Die
zweite Hälfte unsere Seele übergab Ra an Schu, der Göttin des Himmels. Sie
sollte jenen Teil, der das Gute birgt, so lange bewahren, bis die Seele
sich dazu entschließt, wiedergeboren zu werden.“ Nun schien es, als würden
seine Augen ein Aufblitzen von Hoffnung ausdrücken. „Demnach gibt es auf der
Welt, früher oder später, für jeden von uns, ein passendes Gegenstück. Die
Hälfte, die uns all die Gefühle, die uns Ra verwehrt hat, wieder bringen wird.
Somit auch die Fähigkeit zu lieben. Eine Seelengefährtin, wie die Menschen es
nennen würden.“
„Solflacas´feea.“,
flüsterte ich, während die Sehnsucht in mir aufwallte und meine Leere sich nach
Luciens Nähe verzerrte.
Z sah mich
verwundert an. „Ja, genau. Solflacas´ feea bedeutet …“
„Die, die meine
zweite Hälfte in sich trägt.“, beendete ich seinen Satz.
Meine Gedanken waren
bei meinem Traum. Luciens Worte flüsterten in meinem Kopf. „Du bist die, die
meine zweite Hälfte in sich trägt! Keine andere vermag je den Weg zu meinem
Herzen finden. Du wirst immer ein Teil von mir sein. Ich habe Jahrhunderte
überdauert um meine Liebe zu finden. Und nun, da ich sie gefunden habe, gehört
sie nur dir allein, Mia.“
Plötzlich ergab
alles einen Sinn. Mein Gefühl des Wiedererkennens, als ich Lucien am Dach
dieses Geschäftsgebäudes traf, die Vertrautheit, die mein Verstand nicht
erklären konnte, das Begehren, die Sehnsucht und das Gefühl des nach Hause
Kommens. Das alles war keine Einbildung, keine Verwirrtheit oder nur
körperliches Verlangen. Genauso wenig, war mein Traum nur ein Traum gewesen!
„Lucien hat gesagt, dass mein Vater ein Traumwandler war und es auch sein
könnte, dass ich diese Fähigkeit besitze.“, sprach ich meine Gedanken laut aus.
Z nickte. „Ja, das
glauben wir, nachdem was passiert
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