Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
begleitet von dem Klang schneller werdender
Schritte.
„Si, si!“, sagte
Rosa mit einem heftigen Kopfnicken und schien ein Stoßgebet zum Himmel zu
schicken.
Als sie sich zum
zweiten Mal bekreuzigte, wobei ihr Blick voller Dankbarkeit Richtung Decke
ging, bog besagte Babette um die Ecke und blieb abrupt in der Tür stehen.
Mit ihrem
dunkelblauen hochgeschlossenem Kleid, dessen Saum fast den Boden berührte, und
der blütenweißen Schürze, die in der Taille und im Nacken gebunden war, wirkte
sie wie eine Ordensschwester aus einem Kloster. Ihr blondes, mit weißen
Strähnen durchzogenes Haar, war streng aus dem Gesicht gekämmt und am
Hinterkopf zu einem Knoten gebunden.
Alles an ihr wirkte
fromm und strickt. Doch ihre blassblauen Augen strahlten eine Freundlichkeit
aus, die mich ungewollt zum Lächeln brachte.
Nach einem langen,
prüfenden Blick und einem kurzen Nicken in Mr. McCansys Richtung, legte sich
ein Strahlen auf ihr Gesicht, das nicht verloren ging, bis sie bei mir war.
„Mia, schön dass du
wieder unter uns bist.“ Ihre Stimme war weich und melodisch und hatte etwas
Tröstendes an sich.
Völlig fasziniert
von dieser Freundlichkeit, dieser immensen Ausstrahlung und des Friedens, der
sich mit ihrem Eintreten über den gesamten Raum zu legen schien, konnte ich nur
staunen, sie nur ansehen, als könnte ich den Grund dessen erkennen, wenn ich sie
nur lang genug anstarrte.
„Keine Sorge.
Babette hat immer diese Wirkung auf Andere.“, hörte ich McCansy mit einem
Lachen sagen.
Mir plötzlich meines
unhöflichen Verhaltens bewusst, riss ich meinen Blick los und murmelte eine
verlegene Entschuldigung.
„Kein Grund sich zu
entschuldigen.“, sagte sie in ihrem warmen Ton, während sie den Monitor
abschaltete und die Infusion stoppte. „Jetzt befreien wir dich erstmal von den
Kabeln und Schläuchen, damit dir Rosa dein Zimmer zeigen kann. Gib mir deinen
Arm.“
Babette entfernte
die Kanüle und klebte ein Pflaster auf die Eintrittsstelle, bevor sie sich an
Mr. McCansy wendete. „Wie wär´s, wenn wir Mia erstmal etwas Zeit geben sich
frisch zu machen und sich zu stärken!“ Ihr Blick war mir verborgen, aber
aufgrund von McCansys Reaktion, war er wohl tadelnd.
„Oh ja, ja
natürlich. Wir
können uns unterhalten wenn du soweit bist, Mia.“ Mit einer leichten Verbeugung
und einem letzten Lächeln verließ er den Raum.
Nachdem ich von den
Elektroden abgeschlossen und das grässliche Krankenhaushemd mit einem
Bademantel überdeckt war, saß ich auf der Bettkannte und wunderte mich, dass
mein Kreislauf stabil schien. Auch die ersten Schritte bereiteten mir keine
Probleme. Nach so langer Bettlägerigkeit hätte ich eigentlich Schwindel
verspüren und wackelig auf den Beinen sein müssen, aber nichts dergleichen trat
ein. Mit sicherem Gang folgte ich Rosa durch den Flur, die Treppe nach unten
und durch einen Verbindungsgang, in ein anderes Gebäude.
„So, da
wir waren!“ Mit diesen Worten öffnete sie eine Tür und deutete mir einzutreten.
Ich fand
mich in einem hellen
Zimmer mit beigem Plüschteppich, Blümchentapete und cremefarbenen Vorhängen
wieder.
„Da ist Bad.“,
meinte sie und deutete auf die hellbraune Tür rechts von einer großen Kommode.
„Und hier ist Kleiderzimmer!“ rief sie, während sie in
der zweiten Tür, links von der Kommode verschwand und gleich darauf mit
Unterwäsche, Jeans, T-Shirt und Pulli wieder auftauchte. „Ich mir erlaubt
Sachen zu kaufen.“, gab sie von sich, während sie den Kleiderberg auf ihrem Arm
ins Bad trug, Wasser zu rauschen begann, und sie keine Sekunde ihren Redefluss
unterbrach. „Antoinette gut Kochin, nix versteht von Mode. Sie aussuchen Bluse.
Schrecklich. Farbe wie Putzlappen mit Blumen in große von Topf.“ Sie schüttelte
missbilligend den Kopf, während sie die unterste Schublade der Kommode öffnete
und etliche Handtücher herausnahm. „Was du stehen wie angebaumt…“
„Angewurzelt!“,
korrigierte ich automatisch.
„Papperlapa, komm
ins Bad, Wasser sonst kalt!“ Ich folgte ihrer herrischen Aufforderung und
konnte mir ein leises Seufzen nicht verkneifen, als ich diese große Wanne sah,
die sich mit dampfendem Wasser füllte, und in die Rosa gerade ein duftendes
Shampoo goss.
„Antoinette
seien Schreckschraube, aber sie machen beste Tortellini du je essen. Ah,
Antoinette sich freuen sie dir kochen Tortellini.“ Mit diesen Worten drehte sie
sich mit Eifer um und war schon fast bei der Tür. „Du nicht länger starren
Wasser
Weitere Kostenlose Bücher