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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.S. Stone
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gleichsam Schmerz und Liebe hervorriefen.
    Seit
meinem fünften Lebensjahr hatte ich nicht mehr in diese Augen geblickt. Diese
dunklen tiefen Seen, die voller Liebe und Mitgefühl strahlten, als würden sie
der Spiegel zu einer Seele sein, die so rein und herzlich war, dass man glaubte
darin zu versinken.
    Ihr
helles Lachen hallte durch meine Erinnerung und vertrieb die Angst, die wie ein
Geschwür in mir festsaß und mich zu beherrschen drohte.
    Mia! Ihre Stimme, so klar
wie Morgentau und so hell wie die aufgehende Sonne, legte sich wie eine
schützende Decke über mich und hüllte mich in ein Gefühl der Geborgenheit.
    „Mum!“, flüsterte
ich in Gedanken. „Ich habe Angst!“
    „ Meine
Sijala, du bist stark, stärker als du glaubst. Vertrau auf dich, mein kleines
Mädchen!“
    „Ich
vermisse dich so sehr!“
    „Vergiss
nie, in deinem Herzen lebt die Sonne und im Mond liegt deine Kraft!“
    „Mum!“
Tränen erstickten meine Stimme.
    „Ja, Mia.
Deine Mutter, sie war eine von uns. Sie war eine Wächterin!“
    „Wächterin?“,
wiederholte ich und wischte verstohlen mit meinem Ärmel über meine nassen
Wangen.
    „Ja.
Genauer gesagt, eine Hohepriesterin!“ Ich hörte das Klirren von Glas und drehte
mich zu Mr. McCansy um, der gerade zwei Gläser und eine Karaffe mit
bernsteinfarbener Flüssigkeit von einer Kommode nahm.
    „Hohepriesterin?“,
schniefte ich und vergrub meine Hände in meine Hosentaschen.
    Mr.
McCansy nickte und schlenderte zu der großen Sitzgruppe vor dem Kamin. „Die
Hohepriesterinnen sind die Mächtigsten unserer Art und unter unserem Volk sehr angesehen. Whisky?“
    Ich
ignorierte seine Frage und ließ seine letzten Worte durch meinen Kopf gehen,
während er zwei Gläser mit Alkohol füllte und sich in das weiche Leder der
Couch fallen ließ.
    „Unserer
Art? Unser Volk?“ Verwirrt schüttelte ich den Kopf. „Ich verstehe kein Wort.
Ich verstehe schon lange nichts mehr!“, gab ich zu.
    „Ach Mia,
es gibt so viel zu erzählen.“ Er seufzte. „Setz dich!“
    Es sollte
eine Aufforderung sein, doch es klang wie ein Befehl den ich befolgte.
    Erst als
ich ihm gegenüber Platz genommen hatte, das Glas, das er mir reichte, in Händen
hielt, und ihn gebannt anstarrte, fuhr er fort.
    „Du bist
nicht als eine von uns aufgewachsen und wirst Dinge hören, von denen du nie
geglaubt hast, dass sie existieren. Es war der Wunsch deiner Mutter, dich wie einen
Menschen aufwachsen zu lassen.“ Er machte eine Pause und sah mich prüfend an.
„Um dich zu schützen. Das war auch der Grund, warum sie uns verließ. Bevor sie
ging, musste ich ihr mein Wort geben, für deine Sicherheit zu sorgen, falls ihr
etwas zustoßen sollte.“ Seine Miene war bedrückt „In diesem Punkt hab ich wohl
bereits versagt.“, sagte er mit beschämter Stimme und blickte zum Kamin, wo
gerade ein Funkenregen aufging und das Feuer wie ein lebendiges Wesen nach Luft
züngelte.
    Meine
Gedanken schwirrten wie eine Spirale in meinem Kopf umher und blieben
schließlich an den Worten - als Mensch aufwachsen - hängen.
    „Ich bin
doch ein Mensch! Oder?“
    Mr.
McCansy schwenkte das Glas in seiner Hand, bevor er einen großen Schluck nahm
und es schließlich leerte.
    „Trink!“,
sagte er mit einem Kopfnicken auf das unberührte Glas in meiner Hand.
    Im
Glauben, dass er nicht Reden würde, bevor mein Glas ebenfalls geleert war,
kippte ich das Zeug in einem runter und musste prompt Husten. Es brannte in
meiner Kehle wie das Feuer im Kamin und trieb mir erneut Tränen in die Augen.
    „Gut,
nicht!“ Mit einem Lächeln schenkte er uns nach. „Nichts geht über einen guten
alten Whisky. Wusstest du, dass Whisky aus dem gälischen kommt und übersetzt,
Wasser des Lebens, bedeutet?“
    Ich
schüttelte verwirrt den Kopf.
    „Na, auch
egal.“ Er lehnte sich mit seinem Glas zurück und schien die Flüssigkeit zu
beobachten, bevor er wieder einen Seufzer ausstieß, der wie eine große Last auf
seiner Seele klang.
    „Beginnen
wir am Anfang.“, meinte er und sein Blick traf auf meinen, schien mich zu
fangen und meine ganze Aufmerksamkeit zu fordern. „Wir sind Wächter!“, sagte er
mit ruhiger aber bestimmter Stimme und seine Augen schienen sichergehen zu
wollen, dass ich seine Worte in mir aufnahm.
    Ich
nickte als Bestätigung, obwohl ich nichts verstand.
    „Von
Anbeginn der Zeit beschützen wir die Menschheit vor dem Bösen, wenn man es so
nennen will.“ Er nippte an seinem Whisky.
    „Wenn du
wir sagst, dann … dann schließt

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