Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Seattle.“
Ich starrte mit gerunzelter
Stirn auf seinen Rücken. „Warum?“ Schließlich dachte ich, Alexej würde nicht
lange leben.
„Wir haben hier
nicht die Möglichkeit ihn gefangen zu halten. Außerdem hat Tate Seattle in
seiner Erinnerung gesehen. Er hat sich dort mit jemandem getroffen, der
unbedingt Verdeckt bleiben wollte. Alexejs Erinnerungen geben kein Gesicht
preis, so wie bei dir damals.“
Ich schluckte. Wenn
jemand versucht hatte, bei einem so mächtigen Vampir eine Gehirnwäsche
durchzuführen, dann musste dieser jemand noch mächtiger sein.
„Ich möchte, dass du
mitkommst.“, kam es nun von Lucien und ich erstarrte.
Ich wusste nicht was
ich davon halten sollte. Ohne zu überlegen kamen die nächsten Worte aus meinem
Mund.
„Damit ich dich
weiterhin in den Wahnsinn treiben kann?“ Meine Stimme triefte vor Sarkasmus.
„Damit ich weiß,
dass du in Sicherheit bist!“, antwortete er.
„Wo du doch
behauptest, du seist eine Gefahr für mich!?“, murmelte ich wütend.
Lucien verkrampfte
sich kurz, viel jedoch nicht aus seinem gleichmäßigem Schritt.
„Ich bin auch hier
in Sicherheit. Ich kann mit Gabe und …“ Bevor ich mir meines Fehlers – Gabe zu
erwähnen -, bewusst war, viel mir Lucien ins Wort.
„Außerdem will ich
dir jemanden Vorstellen.“ Luciens Muskeln hatten sich bei Gabes Namen
angespannt und lösten sich auch nicht mehr. „Asron ist einer unserer Ältesten
und kennt sich besser mit den Prophezeiungen aus, als sonst jemand den ich
kenne. Er kann uns vielleicht weiterhelfen.“
Ich schwieg.
Wir waren an der
Trainingshalle vorbeigegangen und näherten uns jetzt einem der Tunnel, die nach
draußen führten. Kurz vor dem Tunneleingang bog Lucien erneut ab und wir gingen
durch einen spärlich beleuchteten Korridor, an dessen Ende eine schwere
Stahltür war, die sich mit einem Krächzen öffnete, sodass ich annahm, dass sie
längere Zeit schon nicht mehr benutzt worden war.
Das Erste was ich
sah, war die große Glasfront, und was sie offenbarte, ließ mich unvermittelt
stehen bleiben und kurz zusammenzucken.
„Er kann dich nicht
sehen.“, hörte ich Riccardo sagen. „Spiegelwand!“
Mein Blick auf
Alexej geheftet, der an die Wand gekettet, zu uns rüber starrte, nickte ich.
Doch er war nicht der Grund für mein Unbehagen. Es waren meine eigenen
Erinnerungen, die grausame Bilder in mein Gedächtnis drängten. Der Anblick,
eines mit Ketten um die Handgelenke und dem Rücken an der Wand, gefesselten
Körpers, der nur durch zerschlissene Kleider bedeckt war.
Ich zwang mich dazu,
meinen Blick abzuwenden und ließ ihn kurz durch den Raum schweifen. Spärlich
eingerichtet. Ein Schrank auf dessen Ablage eine Staubschicht sichtbar war. Ein
modernes Schaltpult mit Knöpfen, Monitor, Tastatur. Dahinter ein abgewetzter
Drehsessel, auf dem Riccardo saß, ein Playboy-Heft auf seinem Schoß.
„Kann ich zu ihm
rein?“, fragte ich.
Eine kurze Pause
entstand.
„Ich möchte nicht,
dass …“, begann Lucien, doch als sich unsere Blicke trafen – keine Ahnung was
er in meinem Gesicht las -, stoppte er mitten im Satz und nickte schließlich.
Ich trat vor die
einzige Tür, die in den Raum führte.
„Wir brauchen ihn
lebend!“, hörte ich Ric sagen.
Seht zu, dass sie
am Leben bleibt ,
hallte es durch meinen Kopf, und wieder konnte ich nicht verhindern, dass ein
Zucken durch meinen Körper ging. Die Tür schob sich zur Seite und ein Geruch
von Blut, Schweiß und Angst stieg mir in die Nase. Alexej richtete seine Augen
nun auf mich und ein breites Grinsen trat in sein Gesicht. „Na, wen haben wir
denn da?“ Er schnalzte mit der Zunge. „Lassen die dich ganz allein in meine
Zelle?“ Sein höhnisches Grinsen festigte meinen Entschluss, diesem Vampir weh
zu tun. Das kurze Aufflackern von Mitleid, das ich bei seinem Anblick empfunden
hatte, da ich mich in seine Lage versetzen konnte, war so schnell wieder
verschwunden wie es aufgetaucht war.
Dieser Vampir war
nicht wie ich, er hatte unschuldige Mädchen und Frauen misshandelt und getötet
und wahrscheinlich noch viele andere schreckliche Dinge in seinem Leben getan.
Er hatte seine Stärke gegenüber den Menschen ausgenutzt und diese wie Freiwild
behandelt.
„Willst du wieder
Blut spenden, Zuckerschnecke?“ Er leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
Mit meiner
Telekinese donnerte ich seinen Kopf an die rückliegende Wand.
Er lachte.
Ich näherte mich
ihm, bis auf einen Meter. Noch immer wurde er von Lachen
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